Donnerstag, 12. August 2021

Landkreis Miltenberg: Bürgerpreis 2020 - Vorbildlichen Einsatz für das Gemeinwesen gewürdigt



Liebe Bürgerinnen und Bürger,

alles geschieht in der Pandemie mit Verzug…. die EURO 2020 oder auch Olympia 2020, da reiht sich der Bürgerpreis 2020 des Landkreises Miltenberg gerne mit ein. Verschoben, aber nicht abgesagt, denn gerade im Jahr 2020 war das bürgerschaftliche Engagement von besonderem Wert, da sind „HSG goes green“, „Plogging“, “Aktion MainHerz”, “Nähkaffee Kleinwallstadt“ und „Jugend musiziert während des Lockdowns“ als Sieger des Bürgerpreises 2020 die leuchtenden Beispiele für das Durchhaltevermögen und das Miteinander der Bürgerinnen und Bürger.

Froh war ich, dass gemeinsam mit der Sparkasse Miltenberg-Obernburg zumindest in einer kleinen Feierstunde die Vertreter*innen der Gruppen ausgezeichnet und damit gewürdigt werden konnten.


Was ist der Bürgerpreis?

Mit dem Bürgerpreis honorieren die gemeinnützige Stiftung der Sparkasse Miltenberg-Obernburg und der Landkreis Miltenberg vorbildliches bürgerschaftliches Engagement außerhalb des klassischen institutionellen Rahmens. Dabei werden keine Einzelpersonen geehrt, sondern Gruppen, Teams und Vereinigungen. Neben drei Kategoriepreisen wurden ein Sonderpreis in der Kategorie „Corona“ sowie ein Publikumspreis vergeben.


Mit dem Vorstandsvorsitzenden der Sparkasse, Thomas Feußner, war ich mir einig, dass es keine Alternative war, angesichts der Pandemie die Urkunden zu verschicken. Wertschätzung geht nicht per Brief! Die Auszeichnung ist auch keine 08/15-Veranstaltung mit Sonntagsreden, vielmehr gehe es mir um die ehrliche Wertschätzung von unersetzlicher Arbeit für das Gemeinwohl, damit für das Fundament unserer Gesellschaft. Die Engagierten zeigten, welche Werte ihnen wichtig sind und nutzten ihre Freiheit, um vielfältig Verantwortung zu übernehmen. Nur so ergibt Freiheit einen Sinn, wenn wir die Verantwortung spüren, diese zu nutzen – zum Wohle der anderen Menschen und unseres Miteinanders! Und ich bin dankbar, denn: Ich spüre, dass das Engagement noch lebt!

Laut Thomas Feußner sei der Sparkasse das bürgerschaftliche Engagement besonders wichtig. „Gerade in den Zeiten der Pandemie haben viele gespürt, dass wir gemeinsam mit ehrenamtlichem Engagement auch stürmische Zeiten gut meistern können“, erkannte er. Man spüre aber auch, was fehlt, wenn etwa Kultur oder das soziale Engagement rund um die Betreuung von Kindern und Senioren fehlen, so Feußner weiter. Mit dem Bürgerpreis wolle man vorbildliches Engagement würdigen, aber auch dazu beitragen, Nachahmer zu finden, die ebenfalls Beiträge zum Miteinander und der Lebensqualität in der Region liefern. Die Sparkasse wolle über finanzielle Themen hinaus einen Beitrag dazu leisten, dass es der ganzen Region gut geht, stellte der Vorstandsvorsitzende fest. Die Ausgezeichneten dürften sich deshalb als Zeichen der Anerkennung über ein Preisgeld freuen.

Die Jury habe es bei der Preisvergabe nicht einfach gehabt, blickte Helmut Platz zurück. Der Ehrenamtsbeauftragte des Landkreises stellte zunächst den Träger des online ermittelten Publikumspreises vor, „HSG goes green“. Schüler*innen und Eltern des Hermann-Staudinger-Gymnasiums hätten mit ihrer Aktion Verantwortung für die Umwelt gezeigt, die Nachhaltigkeit in den Vordergrund gestellt und Solidarität gezeigt, lobte er. Finja Lange (Schülermitverantwortung) stellte das Projekt vor: Um die Bücher der Schulbibliothek zu schützen, habe man Tapetenreste gesammelt und diese für das Einbinden von 700 Büchern verwendet, erklärte sie. Damit seien Plastikverpackungen eingespart worden, auch habe man durch Spenden viel Geld eingesammelt. Das habe man der Schulmensa zukommen lassen, die während des Lockdowns geschlossen war. Betreiberin Annette Becker freute sich: „Das hat uns wirklich sehr geholfen.“ Die Mensa könne man auch unterstützen, wenn man ein während der Pandemie entstandenes Mensa-Rezeptbuch kaufe, regte sie an.

Der Corona-Preis für Aktionen im ersten Lockdown des Jahres 2020 ging nach Altenbuch an die Aktion „Jugend musiziert während des Lockdowns“. Dort hatten sieben Jugendliche der Bevölkerung Musikgenuss ermöglicht und Konzerte gegeben. Alex und Arek Hepp sowie Nino Fecher erklärten, dass sie vom 1. April bis 31. Mai 2020 jeden Abend nach dem Glockenläuten gespielt hätten, ebenso an jedem Sonntag um 10 Uhr vor der Kapelle, auch Abendserenaden wurden angeboten. 61 Auftritte insgesamt absolvierte das Septett, dessen Aufführungen auf eine Idee von Volkmar Hepp zurückgehen. Damit hätten sie allen Altersschichten viel Freude bereitet, so Helmut Platz.


In der Kategorie Umwelt ging der Preis an die Aktion „Plogging – Pick up and Run“, die an den TV Trennfurt angedockt ist. Die Idee laut Udo Wohlmann: Sport und Umweltschutz verbinden, indem während des Joggens auch Müll gesammelt wird. 12 bis 15 Personen sind halbjährlich etwa drei Stunden unterwegs und legen dabei zwischen 25 und 30 Kilometer zurück. Neben dem Nachhaltigkeitsgedanken hilft das Laufen der sportlichen Fitness, denn das sei laut Wohlmann auch „ein gutes Intervalltraining“. Der Bauhof der Stadt Klingenberg unterstütze die Aktion sehr gut, denn pro Lauf kämen bis zu 300 Liter Müll zusammen, die ordnungsgemäß entsorgt werden müssten.

Die „Aktion MainHerz“ siegte in der Kategorie Soziales. Claudia Ferreira Marques Kissel und Dominik Pagio zeigten, wie die von Silke Weimann und Ramona Breitenbach gegründete Aktion Menschen mit Handicap Herzenswünsche erfüllt. Dazu zählten unter anderem eine Maskenbastelaktion, das Sponsoring eines Tablets oder eines Assistenzhundes. Während der Pandemie leisten die Mitglieder auch Nachbarschaftshilfen in vielfältiger Form. Zu den Aktionen, mit denen Geld für die Erfüllung der Wünsche gesammelt wurde, zählten etwa ein virtueller Spendenlauf sowie eine virtuelle Tombola.

Das „Nähkaffee Kleinwallstadt“ gewann den Bürgerpreis in der Kategorie Nachbarschaftshilfe/Integration/Soziales. Susanne Stasunek zeigte auf, wie sich diese Initiative, die im Zuge der Asylhilfe in Kleinwallstadt gegründet wurde, im Laufe von fünf Jahren weiterentwickelt hat. Beim gemeinsamen Nähen verbesserten sich die Sprachkenntnisse der geflüchteten Frauen, auch wurde ihnen Hilfestellung bei Alltagsproblemen geboten. Selbst hergestellte und upgecycelte Gegenstände wie Gemüsebeutel werden auf Märkten und Veranstaltungen angeboten. Das soziale Miteinander entwickelt sich bei gemeinsamen Kochabenden, Festen und Ausflügen. Zurzeit arbeitet man etwa daran, die Frauen an die Hand zu nehmen beim Weg in die digitale Welt.


„Danke, dass ihr alle nicht den Kopf in den Sand steckt und euch engagiert“ – mit diesen Schlussworten beendete Laudator Helmut Platz die kleine Feier.


Montag, 9. August 2021

Suche nach einem Atommüllendlager: Bericht von der 3. Fachkonferenz in Darmstadt


Liebe Bürgerinnen und Bürger,

mit dem Ende der dritten Fachkonferenz am ersten Augustwochenende in Darmstadt geht die Suche nach einem Atommüll-Endlager für Deutschland nun in den zweiten Schritt der ersten Phase. Dieses Mal war ich persönlich mit vor Ort in Darmstadt, wo in der dritten Fachkonferenz der Zwischenbericht der Bundesgesellschaft für Endlagerung öffentlich beraten wurde. Unterstützt wurde ich online unter anderem von Bürgermeister Thomas Münig und Bürgermeister Jürgen Reinhard sowie Karolina Speth vom Sachgebiet 41 im Landratsamt.

Landkreis Miltenberg mit Teilgebieten 009 und 010 betroffen

Hintergrund der Öffentlichkeitsbeteiligung in drei Fachkonferenzen ist der Zwischenbericht der Bundesgesellschaft zur Endlagerung (BGE), welche mit 90 Teilgebieten 54% der Bundesfläche für grundsätzlich geologisch geeignet für ein Endlager für hochradioaktiven Abfall erklärt hat. Weite Teile des Landkreises Miltenberg sind betroffen. Mehr Informationen unter https://www.bge.de

Wichtig: Beteiligung der Öffentlichkeit wird fortgesetzt!

Eine sehr wichtige Entscheidung traf die Fachkonferenz in Darmstadt mit großer Mehrheit: Anders als ursprünglich vorgesehen endet die Bürgerbeteiligung nicht mit den drei Fachkonferenzen, sondern soll im weiteren Verfahren fortgesetzt werden. Hierzu soll bis Herbst ein gemeinsamer Weg mit dem für die Öffentlichkeitsarbeit und Bürgerbeteiligung zuständigen Bundesamt für die Sicherheit der Nuklearen Entsorgung (BASE) gesucht werden. Dazu hat die von der Fachkonferenz gewählte ehrenamtlich tätige Arbeitsgruppe Vorbereitung noch bis zum Herbst den Auftrag erhalten. Wie die Bürgerbeteiligung dauerhaft erfolgen kann, soll nun auf einer weiteren Konferenz im Herbst 2021 beschlossen werden. In seinem Schlussstatement in Darmstadt wies ich auf die Bedeutung einer funktionierenden Öffentlichkeitsbeteiligung hin: Es darf nicht sein, dass erst in etwa drei Jahren bei der Vorlage der sogenannten Standortregionen für eine detaillierte Untersuchung vor Ort die Bürgerinnen und Bürger wieder informiert und beteiligt werden. Allerdings muss auch die Form der Beteiligung besser organisiert werden. Eine Fachkonferenz, an der von 80 Millionen Einwohnern insgesamt schon nur ca. 400 bis maximal 900 Personen und davon nur etwa 100 bis 200 Bürgerinnen und Bürger für die deutschlandweite Suche nach einem sicheren Atommüllendlager teilnehmen, zeigt deutlich den Verbesserungsbedarf bei der Beteiligung der Öffentlichkeit! Das Gesetz des Bundes sieht konkret erst nach dem Beschluss von Bundestag und Bundesrat über die deutlich wenigeren und kleineren Standortregionen in der zweiten Phase des Verfahrens eine Öffentlichkeitsbeteiligung vor. Allerdings lässt das Gesetz eine Fortentwicklung der Beteiligung der Öffentlichkeit zu und diese wird nun im Herbst 2021 beschlossen.

Als Erfolg werte ich auch den Beschluss zur Gründung eines „Rats der jungen Generation“, der auf Antrag junger Menschen beschlossen wurde: Ziel muss es sein, die junge Generation in die Fachkonferenz zu integrieren, denn die Lösung der Endlagerproblematik geschieht in der Verantwortung vor der nachkommenden Generation!

Keine Mehrheit fand ein Antrag, der auch vom Landkreis Miltenberg unterstützt wurde und eine Modifizierung des fachlich stark in der Kritik stehenden Zwischenberichts der BGE vom Herbst 2020 fordert. Bei der Vorlage von 90 Teilgebieten und damit 54% der Fläche der Bundesrepublik als angeblich geologisch geeignet, wurde zu diesem Zeitpunkt noch auf eine große Menge der zur Verfügung gestellten geologischen Daten verzichtet, was über die drei Fachkonferenzen hinweg immer wieder zu fachlich kontroversen Diskussionen geführt hat, weshalb dieser Antrag aus einer Arbeitsgruppe heraus entstanden war. Den Antrag zu dieser Arbeitsgruppe hatte bei der 2. Fachkonferenz der Landkreis Miltenberg gestellt, um die korrekte Anwendung der gesetzlichen Anforderungen aus dem Standortauswahlgesetz zu überprüfen. Trotz umfänglicher Kritik an den Fehlern bei der Bestimmung der 90 Teilgebiete, zu denen mit den Teilgebieten 009 und 010 auch der Landkreis Miltenberg in weiten Teilen gehört, fand dies nicht die Zustimmung der Fachkonferenz.

 

Der nächste wichtige Schritt im Endlager-Suchverfahren ist nun für März 2022 angekündigt. Dann will die Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE) ein Methodenkonzept veröffentlichen, wie die 90 Teilgebiete zu wenigen Standortregionen verkleinert werden sollen, die dann wiederum dem Bundestag zur Beschlussfassung vorgelegt werden sollen. Die BGE muss dazu nun erst einmal Methoden entwickeln, was beispielhaft in vier Teilgebieten mit unterschiedlichen Gesteinsarten erfolgen soll. Der Landkreis Miltenberg ist unter anderem mit dem Teilgebiet 009, welches vom östlichen Rand des Landkreises Miltenberg bis nach Sachsen reicht, von den Pilotgebieten für die Methodenentwicklung betroffen.

Ich verspreche, dass wir weiter die Interessen des Landkreises Miltenberg im Verfahren vertreten werden.

Dienstag, 3. August 2021

Energiewende & Klimaschutz: Umweltpakt-Urkunde für drei engagierte Unternehmen im Landkreis Miltenberg




 

Liebe Bürgerinnen und Bürger,

 

seit fast einem Vierteljahrhundert gibt es in Bayern das Projekt UMWELTPAKT. Mir ist es ein besonderes Anliegen, Unternehmen und Betriebe aus dem Landkreis Miltenberg mit der Urkunde für den Umweltpakt des Freistaates Bayern auszuzeichnen. In den vergangenen Wochen konnte ich das gleich dreimal stellvertretend für den Bayerischen Umweltminister Glauber tun.

 

Warum ist mir das so wichtig? Die drei Beispiele der Unternehmen aus Amorbach, Obernburg und Miltenberg aus unterschiedlichen Branchen verdeutlichen dies. Der Klimaschutz gelingt nur gemeinsam – und jede*e von uns kann seinen Beitrag leisten!

 

Volkhardt Caruna Medien Amorbach


                        

 

Den Anfang hat vor einigen Wochen das Amorbacher Unternehmen Volkhardt Caruna Medien gemacht. Mit der Urkunde zum Umweltpakt Bayern werden Unternehmen und Betriebe ausgezeichnet, die Umweltschutz- und Klimaschutzprojekte erfolgreich umgesetzt haben. In Amorbach überreichte ich Geschäftsführer Benedikt Foit die Urkunde im Auftrag von Bayerns Umweltminister Thorsten Glauber.

 

Foit, der seit einem Jahr die Geschäfte des traditionsreichen Unternehmens leitet, kann bei seinem Engagement für den Umwelt- und Klimaschutz auf die Vorarbeit seines Vater Josef aufbauen, der bereits in den 90er Jahren verträgliches Handeln in sozialer und ökologischer Hinsicht eingeführt hatte. Diese Unternehmensphilosophie setzt Sohn Benedikt nun nahtlos fort. Er begann mit dem Austausch der Beleuchtung und dem Umstieg auf sparsame LEDs, auch stand die Energieeffizienz auf Foits Agenda. Diesen Aspekt verband er mit regionalem Handeln, indem er sich dem Nahwärmeverbund Amorbach anschloss, der Wärme mittels Holzhackschnitzeln produziert. So entfiel die zentrale Ölheizung und brachte dem Unternehmen, das pro Jahr 80 Megawattstunden benötigt, eine enorme CO2-Einsparung.

Damit aber nicht genug: Volkhardt Caruna produziert nachhaltig und darf seine Produkte mit dem Prädikat „klimaneutral gedruckt“ versehen. Das geschieht unter mit der Kompensation von CO2-Emissionen mittels einer Klimaabgabe an den zertifizierten Partner Nature Office. Besonders gut funktioniert das in Kooperation mit einem Startup aus dem Schwarzwald, für das Volkhardt Caruna Bedienungsanleitungen für Corona-Testkits druckt. Im Gegenzug finanziert das Amorbacher Druckunternehmen ein Aufforstungsprojekt im Schwarzwald. Auch wurden umweltschonende Ersatzstoffe eingeführt, die umweltschädliche Mittel weitestgehend ersetzen.

Besonderen Wert legt Benedikt Foit auf Kreislaufwirtschaft. So werden alle Abfallprodukte – darunter etwa 110 Tonnen Papier pro Jahr – konsequent getrennt und so bestmöglich in den Kreislauf zurückgegeben. „Kreislaufwirtschaft ist der einzige Weg, um wirklich nachhaltig zu leben“, ist er überzeugt. Um Kreisläufe zu schaffen, werden im Unternehmen alle Materialien so gestaltet, dass sie am Ende ihres Lebenszyklus als Grundlage für etwas Neues dienen. Dazu werden verschiedene Materialien getestet. Das sei nicht einfach, gesteht Foit, denn dies müsse man auch den Kunden kommunizieren. Aber er hat beobachtet, dass von seinen Kunden zunehmend Nachfragen nach nachhaltigen Produkten kommen. So will Volkhardt Caruna, das jüngst einen kleinen Verpackungshersteller integriert hat, Confiserie-Verpackungen von PVC-Blistern auf Papierschachteln umstellen, die leicht recycelbar sind. „Wir wollen als Unternehmen auch Vorbild in Sachen Nachhaltigkeit sein“, sagt Foit, der in Kürze auch mit einer Photovoltaikanlage einen Teil der stromintensiven Produktion mit Sonnenenergie decken will.

Das Unternehmen ist darüber hinaus mehrfach zertifiziert – unter anderem nach FSC und PEFC und lässt sich ständig von unabhängigen Auditoren überprüfen

Um im Umwelt- und Klimaschutz voranzukommen, braucht es viele kleine Initiativen vor Ort, so ist das Amorbacher Druckhaus ein Vorbild für andere Unternehmen. Vor allem der Photovoltaik räume ich im Hinblick auf lokales Handeln große Chancen ein, denn hier sei noch sehr viel Potenzial am Untermain vorhanden. Jeder Hausbesitzer kann etwas tun, ein Blick in das Solarpotenzialkataster, das unter www.solare-stadt.de/bayerischer-untermain/Solarpotenzialkataster für jedes Haus am Untermain die Eignung und Kosten für eine Anlage ausrechnet, lohnt sich.

 

Altstadtbäckerei Obernburg


                            

 

Mitte Juli konnte ich dann für die erfolgreiche Umsetzung betrieblicher Maßnahmen im Sinne des Umwelt- und Klimaschutzes dem Inhaber der Altstadt-Bäckerei Obernburg, Nick Braunwarth, die Teilnahmeurkunde am Umweltpakt Bayern überreichen.

1995 war der betriebliche Umweltschutz in Form des Umweltpakts Bayern erstmals im Fokus. Ziel war und ist es immer noch, Betriebe, Unternehmer und staatliche Einrichtungen dazu zu motivieren, betrieblichen Umweltschutz über die gesetzlichen Vorgaben hinaus umzusetzen. Mit dem aktuellen Umwelt- und Klimapakt arbeiten die Bayerische Staatsregierung, die Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft (vbw), der Bayerische Industrie- und Handelskammertag (BIHK) sowie der Bayerische Handwerkstag (BHT) gemeinsam daran, Lösungen im Umgang mit herausragenden Umwelt- und Nachhaltigkeitsthemen zu entwickeln, um Umwelt- und Klimaschutz in Unternehmen und Betrieben voranzubringen.

Für Nick Braunwarth ist die Teilnahme am Umweltpakt nichts Neues – schon seit Vater hat 1996 daran teilgenommen. „Nachhaltiges Wirtschaften und Klimaschutz war auch immer mein Bestreiben“, begründet Braunwarth seine Motivation, das Werk des Vaters fortzusetzen.

Viele Maßnahmen gehören seitdem dazu: Die Dämmung des Betriebsgebäudes nach neuester Dämmverordnung, die Abfalltrennung in mindestens acht Sparten und der Einsatz einer Wärmerückgewinnung an den Öfen und der Kühlung zur Aufheizung des Brauchwassers, der Raumheizung oder der Kühlung. Er entlastet mit dem Einsatz eines Fettabscheiders die Abwasserkanalisation, setzt LEDs als Beleuchtung ein, nutzt Geräte mit hoher Energieeffizienz und bezieht ausschließlich Ökostrom – alle diese Bausteine werden mit der Verleihung der Urkunde gewürdigt.

Klimaschutz heißt für Nick Braunwarth zudem, regional zu denken. So bezieht er sein Mehl von regionalen Mühlen, auch verwendet er seit 2020 den sogenannten Wasserschutzweizen – einen Weizen, der nur zweimal gedüngt wird und der deshalb etwas weniger Protein enthält. Für seine Backprodukte ist das kein Problem, sagt er. Seine soziale Ader zeigt Braunwarth aktuell auch dadurch, dass er sich an der Aktion „Flut-Brot“ des Zentralverbands des Deutschen Bäckerhandwerks beteiligt. Dabei geht ein Euro pro verkauftem Brot an Bäcker, die von der Flutkatastrophe betroffen sind. Mit der persönlichen Überreichung der Teilnahmeurkunde an Nick Braunwarth wollte Landrat Jens Marco Scherf zeigen, dass ihm der lokale Einsatz für den Umwelt- und Klimaschutz sehr am Herzen liegt. Man könne nicht darauf warten, dass solche Vorgaben von der Politik kommen, so Scherf im Gespräch mit Braunwarth, vielmehr müsse vor Ort etwas passieren. Egal ob Kleinstbetrieb, mittelständisches Unternehmen oder Großbetrieb – viele kleinere Schritte wie die in der Bäckerei Braunwarth führten in der Summe zum Erfolg. Aber auch die privaten Haushalte hätten bereits viel geleistet und in den vergangenen Jahren große Mengen CO2 eingespart, lobte der Landrat.

 

Aller guten Dinge sind drei, so konnte ich zum Ende Juli noch ein handwerksunternehmen aus Miltenberg auszeichnen:

 

Klemens Ott GmbH Miltenberg


                          

 

Für erfolgreiche Bemühungen um den betrieblichen Umwelt- und Klimaschutz habe ich die Teilnehmerurkunde am Umweltpakt Bayern an den Geschäftsführer der Firma Klemens Ott GmbH, Peter J. Ott, Bauleiter Jonathan Ott und Marketingleiterin Monika Klein überreicht.

 

Das 1960 gegründete Miltenberger Dachdeckerunternehmen hat sich schon früher am Umweltpakt Bayern beteiligt und arbeitet ständig an der weiteren Verbesserung des Umwelt- und Klimaschutzes in der Firma. Ausgezeichnet wurde das Unternehmen nun unter anderem für den Einsatz von wassersparender Anlagentechnik, der Trennung von Abfällen in mindestens acht Sorten, die regelmäßige Information der Mitarbeiter*innen über Energieeinsparung im Betrieb sowie den Einsatz von LED-Leuchtmitteln in mindesten 60 Prozent der Leuchtkörper.

Darüber hinaus zeigte Geschäftsführer Peter J. Ott beim Betriebsrundgang die Photovoltaikanlage auf dem Dach, die Teilsanierung der Betriebsgebäudehülle sowie den Fuhrpark, der zum Teil auf Hybrid- und Elektrotechnik setzt. Auch ein Lastenfahrrad ist im Einsatz. Danke leichter, moderner Nutzfahrzeuge liegt der durchschnittliche Treibstoffverbrauch bei unter zehn Litern Diesel – ein guter Wert für 3,5-Tonnen-Fahrzeuge.

Doch auch bei der täglichen Arbeit auf den Baustellen arbeitet das Unternehmen umweltfreundlich: So verwendet man Dämmstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen, verzichtet auf nicht zertifiziertes Tropenholz und verwendet zu über 80 Prozent heimische Hölzer. Im Büro wurde die Menge des verbrauchten Druckerpapiers durch den Einsatz eines Dokumentenmanagementsystem um über 50 Prozent reduziert. Eine große Investition, die sich aber lohnt“, so Geschäftsführer Ott, der sich über Anerkennung sehr freute. Jeder Beitrag zum betrieblichen Umwelt- und Klimaschutz ist wichtig, denn nur mit vielen einzelnen Schritten engagierter Menschen erreichen wir das große Ziel eines wirkungsvollen Klimaschutzes. Deshalb liegt es mir so am Herzen, dieses Engagement persönlich zu würdigen und jedes Unternehmen selbst zu besuchen, denn: Die Umweltpakt-Urkunde zeigt der Öffentlichkeit, welche Arbeit von den Firmen zum Schutz der Ressourcen geleistet werden und motiviert zum Nachahmen.


Und schon im Frühjahr 2021 konnte ich das Unternehmen Adapt in Großheubach auszeichnen ….


                                 


…. sowie vier weitere Unternehmer:


                


Viele eindrucksvolle Vorbilder, die Unternehmertum mit Verantwortung leben!

 

Mehr Informationen rund um die Energiewende und den Klimaschutz am Bayerischen Untermain finden Sie hier Home (energieagentur-untermain.de)!