Montag, 23. Dezember 2019

Fragen an den Landrat (33) - Was ergab die erste Klimabilanz für den Landkreis Miltenberg?


Photovoltaik-Ausbau wie auf den Dächern des Landratsamtes und wie hier des Wertstoffhofes in Bürgstadt ist ein Beitrag des Landkreises Miltenberg zur Förderung regenerativer Energien 

Erst jüngst mahnte in einem Leserbrief ein Bürger des Landkreises Miltenberg an, wir sollten jährlich statt nur alle 5 Jahre unsere Klimabilanz aktualisieren. Da dies ein sehr aufwändiger, auch kostenintensiver Vorgang ist, hat sich der Kreistag entschieden, dies nur alle fünf Jahre zu tun.

 

Aber Der Klimaschutz gehört zu den 10 entscheidenden Handlungsfeldern!


Den Klimaschutz und de Sorgen der Menschen nehme ich sehr ernst. Deshalb ist die Frage des Bürgers für mich Anlass, nochmal die Ergebnisse der Evaluierung aus dem Jahr 2017 darzustellen:

Evaluierung der Klimabilanz des Landkreises Miltenberg

Das Integrierte Klimaschutzkonzept des Landkreises Miltenberg


Im Jahre 2010 wurden erstmals umfassend die Energiedaten des Landkreises Miltenberg erfasst. Für das Jahr 2015 wurde eine erste Evaluation vorgenommen, die Fortschritte, aber auch Handlungsbedarfe feststellte:

Starkes Wirtschaftswachstum, relativ stabiler Energieverbrauch


Während das Bruttosozialprodukt im Landkreis Miltenberg von 2009 bis 2015 um etwa 27 Prozent gestiegen ist, erhöhte sich der Energiebedarf der Wirtschaft um lediglich zwölf Prozent, der Ausstoß von Treibhausgasen um nur zwei Prozent. Das ist eine der Kernaussagen der Klimabilanz 2015 des Landkreises Miltenberg.

Die Auswertung vom Institut für Energie- und Umweltforschung Heidelberg stellte unter anderem die Endenergiebilanz des Jahres 2015 vor – aufgeteilt nach den Sektoren Industrie, Verkehr, Privathaushalte sowie Gewerbe, Handel und Dienstleistungen. Demnach wurden im Landkreis im Jahr 2015 4,1 Millionen Gigawattstunden Energie verbraucht, was etwa einem Treibhausgasausstoß von 1,3 Millionen Tonnen entspricht. Den größten Anteil hat die Industrie (43 Prozent), gefolgt von den Haushalten (27 Prozent) und dem Verkehr (21 Prozent). Die Privaten hätten aber sehr viel getan: Ihr Energieverbrauch sank um acht Prozent, der Treibhausgasausstoß um 13 Prozent.

Die Zahlen zum CO2-Ausstoß sowie zum Strom- und Wärmeverbrauch verglich die Klimabilanz mit denen aus anderen Bundesländern und der Bundesrepublik, aber auch mit den benachbarten Gebietskörperschaften Stadt und Landkreis Aschaffenburg. Im Vergleich der Energiebilanz nimmt der Landkreis Aschaffenburg mit 52 Prozent die Spitzenposition ein, gefolgt vom Landkreis Miltenberg (31 Prozent) und der Stadt Aschaffenburg (17 Prozent).
Dass der Ausstoß von Treibhausgasen nur leicht zugenommen habe, obwohl das Bruttosozialprodukt stark gestiegen ist, freut mich leicht. Das ist zwar noch nicht der große Durchbruch, aber es zeigt, dass die Entkopplung von Wachstum und Ressourcenverbrauch möglich ist. Hinter dieser positiven Entwicklung steht auch das werteorientierte Handeln vieler Bürgerinnen und Bürger, die Energie einsparen und regenerative Energien nutzen. Über ein Drittel unseres Stroms stammt aus regenerativen Quellen.

Der Landkreis Miltenberg handelt selbst!


Egal ob es das Nahwärmenetz Miltenberg-Nord ist, der Ökostrom im Landratsamt, das Photovoltaikprogramm für unsere Liegenschaften oder die Umstellung auf E-Mobilität im Landratsamt und vieles mehr, wir versuchen selbst Vorbild zu sein!

Aber eines hat uns die erste Evaluierung gezeigt:

Wir müssen ran an den Verkehr!



Größter Handlungsbedarf: die Mobilität

Was uns nicht erst anhand der Zwischenbilanz deutlich wird: Wir müssen auch an die Mobilität ran, weshalb wir 2016 beschlossen, ein landkreisweites Radwegekonzept zu beschließen.

Landkreisweites Radwegekonzept


Das landkreisweite Radwegekonzept wurde in 2017 und 2018 unter intensiver Beteiligung der Bürger*innen entwickelt und 2019 vom Kreistag verabschiedet. Mit dem Jahr 2020 beginnt nun die Umsetzung.
Mit dem vom Kreistag in Auftrag gegebene und verabschiedete Radwegekonzept, das gerade für Pendler*innen auf Kurzstrecken eine Alternative zum Auto ermöglichen solle, wollen wir die Potenziale des Fahrrads besser nutzen. Die Strecken von Ort zu Ort müssten so gestaltet werden, dass das Fahrradfahren richtig interessant werde. Hier seien die Kommunen gefordert, gemeinsam mit dem Landkreis und dem Staatlichen Bauamt die Situation zu verbessern und bestehende Lücken zu schließen. Insgesamt 58 Millionen Euro umfasst das Radwegekonzept insgesamt, eine Jahrzehnteaufgabe also.
Der Landkreis selbst entwickelt seinen bisherigen Kreisstraßen-Sanierungs-Haushalt weiter zu einem Kreisstraßen-Sanierungs- und Radwegebau-Haushalt.
Noch mehr Informationen zum Radwegekonzept erhalten Sie hier.

Auch ein gutes Angebot - die Radbusse im Odenwald

Besseres Bus- und Bahnangebot

Informationen zum Bus- und Bahnangebot im Landkreis Miltenberg sowie zu den politischen Zielen finden Sie hier.


Ein besseres Bus- und Bahnangebot ist ebenfalls notwendig

Es ergibt sich aus der ersten Zwischenbilanz viel Handlungsbedarf - anpacken können wir es nur gemeinsam! 

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