Freitag, 10. September 2021

Gesundheitsregion plus Miltenberg: Hausärztliche Versorgung - das Famulatur-Programm geht ins zweite Jahr




Liebe Bürgerinnen und Bürger,

seit ich im Jahr 2014 die Verantwortung als Landrat im Landkreis Miltenberg übernommen habe, ist eine gute Gesundheitsversorgung eine der Säulen der Kreisentwicklung. Zu den Kernthemen im Rahmen der Gesundheitsregion plus Miltenberg | Gesundheitsregion plus Miltenberg (landkreis-miltenberg.de) gehört die hausärztliche Versorgung.

Für die zweite Auflage des Famulaturprogramms im Landkreis Miltenberg haben sich in diesem Jahr vier Medizinstudentinnen gemeldet. Auf sie warten interessante vier Wochen in Arztpraxen im Landkreis Miltenberg, ergänzt durch Visitationen in Arztpraxen und der Helios-Klinik in Erlenbach. Aber auch Spaß in der Freizeit kommt nicht zu kurz, denn auch die besondere Lebensqualität im Landkreis Miltenberg soll einen bleibenden Eindruck bei den zukünftigen Hausärztinnen hinterlassen.

 

Die Famulatur – ein Praktikum innerhalb des Medizinstudiums – wird im Landkreis Miltenberg von der Gesundheitsregion plus, der Helios-Klinik, dem Ärztlichen Kreisverband Aschaffenburg – Miltenberg, dem Ärztenetz Untermain, dem Bayerischem Hausärzteverband sowie den Hausärzt*innen und dem Landkreis Miltenberg gemeinsam organisiert. Zwei Studentinnen stammen übrigens aus Großwallstadt und Bürgstadt – für sie sind die vier Wochen quasi eine Rückkehr in die Heimat. Die vier jungen Frauen studieren an den Universitäten Tübingen, Würzburg, Erlangen und Gießen und haben über ihre Fachschaften, aber auch über Zeitungsartikel von der Famulatur erfahren.

 

Ich setze darauf, mit der Famulatur den Medizinstudentinnen den Landkreis Miltenberg als attraktiven Lebensraum mit sehr guten Berufsperspektiven schmackhaft zu machen. Das scheint schon jetzt gelungen zu sein, denn die Studentinnen waren vom ersten Tag an begeistert vom Landkreis Miltenberg und der freundlichen Aufnahme. Landrat Jens Marco Scherf hatte es deshalb nicht schwer, in einer Präsentation des Landkreises das Interesse der jungen Frauen zu wecken.

„Wir hoffen, dass wir Sie als Ärztinnen später einmal wieder im Landkreis Miltenberg begrüßen können“, so meine Worte an die vier Studentinnen. Sie finden im Landkreis eine perfekte Balance von ländlichem Leben, Natur und beruflichen Perspektiven im bayerischen Herz der Metropolregion Frankfurt-Rhein-Main vor, stellte er fest und präsentierte den Landkreis Miltenberg mit seinen Naturräumen, seiner Wirtschaft und dem stark ausgeprägten bürgerschaftlichen Engagement vor.

 

Auf die Frauen wartet in ihrer vierwöchigen Famulatur ein interessantes Programm, erklärte Sina Schäuble. Sie verbringen den größten Teil des Praktikums in den Arztpraxen, aber sie gewinnen auch Eindrücke aus anderen Bereichen des Gesundheitswesens. So erfahren sie beim Besuch der Praxis der Allgemeinärztin Cathrin Adderson-Kühne, wie sie eine neue Praxis aufbaute und welche Herausforderungen sie zu meistern hatte, in der Kinderarztpraxis von Dr. Brigitte Herdt und Carl Ulrich Schmid erwartet sie ein spannendes Berufsbild, im MVZ in Klingenberg bekommen sie Einblicke in eine relative neue Praxisform. In der Helios-Klinik erfahren die Studentinnen unter anderem viel über die Herzkatheter-Technologie und Untersuchungen wie die Herzechografie, auch in der Neurologie machen sie Station.

 

Eine Stadtführung in Miltenberg mit Brauereibesichtigung, Bogenschießen sowie als Abschluss eine Wanderung auf dem Fränkischen Rotweinwanderweg mit Weinprobe und Besuch einer Häckerwirtschaft sollen dafür sorgen, dass die Studentinnen den Landkreis Miltenberg auch als lebens- und liebenswerten Landkreis in Erinnerung behalten.

Dienstag, 7. September 2021

Artenschutz im Miteinander: Kooperation von Imker & Landwirt



Gelungene Kooperation ausgezeichnet: Freude über die Auszeichnung einer gelungenen Kooperation mit (von links) Landrat Jens Marco Scherf, Matthias Meidel (Kreisvorsitzender der Imker Miltenberg-Obernburg), Matthias Ullmer (Ullmer & Ott GbR) sowie Bernhard Schwab (Bereichsleiter Landwirtschaft am Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten).


Liebe Bürgerinnen und Bürger,

was ist wichtiger als ein vernünftiges Miteinander? Nicht erst in der Bewältigung der Pandemie oder bei den teilweise katastrophalen Starkregenereignissen in diesem Sommer erleben wir, wie wichtig das Miteinander ist.


Als wir in Bayern das Volksbegehren „Rettet die Bienen“ für einen wirkungsvolleren Artenschutz diskutierten, öffneten sich in Bayern teilweise tiefe Gräben zwischen den Menschen, die Für bzw. Gegen das Volksbegehren waren. Inzwischen ist es vom Landtag als Gesetz angenommen, aber mindestens genauso wichtig war es mir in dieser Kontroverse, dass wir den Gesprächsfaden zwischen den unterschiedlichen Interessengruppen wiederaufnehmen, egal ob es Landwirtschaft und Naturschutzverbände, Imker oder andere sind. Das war und ist Sinn des von mir ins Leben gerufenen Runden Tisches für Artenvielfalt im Landkreis Miltenberg, und ich bin dankbar, dass wir im Landkreis Miltenberg den Geist des Miteinanders leben. Dies zeigt auch ein Projekt zwischen Imkerei und Landwirtschaft, welches dieses Jahr von der Landwirtschaftsministerin ausgezeichnet wurde.


Wenn Landwirt und Imker intensiven Kontakt pflegen und sich gegenseitig wertschätzen, werden die Bedürfnisse der Bienen das ganze Jahr über berücksichtigt. Als Beispiel gelungener Kooperation zwischen Landwirten und Imkern wurde das Projekt "Landwirt.Imker.Miteinander" von Imkerkreisverband Miltenberg-Obernburg und der Ullmer & Ott GbR von Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber ausgezeichnet. Nicht nur ich als Landrat, sondern auch Bernhard Schwab für das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten begrüßen dieses Miteinander. Der Geist des Miteinanders im Tier- und Artenschutz ist genau das, was wir im Landkreis Miltenberg mit den Runden Tisch für Artenvielfalt fördern und unterstützen wollen.


Gemeinsame Maßnahmen sollen nicht nur die Honigbiene, sondern auch deren "wilde Verwandtschaft" fördern. Im Fokus steht somit nicht nur das Trachtangebot für die Honigbiene, sondern auch die Stärkung der gesamten Artenvielfalt – etwa differenzierte Lebensräume mit entsprechenden Nist- und Überwinterungsmöglichkeiten. Als beispielhafte Kooperation zwischen Imkern und Landwirten wurden der Imkerkreisverband Miltenberg-Obernburg und die Ullmer & Ott GbR mit ihrem Konzept ausgezeichnet. Die Idee hinter der Kooperation: Um die blütenbesuchenden Insekten bei der nötigen Rapsspritzung besser zu schützen, nahm Matthias Meidel, Vorsitzender des Imkerkreisverbandes Miltenberg-Obernburg, das Projekt "Landwirt.Imker.Miteinander" zum Anlass, die sogenannte Dropleg-Düsentechnik zusammen mit Matthias Ullmer (Ullmer & Ott GbR) in Unterfranken erstmalig einzuführen. Bei dieser Technik können vorhandene Spritzgeräte mit nicht unerheblichem finanziellem Aufwand umgerüstet werden. Das Spritzgut wird nun unterhalb der Blütenebene an den verlängerten Düsenenden ausgebracht, und muss nicht wie bisher auf die Blüten gespritzt werden.


Als Anreiz trug der Imkerkreisverband rund zehn Prozent der Investitionskosten, den Rest trug die Ullmer & Ott GbR. Nach zwei Jahren Einsatz habe sich der Aufwand als sehr positiv für die Artenvielfalt und die verwendete Spritzmittelmenge herausgestellt, auch sei die Methode weniger wetterabhängig, bilanzierte Matthias Ullmer.


Donnerstag, 2. September 2021

Artenschutz im Miteinander: MainLandBrot kommt am 4. Oktober in den Handel





Liebe Bürgerinnen und Bürger,

 

am 4. Oktober ist es endlich so weit: Das neue MainLandBrot kommt im Landkreis Miltenberg in den Handel. Das MainLandBrot entstand als Idee beim Runden Tisch Artenvielfalt unter meiner Leitung und wurde entwickelt in Kooperation von Landwirtschaft, Bäckerhandwerk und Naturschutz.

 

Vor wenigen Wochen wurde das Getreide, das die Grundlage für das neue Brot bietet, geerntet, nun kommt es als Mehl in die Backstuben. Dort werden es die Innungsbäcker nach dem von Bäckermeister und Brotsommelier Volker Mayer entwickelten Rezept in Handarbeite backen und verkaufen.

 

Doch warum ist dieses Brot etwas Besonderes? Die Macher Landwirt Matthias Ullmer, Bund-Naturschutz-Kreisvorsitzender Steffen Scharrer, Bäckermeister Volker Mayer verweisen zurecht auf die gelungene Kooperation von Landwirtschaft und Naturschutz im Landkreis Miltenberg, die in Folge des Volksbegehrens zum Artenschutz entstanden ist. Vor zwei Jahren wollte ich die unterschiedlichen Seiten zusammenbringen, die lange verhärteten Fronten im Streit um das Volksbegehren aufweichen und im Dialog klären, wie eine Kooperation zum gegenseitigen Nutzen möglich ist. Entstanden ist hieraus unter anderem das MainLandBrot als Landkreisbrot. Die Besonderheit: Beim Anbau des Getreides für das Landkreisbrot werden die Anforderungen des Artenschutzes besonders berücksichtigt!


                              

 

Bei dem von mir initiierten und geleiteten Runden Tisch zum Artenschutz kam die Idee auf, ein Brot aus regionalen Zutaten zu entwickeln. Das Getreide dafür sollten regionale Landwirte liefern, die ihre Verantwortung für Naturschutz und Artenvielfalt in besonderer Weise wahrnehmen. Gemeinsam wurden Kriterien analog zum Gesetz gewordenen Artenschutzvolksbegehren „Rettet die Bienen“ aufgestellt, die das „Brot aus der Region für die Region“ charakterisieren sollen: so darf das MainLandBrot getaufte Brot darf nur regionale Zutaten enthalten, die nicht oder möglichst wenig mit Pflanzenschutzmitteln in Kontakt gekommen sind. Es werden etwa spezielle Dinkel- und Roggensorten verwendet, die nicht so ertragsstark sind, aber weitestgehend aufgrund natürlicher Resistenz ohne Pflanzenschutz auskommen. Zusätzlich müssen die liefernden Landwirte Bemühungen um Biodiversität und Artenschutz nachweisen. So bieten die Felder, von denen die Zutaten für das MainLandBrot kommen, mit Blühstreifen, Ackerrandstreifen oder ökologischen Vorrangflächen wertvollen Lebensraum und Blütenreichtum für Schmetterlinge, Bienen und andere Insekten. „So tun wir auf der einen Seite etwas für unsere regionale Landwirtschaft, aber auch für mehr Biodiversität“, resümiert Steffen Scharrer, Kreisvorsitzender des Bund Naturschutz. Landwirte und Naturschützer tauschen sich zudem regelmäßig aus, was man unter Berücksichtigung der betrieblichen Abläufe darüber hinaus für mehr Artenvielfalt in der Landschaft tun kann.


                          

 

Das Brot, das Bäckermeister Volker Mayer in vielen Versuchen ausgetüftelt hat, bringt auf diese Weise konventionell arbeitende Landwirte, Öko-Landwirte, Handwerk, Natur- und Artenschutz zusammen. Die Landwirte, die das Getreide für das Brot liefern, haben allesamt Verträge unterschrieben, in denen sie sich verpflichten, diverse Richtlinien einzuhalten: Das heißt beispielsweise, dass auf den Feldern kein Klärschlamm ausgebracht werden darf, dass Getreide und Mehl regelmäßig auf Schadstoffe untersucht werden und dass für alle Schritte eine lückenlose Dokumentation erstellt wird. All diese Kriterien sollen dafür sorgen, dass der Verbraucher sicher sein kann, ein Regionalbrot zu kaufen, das den Kriterien des Artenschutzes entspricht. Der Bund Naturschutz wird überprüfen, dass die Richtlinien stets eingehalten werden. Das sei im Sinne aller Beteiligten, erklärt Landwirt Matthias Ullmer: „Die Kette vom Anbau bis zum Backen des Brots muss zu 100 Prozent den Kriterien entsprechen und nachvollziehbar sein“. Für die Landwirte ergibt sich neben dem Absatz ihres Getreides ein weiterer Vorteil: Sie können auf ihren Flächen Schilder mit QR-Codes aufstellen, über den alle Interessenten mehr über den Betrieb, seine Wirtschaftsweise sowie seine Anstrengungen für Naturschutz und Artenvielfalt zu erfahren. Gemahlen wird das Mehl in der Eichenbühler Ottenmühle bei Jochen Vollhardt.

 

Für mich ist das MainLandBrot eine fantastische Kooperation von Landwirtschaft, Naturschutz und Bäckerhandwerk, bei der alle Beteiligten gemeinsam Verantwortung für Landschaftspflege, Naturschutz und Artenschutz übernehmen. Wir arbeiten miteinander statt gegeneinander. Und ich freue mich, dass in der Bevölkerung der Anteil der Menschen zunimmt, die bewusst konsumieren und die Herkunft der Produkte hinterfragen und dementsprechend einkaufen.

 

Das Brot charakterisiert sich auch durch guten Geschmack, versichert Bäckermeister Volker Mayer: „Das Brot schmeckt sehr gut und ist auch gut einige Tage haltbar.“ Das gelingt dadurch, dass ein Teil des Mehls gekocht wird. So gelangt mehr Wasser in das Brot, das beim Backvorgang verdampft, aber für eine lange Frische des Brots sorgt. Deshalb kann das MainLandBrot problemlos einige Tage lang aufbewahrt und ohne Geschmacksverlust konsumiert werden. Das Rezept für das MainLandBrot stellt Mayer allen interessierten Bäckern der Innung zur Verfügung, so dass es vom 4. Oktober an in vielen Bäckereien im Landkreis Miltenberg erhältlich ist.

 

Wer mehr über das MainLandBrot wissen will, kann dies auf der Homepage www.mainlandbrot.de tun. Hier gibt es alle Informationen rund um das Brot und alle beteiligten Akteure.