Liebe Bürgerinnen und Bürger,
die Belastungen durch das
Dauer-Krisenmanagement gehen auch an uns in der Kreisverwaltung nicht spurlos
vorbei. Der Haushalt des Landkreises Miltenberg für das laufende Jahr 2022 konnte
erst im Oktober dem Kreistag vorgelegt werden und ist nun erfolgreich unter
Dach und Fach:
Der Kreistag verabschiedete das
Zahlenwerk in seiner Sitzung am Montag, 17. Oktober in großen Teilen einstimmig
(Investitionsprogramm und Haushaltssatzung), der Finanzplan wurde mit großer
Mehrheit beschlossen und gegen den Stellenplan stimmte ein Kreisrat.
Auch im Hinblick auf das Dauerkrisenmanagement
ist es wichtig, dass der Landkreis mit seiner Kreisverwaltung handlungsfähig
bleibt: Deshalb haben wir bereits vor längerem Aus- und Weiterbildung verstärkt,
führen bereits zum zweiten Mal ein Perspektivenprogramm für den altersbedingten
Wechsel von Führungskräften durch und bauen auch den Stellenplan bedarfsgerecht
aus. Von 30 notwendigen neuen Stellen im Stellenplan 2022, von denen maximal 25
in diesem Jahr tatsächlich besetzt werden, fallen neben dem vom
Jugendhilfeausschuss genehmigten Stellenpaket von 7,4 Vollzeitäquivalenten besonders
acht Vollzeitäquivalente im Sozialbereich in Folge der Ukraine-Krise ins
Gewicht.
Die Stellenressourcen müssten
zudem ausreichen für die Umsetzung diverser Maßnahmen der Bundes- und
Landespolitik in Folge der Energiekrise – etwa beim Wohngeld und der
Grundsicherung. Um nicht noch mehr Stellen zu benötigen, muss die „große“
Politik die Vorgaben endlich und spürbar vereinfachen. Ein „bürokratisches
Monster“ war der Digitalpakt des Bundes mit „brutal hohem Aufwand“, aber auch
die aktuelle Verkomplizierung des Wohngeldgesetzes hätte nicht sein müssen, um
die Menschen zu entlasten. Im Landratsamt haben wir kurzfristig den
Wohngeldantrag bei der Digitalisierung priorisiert und erhoffen spürbare
Beschleunigungseffekte.
Die gemeinsame Arbeitsgruppe von
Verwaltung und Fraktionen zur Stellenplanentwicklung hat bereits erste
Ergebnisse gezeigt, beispielsweise habe man im Jugendamt ein Einsparpotential
von einer Stelle entdeckt. Auch andere Arbeitsgruppen zu den Themen Hallenboden
und Energiewende leisteten hohen Einsatz.
Wir halten Kurs: Seit 2015
arbeiten wir uns mit Investitionen im zweistelligen Millionenbereich am
Sanierungsstau ab. Deshalb ist für mich im Kreishaushalt die Investitionshöhe
von 11,7 Millionen Euro wertvoll. Dies können wir uns aufgrund soliden
Wirtschaftens, deutlicher Umlagekraftsteigerungen und konsequenten
Schuldenabbaus von 55 Millionen Euro im Jahr 2006 auf 17 Millionen Euro Ende
2022 leisten. „Kurs halten“ gilt auch für das Schulbauprogramm III mit
Schwerpunkt auf Neubau und Generalsanierung der Berufsschule
Miltenberg-Obernburg am Standort Miltenberg.
Die Mittelfristplanung der Jahre
2023 bis 2025 weist den Weg für das Jahrzehnte-Projekt Berufliche Bildung. Das
sei aufgrund des Abbaus der Verschuldung möglich – trotz des Schulbauprogramms
II, der Übernahme des Karl-Ernst-Gymnasiums Amorbach (mit Übernahme von 3,4
Millionen Euro städtischer Schulden) und der Erweiterung der Kreismülldeponie
Guggenberg (6 Millionen Euro Kreditaufnahme im Jahr 2018). Gerade um die
Gemeinden in diesem schweren Jahrzehnt zu entlasten, nutzen wir den Spielraum
bei der Kreditaufnahme!
Wir arbeiten aber auch intensiv an
der Kreisentwicklung, hier verweise ich nur beispielhaft auf die Regionalentwicklung
auf der Ebene ZENTEC, die Initiative bayerischer Untermain und die starke
Präsenz in der Metropolregion Frankfurt-Rhein-Main, die Arbeit an der Energiewende
(Regionaler Planungsverband, Energieagentur Untermain), internationale
Kooperationen mit dem polnischen Landkreis Legionowo und dem tansanischen
Landkreis Njombe, die Arbeit an der Mobilitätswende (Remosi, Ausbau Maintalbahn
und Schienengüterverlagerung) sowie das Projekt Biosphärenreservat im Spessart.
Hier meine Haushaltsrede im Original:
Anrede!
Der Kreishaushalt 2022 beinhaltet eine zentrale Botschaft:
Trotz des sogenannten Übergangszeitraums zwischen
weist der aktuelle Haushalt mit über
11,7 Mio € Investitionen eine fast im Schnitt der hoch-investiven Zeitraums
seit 2015 liegende Höhe auf, um den bestehenden Sanierungsstau abzuarbeiten!
Dies ist nicht nur Ausdruck im vergangenen Jahrzehnt soliden Wirtschaftens
angesichts deutlicher Umlagekraftsteigerungen, sondern auch Folge des
konsequenten Schuldenabbaus bis zum Jahresende
von
55 Mio € nach dem Schulbauprogramm 1 im Jahr 2006
auf
33 Mio € zum 31.12.2013 auf
nur
noch gut 17 Millionen zum 31.12.2022!
– trotz der Übernahme des KEG mit Amorbacher Schulden in Höhe von 3,4
Mio € und der „rentierlichen“ Investitionen in Höhe von 6 Mio € in die KMD
Guggenberg
Sowohl das Investitionsprogramm in diesem Jahr als auch die Umsetzung
des Schulbauprogramms III ist eine wichtige
politische Erklärung angesichts der sich entwickelnden Rezession!
So wie es wichtig gewesen ist, zu Beginn der Pandemie mit einem zum
damaligen Zeitpunkt vollkommen unklaren Ausprägung „Kurs zu halten“ und Öffentlichkeit wie Wirtschaft Stabilität und
Sicherheit zu vermitteln, so müssen wir gerade in Anbetracht einer heftigen
Rezession ebenso „Kurs halten“.
Dafür steht auch
die in der Mittelfristplanung verankerte Umsetzung des Schulbauprogramms III
mit seinem Schwerpunkt auf Neubau & Generalsanierung der Berufsschule
Miltenberg-Obernburg am Standort Miltenberg.
Die vorgelegten Zahlen des Kreishaushalts 2022 haben aufgrund der
Verabschiedung im Oktober eine besondere Verlässlichkeit, die allerdings so nicht
beabsichtigt ist.
Während der Kreistag Miltenberg inzwischen bekannt dafür ist, dass er im
Einvernehmen mit den Kreistagsfraktionen und im Interesse der 32 Städte &
Gemeinden des Landkreises den Haushalt entgegen der gesetzlichen Vorgabe nicht
bereits zum 30.11. des Vorjahres verabschiedet, weil mit der Verabschiedung
i.d.R. im März des Haushaltsjahres eine höhere Verlässlichkeit gegeben ist, da dann
bei der Haushaltsaufstellung Rahmenbedingungen wie Bezirksumlage, Schlüsselzuweisungen
und Finanzzuweisungen des Freistaates Bayern berücksichtigt werden können, ist
die aktuell späte Verabschiedung anderen Faktoren geschuldet.
Sprechen wir sonst allgemein von der Dauerbelastung und partiellen
Überlastung der Verwaltung (durch die „Dauerkrise“) mit teilweise langfristigen
Krankheitsausfällen sowie der Problematik der aktuell signifikant vermehrten
Corona-Erkrankungen, so erlebt der Kreistag es beim Unternehmensbereich 3 hautnah
mit.
Und wie in allen anderen Bereichen auch müssen wir bei einer größeren
Anzahl signifikante Ausfälle und eingeschränkter Leistungsfähigkeit priorisieren;
so hatten die Jahresabschlüsse 2020 und 2021 unausweichlich Priorität
gegenüber der Ausarbeitung des Haushalts, während wir nun unmittelbar nach den
notwendigen Arbeiten rund um die Haushaltsverabschiedung uns den Themen
Umsatzsteuerreform, Grundsteuerreform und dem Wechsel des Produktkontenrahmens wieder
aufmerksam zuwenden müssen.
Danke deshalb
ausdrücklich an unser Leitungsteam im UB 3 mit Steffen Krämer, Eva Erfurth und Tanja
Pechtl sowie ihr motiviertes Team!
Ich möchte aber auch dem Kreistag
danken für das gezeigte Verständnis. Dies wissen wir in besonderer Weise zu
schätzen.
Wie sehr das Verständnis der Kommunalpolitik für die Verwaltung – und
umgekehrt – notwendig sind, zeigt sich in den besonderen Belastungen der Zeit
mit dem „Dauer-Krisen-Zustand“.
Der Aschaffenburger Bürgermeister Leiderer hat jüngst in schonungsloser
Offenheit bekannt:
„Die Arbeitsbelastung im Aschaffenburger Rathaus macht inzwischen
krank.“
Ich bin froh und dankbar, dass wir im Landratsamt bereits Ende des
vergangenen Jahrzehnts die Weichen hoffentlich
in eine andere Richtung gestellt haben:
mit
einer verstärkten Aus- und Weiterbildung,
mit
der Entwicklung eines Perspektivenprogramms für den altersbedingten Wechsel von
Führungskräften
und
den bedarfsgerechten Ausbau des Stellenplans.
Aktuell arbeiten wir deshalb nicht nur an der Umsetzung unseres neuen
werteorientierten Leitbildes, sondern auch an einer Neuaufstellung des
betrieblichen Gesundheitsmanagements.
Die Meldung im Main-Echo von im Schnitt täglich 180 fehlenden
Mitarbeiter:innen in der Aschaffenburger Stadtverwaltung bestätigt mich auf
diesem Weg.
Keine Sorge, werte Kolleg:innen!
Die insgesamt 30 neuen Stellen im Stellenplan 2022, von denen maximal 25
in diesem Jahr tatsächlich besetzt werden, sind nicht unsere einzige Antwort
auf die allgemeine Problemlage, und sollen auch nicht der Normalzustand werden,
so wie der Zensus mit ca. 5 Stellen und das Pandemiemanagement mit ca. 40
Stellen nur eine vorübergehende Aufgabe sein sollen.
Das aber dennoch die Zeiten nicht einfacher werden, zeigt unter anderem
der dringende Hinweis des BBK,
des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe, welches
aktuell mahnt, den Modus umzuschalten: Katastrophenschutz nicht als eine
zeitlich begrenzte Aufgabe eines Einsatzszenarios zu verstehen, sondern als Daueraufgabe zu definieren und
entsprechende Strukturen zu schaffen.
Im Stellenplan 2022 fallen neben dem vom Jugendhilfeausschuss genehmigten
Stellenpaket von 7,4 VZÄ besonders 8 VZÄ im Sozialbereich in Folge der
Ukraine-Krise ins Gewicht.
Hier verfolgen wir das Ziel, dass diese Ressourcen auch ausreichend sind
für die Umsetzung diverser Maßnahmen der Bundes- und Landespolitik in Folge der
Energiekrise, zu nennen sind hier Ausweitungen im Wohngeld oder in der
Grundsicherung.
Ich habe dies auch mit Nachdruck beim Bayerischen Landkreistag
eingebracht: Wichtige und dringend notwendige Gesetzes- änderungen wie die
beim Wohngeld lassen zwar eine Verdreifachung der Anträge erwarten und gemäß
Adam Riese und Eva Zwerg sind im ersten Rückschluss auch die dreifachen
Ressourcen zur Bearbeitung notwendig.
Jedoch habe ich mich im BLT dagegen ausgesprochen, dass wir eindimensional
eine Verdreifachung der notwendigen Personalressourcen einfordern.
Was wir tatsächlich bräuchten, wäre eine Vereinfachung der Vorgaben, um eine
Chance zu haben, effizienter und wirkungsvoller zu arbeiten.
Dazu, werte Kolleginnen und Kollegen, braucht es aber ein
grundsätzliches Umdenken in der Politik – und das betrifft alle Farben der
Parteipolitik.
Denn das bürokratische
Monster des Digitalpakts des Bundes, welches einen derart brutalen Aufwand
verursacht hat, wurde von mir in gleicher Offenheit kritisiert wie die aktuelle
Verkomplizierung des Wohngeldgesetzes durch den Bund.
Offensichtlich in der Erwartung, dass es bei der Abarbeitung
der Anträge zu Verzögerungen kommen wird, gibt es nun neu Abschlagszahlungen,
welche in einen engen Rahmen geprüft werden müssen – es wird also alles noch
komplizierter!
Wie eingangs erwähnt, fahren wir mit dieser Art bundes- und
landesweit mit zunehmenden Herausforderungen umzugehen, die Handlungsfähigkeit
des Staates dauerhaft konsequent an die Wand. Damit gewährleisten wir nicht die
erhoffte Qualität in der notwendigen Zeit und der ständig steigende
bürokratische Aufwand ist weder finanziell noch personell leistbar!
Wir im Landratsamt Miltenberg haben stattdessen
kurzfristig den Wohngeldantrag bei der
Digitalisierung priorisiert und erhoffen uns hierdurch mit einem
digitalisierten Work-flow spürbare Beschleunigungseffekte - ob es zum Erfolg
führt, vermag ich nicht zu garantieren – und ob eine weitere Eskalation des
Krieges durch Putin und ein neu verschärftes Fluchtgeschehen alle diesbezüg-lichen
Absichten zunichtemachen wird!
Dennoch müssen wir uns aber bewusstmachen, dass aufgrund des allgemeinen
Fachkräftemangels, der zu erwartenden Rückgänge der staatlichen
Finanzressourcen und der zu erwartenden Aufgabenmehrungen wir konsequent
die Digitalisierung der Verwaltungsvorgänge
und eine effizientere Arbeitsweise mit
geringerer Prüfdichte
sowie eine – hier
formuliere ich eine Erwartung an Land und Bund - Reduzierung der Komplexität & Verkomplizierung bei
Genehmigungsverfahren und Verwaltungsvorgängen
anstreben müssen.
Ich danke dem Kreistag für die Unterstützung dieses anspruchsvollen
Kurses!
Mit der Zustimmung zu der von der Verwaltung im März vorgestellten
Stellenplanung wurde uns auch der Auftrag gegeben, nach Wegen der Effizienz zu
suchen.
Mein Dank gilt dem Kreistag, dass er mit diesem Beschluss nicht nur den
Auftrag an die Verwaltung formuliert hat, sondern auch in Folge meinem
Vorschlag zur aktiven und gemeinsamen Mitarbeit gefolgt ist.
Wir haben nicht nur eine gemeinsame Arbeitsgruppe von Verwaltung und
Fraktionen zur Stellenplanentwicklung gegründet, sondern nicht mal ein halbes
Jahr später schon konkrete Ergebnisse:
Impulse und enge
Begleitung der wirkungsvollen Digitalisierung der Verwaltung
Schaffung effizienter
Strukturen wie zum Beispiel zum Jugendamt, hier hat die Revision der
ursprünglich vom KA genehmigten Struktur nicht nur eine noch bessere
Organisation, sondern auch ein Einsparpotential von 1,0 Stellen entdeckt
Ich freue mich auf die
weitere Arbeit in dieser Arbeitsgruppe, da sie Verwaltung und Kommunalpolitik
eng verknüpft;
Wenn ich mir die Arbeitsgruppen vergegenwärtige wie Hallenboden, Energiewende
und Stellenplanung, so möchte ich ausdrücklich die hohe Arbeits- und
Einsatzbereitschaft der Mitglieder des Kreistags lobend erwähnen und Danke
sagen!
Was zeichnet nun den
Haushaltsplan 2022 aus?
Wesentlich ist die Investitionstätigkeit von knapp 12
Millionen €:
Generalsanierung JBG im 4. Bauabschnitt mit 3,2
Mio €
Planung Zweifachturnhalle MLR OBB mit 240
T€
HSG Generalsanierung Abschluss 220
T€
Zuschuss Schule für Kranke Kinderklinik 163 T€
Digitalisierung der Kreisschulen 1,84
Mio €
Sanierung von Kreisstraßen 1,67
Mio €
Einbau Raumluftanlagen Schulen 725
T€
Digitalisierung LRA Hard- / Software 444
T€
Brand- und Katastrophenschutz 275
T€
Planungsarbeiten Rettungswache 100
T€
Radwegebau Landkreis 300
T€
Kommunale Radwegeförderung 220
T€
PV-Anlagen HSG Erl & HES Mil 180
T€
Der detaillierte Blick auf das Investitionsprogramm darf aber nicht
darüber hinwegtäuschen, dass im Verwaltungshandeln wichtige Schritte für die Kreisentwicklung geschehen, nenne
beispielhaft 5:
Regionalentwicklung
auf der Ebene Zentec, Initiative bayerischer Untermain & starke Präsenz in
FRM
Arbeit
an der erfolgreichen Energiewende u.a. im Regionalen Planungsverband und in der
Energieagentur Untermain
Internationale
Kooperationen mit dem polnischen Landkreis Legionowo und dem
tansanischenLandkreis Njombe
Arbeit
an Mobilitätswende mit Remosi sowie den Projekten Maintalbahn Ausbau &
Schienengüterverlagerung
Projekt
Biosphärenreservat im Spessart – eine Chance für eine nachhaltige Entwicklung
unserer Region
Die Mittelfristplanung der Jahre 2023-2025
weist den Weg für das Jahrzehnte-Projekt
Berufliche Bildung:
Basis des Jahrzehnte-Projekts Berufliche Bildung ist der erfolgte Abbau
der Verschuldung von 33,6 Mio € zum 31.12.2013 auf geplant 17,3 Mio € zum
31.12.2022, also einer Halbierung innerhalb von neun Jahren trotz
Umsetzung
Schulbauprogramm 2,
Übernahme
KEG Amorbach (3,4 Mio € Übernahme städtischer Schulden aus Amorbach) und
Erweiterung
der KDM Guggenberg (6 Mio € Kredit in 2018 à rentierliche Schulden!)!
Nur die erfolgreiche Haushaltsstrategie – hier geht das Lob und die
Anerkennung an unseren Kämmerer Steffen Krämer – mit einem konsequenten
Schuldenabbau gibt dem Landkreis den Handlungsspielraum in diesem Jahrzehnt!
Bei allem, was wir hier planen und beschließen, müssen wir die Belange
unserer 32 Gemeinden und Städte berücksichtigen! Dies haben wir in der
Vergangenheit getan und werden wir auch in Zukunft tun – und auch mit dem
heutigen Haushalt.
Die achtniedrigste Kreisumlage pro Einwohner:in belegt, dass das hohe
Investitionsniveau seit 2015 nicht zulasten unserer Gemeinden und Städte
finanziert wurde.
Es reicht aber nicht alleine darauf zu verweisen, dass unsere
Kreisumlage sowohl aktuell als auch in der Mittelfristplanung sowohl in
absoluten Zahlen als auch im relativen Vergleich unter der durchschnittlichen
Belastung der anderen 70 Landkreise liegt.
Wir müssen uns differenziert mit der Auswirkung der Kreisumlage auf die
finanzielle Leistungsfähigkeit auseinandersetzen, so wie auch der Bezirk dies
nach verschiedenen Gerichtsbeschlüssen tun muss. Herr Krämer hat deshalb den
Kreisrät:innen eine gesicherte Daten-
und Informationsgrundlage für die Beschlussfassung der Kreisgremien zur
Verfügung gestellt.
Es bedarf Daten zur Haushalts- und Finanzsituation aller
kreisangehörigen Gemeinden, anhand derer sich die Entwicklung des gemeindlichen
Finanzbedarfs sowohl in den zurückliegenden Jahren als auch in absehbarer
Zukunft generell einschätzen lässt. Die Zahlen müssen in geeigneter Weise (z.
B. tabellarisch) aufbereitet und den Kreistagsmitgliedern zur Verfügung
gestellt werden.
Eine Berücksichtigung gemeindespezifischer Finanzbelange bei der
Festsetzung des Umlagesatzes oder des konkreten Umlagebetrags scheidet
angesichts der in den Art. 18 ff. BayFAG geforderten Gleichbehandlung aller
kreisangehörigen Gemeinden von vornherein aus.
Im Vorbericht des Haushalts ist die finanzielle Lage der Gemeinden
dargestellt. Die Daten wurden bei den Gemeinden abgefragt, fast alle Gemeinden
haben Zahlen geliefert.
In den Jahren 2015 bis 2017 stieg der Anteil der Kreiskommunen mit einer
geordneten bis günstigen Haushaltslage von 87,5 % in 2015 bis auf 97 % in 2017.
In 2018 erreichten 88 %, in 2019 91 % und in 2020 90 % der Gemeinden
eine geordnete bis günstige Haushaltslage.
Nach den Plandaten des Jahres 2021 weisen rund 65 % und für das Jahr
2022 58 % der Gemeinden eine geordnete bis günstige Haushaltslage auf.
Es liegen somit keine Anzeichen dafür vor, die vermuten ließen, dass die
geplante Kreisumlage für 2022 den Gemeinden ihre Finanzkraft auf Dauer
entzieht.
Der Ausblick in die Zukunft zeigt
angesichts der drohenden Rezession deutlich erschwerte Rahmenbedingungen
durch die entsprechende Auswirkung eines Konjunktureinbruchs.
Die Wirkung der Entlastungspakete I, II und III sowie das geplante
Inflationsausgleichsgesetz werden auf kommunaler Ebene nicht nur zu erheblichen
Steuermindereinnahmen, sondern auch zu Mehrausabgaben führen. Hinzu kommen
Steuermindereinnahmen aufgrund zwischenzeitlich angepasster
Konjunkturerwartungen. Die finanziellen Spielräume werden deshalb deutlich
kleiner ausfallen, weshalb wir auch die Option, über die Kreisumlage die
Gemeinden an der Finanzierung der Investitionen zu beteiligen, wie in der
Vergangenheit üblich, aktuell nicht in Erwägung ziehen.
Wie in der Beratung im Kreisausschuss deutlich geworden, ist es nun
Aufgabe der Verwaltung und der Ausschüsse, intensiv und gewissenhaft in den
kommenden Monaten und Jahren zu planen und alle Entscheidungen wirtschaftlich
und nachhaltig abzuwägen.
Liebe Kolleginnen und Kollegen,
wir müssen uns auf anspruchsvolle Jahre einstellen, aber sowohl die engagierte
Arbeit des Kreistags in diesem Jahr als auch die engagierte Arbeit der
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter lässt mich trotz der Verfestigung des
Dauerkrisenzustands zuversichtlich in die Zukunft blicken.
Der Kreistag hat mit seiner engagierten Arbeit entscheidend die
Grundlagen mit den entsprechenden Beschlüssen und einem einstimmigen Empfehlungsbeschluss
aus dem KA für den nun zu beschließenden Kreishaushalt gelegt.
Dementsprechend räume ich nun das Rednerpult für die Aussprache über den
Haushalt und danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit.