Freitag, 28. Januar 2022

Vortrag bei der IHK: Kooperation als Grundlage der Kreisentwicklung




Liebe Bürgerinnen und Bürger,

die Wirtschaftskammern sind ein wichtiger Kooperationspartner in Sachen Kreisentwicklung. Deshalb habe ich mich gefreut, dass im Rahmen der Sitzung des neugewählten Miltenberger Gremiums der IHK Aschaffenburg ein Austausch zu den Herausforderungen der Kreisentwicklung möglich war. Kern der Kreisentwicklung ist es, die optimalen Rahmenbedingungen dafür zu schaffen, dass Menschen gerne im Landkreis leben und arbeiten. Und strategisch gesehen ist es wichtig, beim Anpacken zentraler Themen wie demographischer Wandel, Natur- und Klimaschutz, Energiewende oder die Digitalisierung, maximal bis zum eigenen Tellerrand (respektive Landkreisgrenze) zu schauen und den eigenen Kirchturm für den Nabel der Welt zu halten. Deshalb lege ich großen Wert auf die Kooperation auch in Sachen Kreisentwicklung, und das sogar über Ländergrenzen hinweg! Nicht umsonst gehörte unser Raum zur ältesten Republik auf deutschem Boden, der Mainzer Republik, bzw. ist Teil einer der stärksten Wirtschaftsregionen Europas, der Metropolregion Frankfurt-Rhein-Main, auch offiziell anerkannt als dritte Metropolregion Bayerns!

Der Schlüssel für die Bewältigung der vielfältigen Zukunftsaufgaben ist die Kooperation von Gebietskörperschaften, Verbänden und der Wirtschaft:

Im großen Sitzungssaal des Landratsamts, den der Landkreis dem IHK-Gremium zur Verfügung gestellt hatte, ging ich auf die kooperativen Ansätze bei der strategischen Ausrichtung der Landkreisentwicklung ein.


Metropolregion Frankfurt-Rhein-Main: Strategische Kooperation

Als besonders wichtig erachtete ich die Zugehörigkeit unserer Region Bayerischer Untermain (neben dem Landkreis Miltenberg auch Stadt und Landkreis Aschaffenburg) zur Metropolregion Frankfurt-Rhein-Main. Die erreichte enge Kooperation Ende des vergangenen Jahrzehnts ist eine Folge der sehr guten Zusammenarbeit der IHK und der Gebietskörperschaften. Die Metropolregion ist unsere Zukunft, und deshalb bin ich sehr zufrieden, dass mit dem Strategieforum im Jahr 2018 erstmalig eine wichtige Austauschplattform geschaffen wurde. Alle relevanten Akteure sind hier vertreten, die vier Staatskanzleien, vier Industrie- und Handelskammern, vier Handwerkskammern und vier kommunale Gebietskörperschaften aus den vier beteiligten Bundesländern, neben Bayern und Hessen auch Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg. Hier werden Themen und Projekte identifiziert und hier finden wir Lösungen. Beim Thema Mobilität entstanden hier die Impulse für das digitale Ticket für Fahrten aus dem bayerischen Raum in den RMV über die RMV-App oder die Gründung der bayerischen Nahverkehrsgesellschaft AMINA. Denn nur mit der Aschaffenburg-Miltenberg-Nahverkehrsgesellschaft haben wir einen Kooperationspartner für den RMV und somit die Möglichkeit, das Projekt des länderübergreifend gültigen Jobtickets voranzutreiben. Auch komplexe Aufgabenstellungen wie einen länderübergreifenden Handwerkerparkausweis können wir so anpacken.


Mobilität, Planungsbeschleunigung, Digitalisierung, Start-up Region

Als weitere Schwerpunkte identifizierten wir im Strategieforum das Handlungsfeld Planungsbeschleunigung, in dem es unter anderem um Mobilitätsfragen wie den dauerhaften ICE-Halt Aschaffenburg sowie den Ausbau der ICE-Strecke von Frankfurt über Aschaffenburg nach Würzburg und den Ausbau des Hauptbahnhofs Frankfurt gehe. Alle Verkehre müssen grundsätzlich besser und klimaentlastend funktionieren. Dafür werden wir nun ein länderübergreifendes Mobilitätskonzept für die Region erstellen. Wir wollen zudem die erste digitale Region in Deutschland werden, auch sei geplant, die Metropolregion zu einer Start-Up-Region zu entwickeln. Man will damit ein Signal an die Jugend und ambitionierte junge Menschen senden: Kommt hierher, wenn ihr etwas entwickeln wollt. Dazu sei es notwendig, das Bild Frankfurts als Bankenmetropole zu relativieren hinsichtlich der gerade im Landkreis Miltenberg typischen Prägung durch Industrie und mittelständische Unternehmen. Wir müssen auch die Karte der Innovation spielen und auf die kurzen Wege zwischen Hochschule und Wirtschaft verweisen, denn junge Leute müssten nicht nach Berlin gehen, um kreativ und innovativ zu sein. Hier in industriell und mittelständisch geprägten Regionen wie dem Landkreis Miltenberg haben Gründer die Chance, tolle Ideen zu entwickeln und direkt in Unternehmen zu übertragen. Das transportiert auch unsere Kampagne www.wo-wenn-nicht-hier.com, die junge Menschen und Fachkräfte in die Region (zurück-)bringen sowie halten soll. Es ist geplant, diese Kampagne zu einer Unternehmensplattform auszubauen, auch die Lücken zu den Schulen wollen wir nach der Pandemie ebenfalls schließen.


Enge Kooperation am Bayerischen Untermain: Veränderung gestalten

Ganz im Sinne der Region arbeite die Initiative Bayerischer Untermain, die sich beispielsweise mit der Fachkräfteallianz um das Anwerben dringend benötigter Fachkräfte kümmert. Wichtiges neues Projekt wird auf Regionsebene sein, die Orts- und Stadtzentren zu stärken. Diese von der IHK ausgegangene und von der Initiative Bayerischer Untermain aufgenommene Idee ziele darauf, die Ortskerne als Ort der Begegnung, des Lebens und des stationären Einzelhandels zu erhalten. In die Zukunft gerichtet sei die Arbeit der Energieagentur Bayerischer Untermain, verwies der Landrat auf die aktuelle Fortschreibung des Klimaschutzkonzepts. Wir müssen alle Potentiale nutzen: Wir müssen die Potentiale der Photovoltaik auf den Dächern noch stärker nutzen, wir brauchen PV-Freiflächenanlagen nach einem Kriterienkatalog und eine stärkere Nutzung der Windkraft neben weiteren Energieträgern wie Wasserkraft, wir müssen offen sein für die Nutzung aller sinnvollen Technologien. Dabei muss man aber realistisch bleiben: Als industriell geprägte Region werden wir es nicht schaffen, den gesamten Energiebedarf regional zu decken. Und dennoch gilt es, soviel regenerative Energien wie möglich vor Ort zu erzeugen. Auch den Wasserstoff gerade als Transporteur für klimaneutral erzeugten Strom verfolgen wir gemeinsam mit Unternehmen der Region weiter.

Für den Transformationsprozess habe man in der Zentec die Netzwerke für Unternehmen unter anderem um das Netzwerk „alternative Antriebe und Energieerzeugung“ weiterentwickelt. Dynamik gewinne auch die Kooperation des Gründungszentrums in der Zentec, des digitalen Gründerzentrums in Aschaffenburg und der Technischen Hochschule in Aschaffenburg.


Kreisentwicklung: Bildung, Mobilität, Klimaschutz

Bildung ist einer der Schwerpunkte der Kreisentwicklung. Die berufliche Bildung spiele hierbei eine große Rolle, verwies Scherf auf die geplante Generalsanierung der Berufsschule im Schulbauprogramm 3: 100 Millionen Euro plus x wird man hierfür wohl investieren müssen, die Raumplanungsunterlagen wurden im Januar bei der Regierung von Unterfranken eingereicht worden. Klimaschutz inklusive Energiewende sind ebenso wie eine gute Mobilität (Radwegekonzept, Taktverdichtung sowie Ausbau des Busangebots und Elektrifizierung der Maintalbahn) weitere Schwerpunkte. Gerade beim Thema Verlagerung von Güterverkehr auf die Schiene arbeitet die IHK engagiert mit. In Kooperation mit dem Freistaat Bayern läuft derzeit die Erstellung eines Güterverkehrskonzepts zur Ermittlung der Potentiale zur Verlagerung von Güterverkehr im Landkreis auf die Schiene bzw. auf die Wasserstraße.


Kreisentwicklung: Natur- und Artenschutz, Gesundheitsversorgung, Partizipation

Ebenso seien der Natur- und Artenschutz wie auch die Gesundheitsversorgung wichtige Säulen der Attraktivität des Landkreises zur Bewältigung der demographischen Herausforderung. Im Kern geht es darum, dass wir Rahmenbedingungen schaffen, damit die Menschen nicht nur gern im Landkreis Miltenberg arbeiten, sondern hier auch gerne leben, das ist eine gute „Arbeitsteilung“ zwischen Wirtschaft und Kreispolitik. Um aber junge Menschen langfristig zu binden bzw. eine Rückkehr nach Ausbildung und Studium wahrscheinlicher zu machen, gehört auch die Attraktivität für junge Menschen dazu. Gerade mit dem Projekt Zukunft, mit dem man auf Gemeindeebene Kinder und Jugendliche aktiv einbindet, schafft man hier diese Wurzeln und Verankerung, die Grundlage dafür ist, dass viele unserer Kinder und Jugendlichen später mal mit ihren Familien gerne wieder im Landkreis Miltenberg leben.


Dienstag, 18. Januar 2022

Klimaschutz: Kommunale Verantwortung zur Umsetzung der Energiewende statt lähmendes 10-h-Hickhack


Kommunale Verantwortung zur Umsetzung der Energiewende notwendig statt lähmendes 10-h-Hickhack

Liebe Bürgerinnen und Bürger,

der Bayerische Landkreistag als Vertretungsorgan der 71 bayerischen Landkreise hat sich zum anbahnenden Streit zwischen Bund und Freistaat Bayern um die umstrittene 10h-Regel zu Wort gemeldet. Hintergrund hierzu ist das Positionspapier des Bayerischen Landkreistags vom Oktober 2021, in welchem die bayerischen Landkreise die konkreten Schritte zur Umsetzung der neuen klimapolitischen Ziele definieren.

Ich als Landrat und auchals  Vorsitzender des Ausschusses für Umwelt und Landesentwicklung beim  Bayerischen Landkreistag, begrüße die hohe Aufmerksamkeit für die Themen Klimaschutz und Energiewende. Ich unterstütze das klare Bekenntnis des Bayerischen Landkreistags zur Umsetzung der Energiewende. Nur durch den Ausstieg aus den fossilen Energieträgern wird uns der klimaneutrale Umbau unserer Gesellschaft und damit der notwendige Klimaschutz gelingen. Wichtig ist es jetzt, möglichst schnell bundesweit Klarheit zu bekommen, über den notwendigen Energiebedarf in den kommenden Jahren. Dieser muss dann auf die Länder und die einzelnen Regionen heruntergebrochen werden.

Kommunale Verantwortung - neue Ausgestaltung der Planungsregeln und von 10h

Wie dann auf Ebene der Landkreise oder Regionalen Planungsverbände der Energiebedarf aus erneuerbaren Energien gesichert wird, muss im Rahmen der kommunalen Planungshoheit in der Verantwortung vor Ort bleiben. Natürlich brauchen wir eine neue Ausgestaltung der Planungsregeln, auch der in Bayern etablierten 10h-Regel, aber eben vor Ort bzw. in der Region. Nur so gewinnen wir das Vertrauen der Menschen zurück, die sich gegen die Windkraft positioniert haben. Die Verantwortung für das Konzept für die regionale Energieerzeugung muss technologieoffen sein und auf kommunale und regionale Ebene verlagert werden – diese Form der Beteiligung gewährleistet zum einen umsetzbare Konzepte und zum anderen eine größtmögliche Akzeptanz in der Bevölkerung!


Die Pressemeldung des Bayerischen Landkreistags vom 14.01.2022 im Wortlaut:

Windkraft: Ohne Akzeptanz der Bevölkerung wird die Energiewende nicht
gelingen!

Bayerische Landkreise unterstützen Forderung der Staatsregierung nach
regionalen, technologieoffenen und flexiblen Lösungen

Die bayerischen Landkreise unterstützen die seitens der Staatsregierung kommunizierte Haltung, an der Idee von „10H“ und damit inhaltlich an einer Steuerung im Rahmen der kommunalen Planungshoheit und einem Mindestabstand zur Wohnbebauung festzuhalten. Der Bund verkennt, dass es hier nicht nur um Planungsrecht, sondern auch um Landesentwicklung geht. Ein Bereich, bei dem die Länder sehr wohl mitzureden haben. Der Mensch darf nicht hinter dem Arten- oder Denkmalschutz zurückstehen. Hierfür steht die Idee von 10H, über deren zukünftige Ausgestaltung man aber reden kann und reden werden muss. Die vielfältigen ländlichen Räume dürfen nicht zum Ausfallbürgen für die Verdichtungsräume werden. 60% unserer Bevölkerung leben auf dem Land. Der ländliche Raum ist nicht dazu da, den Energieversorger für den Verdichtungsraum zu spielen, solange Potenziale in den Städten, bspw. auf den
Dächern, nicht umfassend genutzt werden. Landkreistagspräsident Christian Bernreiter: „Diejenigen, die sagen, „die auf dem Land sollen sich nicht so haben“, kommen nahezu ausschließlich aus Großstädten. Ohne breite Akzeptanz in der Bevölkerung wird die Klimawende aber nicht gelingen! Wir verweigern uns daher nicht gegen konkrete
Ausbauziele für Erneuerbare Energien, gemessen an Leistung in Megawatt, die regional technologieoffen, flexibel und bedarfsorientiert unter Beteiligung der Verantwortlichen vor Ort umgesetzt werden müssen. Wir wehren uns aber gegen zentralistische
Festlegungen aus Berlin, die zu einem ungesteuerten Wildwuchs und zu einer Aushöhlung der kommunalen Planungshoheit führen.

Bayerische Landkreise als Macher der Energiewende

Die traditionelle Rolle der Landkreise, das ist unser Selbstverständnis, liegt im erfolgreichen Umsetzen, im konkreten Machen! Wir sorgen dafür, dass es funktioniert! Wir brauchen daher einen konkreten und gangbaren Weg der Veränderung, denn eine gravierende Gefährdung wie durch die Klimakatastrophe verleitet aufgrund der Dringlichkeit mitunter vorschnell zu radikalen Antworten. Radikale Antworten alleine, wie 2% Windkraft, unabhängig von den regionalen und örtlichen Gegebenheiten, lösen aber nicht unsere Probleme. Vielmehr gefährden sie die Akzeptanz politischer Lösungen in der Bevölkerung und sind nicht der richtige Weg. Wer radikalisiert, der verliert. Damit meine ich nicht in erster Linie Wahlen, sondern das so elementar wichtige Vertrauen der Menschen und damit die notwendige Unterstützung der Bevölkerung bei der erfolgreichen Bewältigung eben dieser existentiellen Herausforderung.

 
Der Bayerische Landkreistag und die bayerischen Landkreise haben mit ihrer Resolution zum Klimaschutz als auch auf Arbeitsebene bereits konkrete Vorschläge gemacht, wie man die gemeinsame Herausforderung, der wir uns stellen, durch eine strukturierte Herangehensweise besser bewältigen kann. Wir setzen uns hier auch gerne mit Bundes- und Landesregierung zusammen, um unsere Ideen vertiefend zu erörtern. Klimawende heißt Energiewende und die schaffen wir nur gemeinsam!“


Montag, 17. Januar 2022

Gedanken zur Energiewende: Konkrete Schritte statt Hickhack um die 10h-Regel



Liebe Bürgerinnen und Bürger,

Klimaschutz und Energiewende haben als Thema im vergangenen Jahr 2021 endlich in Politik und Öffentlichkeit die notwendige Aufmerksamkeit bekommen. Es geht hierbei um nichts weniger als die Bewahrung unserer Lebensgrundlage – nicht die Erde an sich muss gerettet werden, sondern die unsere Lebensgrundlagen. Der wirkungsvolle Klimaschutz braucht den Abschied aus den fossilen Energieträgern (die Atomkraft ist ein technologischer und finanzieller Irrweg) und damit eine gelingende Energiewende hin zu klimaneutralen Energieträgern. Beim Weg dorthin besteht immer wieder die Gefahr, dass wir uns im parteipolitischen Streit verlieren. Diese Gefahr sehe ich aktuell beim hoch emotionalen Streit rund um die bayerische 10h-Regel, mit welcher in Bayern der Ausbaustopp bei der Windkraft erreicht wurde. Die entscheidende Frage ist nun jedoch, wie erreichen wir den notwendigen Zubau an klimaneutralen Energieträgern.


Ein aggressiv-parteipolitischer Streit um die 10h-Regel ist gefährlich!

Warum hilft uns der isoliert um 10h stattfindende Streit nicht weiter? Was halte ich hieran für gefährlich? Wir diskutieren politisch emotionalisiert für und gegen 10h, ein Thema aus dem vergangenen Jahrzehnt, und verkennen die eigentliche Aufgabenstellung!

Was meine ich damit? Egal ob Energiewende allgemein oder ob ganz konkret das Thema Windkraft: Ohne Akzeptanz der Bevölkerung wird die Energiewende nicht gelingen! Deshalb brauchen wir statt einer kontroversen Debatte rund um 10h stattdessen eine Umsetzung der Energiewende mit regionalen, technologieoffenen und flexiblen Lösungen, eben ohne die kommunale Planungshoheit und Verantwortung der Gemeinden und Städte, der Landkreise und Regionalen Planungsverbände auszuhebeln.


Wie kann die Energiewende gelingen?

Wir brauchen die Möglichkeit einer Steuerung vor Ort im Rahmen der kommunalen Planungshoheit. Natürlich brauchen wir eine neue Ausgestaltung der Planungsregeln, auch der in Bayern etablierten 10h-Regel, aber eben vor Ort bzw. in der Region. Nur so gewinnen wir das Vertrauen der Menschen zurück, die sich gegen die Windkraft positioniert haben. Dazu gehört es, dass nicht durch Planungsentscheidungen auf Landes- oder Bundesebene die vielfältigen ländlichen Räume zum Ausfallbürgen für die Verdichtungsräume werden. Der ländliche Raum ist nicht einfach dazu da, wie der Bayerische Landkreistag jüngst zutreffend formuliert hat, den Energieversorger für den Verdichtungsraum zu spielen, solange auch die Potenziale in den Städten, bspw. auf den Dächern, nicht umfassend genutzt werden.


Klarheit über den Energiebedarf schaffen

Das heißt, wir brauchen Klarheit darüber, wie viel Energie insgesamt und dann differenziert in welchen Regionen für ein Gelingen der Energiewende produziert werden muss. Auf der Basis dieser Berechnungen muss dann, entweder auf der Ebene der Landkreise oder der Regionalen Planungsverbände, ein Konzept erstellt werden, wie dieser Strombedarf gestillt werden kann – technologieoffen. Die Verantwortung muss auf kommunale und regionale Ebene verlagert werden – diese Form der Beteiligung gewährleistet zum einen umsetzbare Konzepte und zum anderen eine größtmögliche Akzeptanz in der Bevölkerung. Denn ein Zurückgeben der Aufgabe, den Energiebedarf klimaneutral zu gewährleisten, kann es nicht geben.

Als Realist gehe ich davon aus, dass es ein Mix unterschiedlicher Energieträger sein wird, also Photovoltaik und Windkraft, Biomasse und Wasserkraft, aber eben je nach lokalen und regionalen Gegebenheiten. Dieser Weg ermöglicht meines Erachtens zum einen tatsächlich funktionierende Konzepte, zum anderen auch die notwendige möglichst breite Akzeptanz in der Bevölkerung.


Verantwortung vor Ort sichert Akzeptanz

Ohne breite Akzeptanz in der Bevölkerung wird die Klimawende nicht gelingen! Wir, damit meine ich die bayerischen Landkreise, verweigern uns daher nicht gegen konkrete Ausbauziele für Erneuerbare Energien, gemessen an Leistung in Megawatt, die regional technologieoffen, flexibel und bedarfsorientiert unter Beteiligung der Verantwortlichen vor Ort umgesetzt werden müssen. Wir wehren uns aber gegen zentralistische Festlegungen, die zu einem ungesteuerten Ausbau egal ob bei der Freiflächen-PV oder Windkraft sowie zu einer Aushöhlung der kommunalen Planungshoheit führen werden.


Landkreise in Bayern sind bereit zum Anpacken

Die traditionelle Rolle der Landkreise, das ist unser Selbstverständnis, liegt im erfolgreichen Umsetzen, im konkreten Machen! Wir sorgen dafür, dass es funktioniert! Wir brauchen daher einen konkreten und gangbaren Weg der Veränderung, denn eine gravierende Gefährdung wie durch die Klimakatastrophe verleitet aufgrund der Dringlichkeit mitunter vorschnell zu radikalen Antworten. Radikale Antworten alleine, wie 2% der Fläche für Windkraft, vollkommen unabhängig von den regionalen und örtlichen Gegebenheiten, lösen aber nicht unsere Probleme und ebnen nicht den Weg zu einer umfassend gelingenden Energiewende. Vielmehr gefährden sie die Akzeptanz politischer Lösungen in der Bevölkerung und sind nicht der richtige Weg. Wer radikalisiert, der verliert. Damit meine ich nicht in erster Linie Wahlen, sondern das so elementar wichtige Vertrauen der Menschen und damit die notwendige Unterstützung der Bevölkerung bei der erfolgreichen Bewältigung eben dieser existentiellen Herausforderung. Die Position des Bayerischen Landkreistags finden Sie hier: Aktuelles - Bayerischer Landkreistag (bay-landkreistag.de)


Positionspapier des Bayerischen Landkreistags zur Energiewende und zum Klimaschutz

Der Bayerische Landkreistag und die bayerischen Landkreise haben mit ihrer Resolution zum Klimaschutz als auch auf Arbeitsebene bereits konkrete Vorschläge gemacht, wie man die gemeinsame Herausforderung, der wir uns stellen, durch eine strukturierte Herangehensweise besser bewältigen kann. Mehr Informationen zu dem Positionspapier der bayerischen Landkreise finden Sie unter https://jensmarcoscherf.blogspot.com/2021/11/das-positionspapier-der-bayerischen.html


Konkrete Schritte für die Energiewende und den Klimaschutz

Wir bayerischen Landkreise setzen uns hier auch gerne mit Bundes- und Landesregierung zusammen, um unsere Ideen vertiefend zu erörtern. Klimawende heißt Energiewende und die schaffen wir nur gemeinsam!


Beitrag des Landkreises Miltenberg zum Gelingen der Energiewende!

Im Landkreis Miltenberg leisten wir unseren Beitrag unter anderem mit der Umsetzung des Beschlusses zur klimaneutralen Verwaltung, dem klimaneutralen Strombezug, dem Photovoltaikprogramm unserer Liegenschaften und dem Nachhaltigkeitsprinzip bei den Generalsanierungen unserer Schulen. In Sachen Mobilität ist das Radwegekonzept des Landkreises Miltenberg Grundlage für eine Reduzierung des Autoverkehrs gerade im Nahbereich, ebenso die kontinuierliche Stärkung des Öffentlichen Personennahverkehrs mit Bus und Bahn im Landkreis und in der Region mit der 2021 gegründeten AMINA – Aschaffenburg-Miltenberg Nahverkehrsgesellschaft.


Klimabilanz 2022 und Überarbeitung des Integrierten Klima- und Energiekonzeptes

Für das Jahr 2022 steht unter anderem eine neue Klimabilanz und die Überarbeitung des regionsweiten Integrierten Klima- und Energiekonzepts für die Energiewende über die Energieagentur Untermain an. Ganz im Sinne meiner Überzeugung – die Energiewende und der Klimaschutz brauchen konkrete Schritte!

Jens Marco Scherf, Landrat


Für weitere Informationen:

Der Energiemonitor des Landkreises Miltenberg: 

https://jensmarcoscherf.blogspot.com/2021/11/der-energiemonitor-des-landkreises.html


Die Energieagentur Untermain:

https://www.energieagentur-untermain.de/home/


Klimaschutzangebote im Landratsamt Miltenberg:

https://www.landkreis-miltenberg.de/Energie,Natur-Umwelt/Klimaschutz.aspx


Das Solarpotentialkataster für den Bayerischen Untermain:

https://www.energieagentur-untermain.de/beratung/solarpotenzialkataster/


Freitag, 14. Januar 2022

Rückblick in Sachen Kreisentwicklung: Trotz Pandemie wurde im Jahr 2021 viel angepackt und erreicht!



Liebe Bürgerinnen und Bürger, 

groß ist die berechtigte Sorge vieler Menschen, dass wegen der Pandemie wichtige Aufgaben „liegen blieben“. Genau diese Sorge treibt mich auch als Landrat seit Beginn der Pandemie im März 2020 um: Trotz aller Belastungen dürfen wir nicht wichtige Themen der Kreisentwicklung außer Acht lassen.

Viel wurde angepackt und erreicht im Jahr 2021

Im Rückblick auf das Jahr 2021 ziehe ich diesbezüglich ein positives Fazit! Gegenüber dem Kreistag habe ich bei der Dezember-Sitzung anhand von zehn Beispielen dargelegt, dass trotz der hohen Aufmerksamkeit eines guten Pandemie-Managements im Landkreis Miltenberg wichtige Weichenstellungen und Projekte für die Entwicklung des Landkreises Miltenberg erfolgt sind:


  • Ausbau der Beratungsstelle für Pflegebedürftige und pflegende Angehörige zu einem umfassenden Beratungszentrum mit Wohnungsberatung und Pflegestützpunkt

  • Aufbau eines gemeinsamen Informationssicherheitskonzepts für das Landratsamt und die große Zahl der Rathäuser für die digitale Sicherheit

  • Beschluss und Umsetzung einer umfassenden Grund-Digitalisierung der Kreisschulen vom Breitband bis zur digitalen Grundausstattung

  • Beschluss und Umsetzung zu einem sowohl in der Pandemie als auch dauerhaft belastbaren Lüftungskonzept für unsere Kreisschulen

  • Erarbeitung und Beschluss der familienpolitischen Leitlinien im Landkreis

  • Aufbau der regionsweiten Nahverkehrsgesellschaft AMINA als Grundlage für einen qualitativen und quantitativen Ausbau des ÖPNV, hierzu Start der Busverbindung nach Hardheim sowie zur S-Bahn-Anbindung Richtung Frankfurt und der Start des digitalen Ticketkaufs Jens Marco Scherf : Digitales Ticket: Das FAIRTIQ startet am 17. Januar am Bayerischen Untermain

  • Inhaltliche Arbeit an Projektansätzen wie dem Biosphärenreservat als auch deutlich belastendere Themen wie die bundesweite Suche nach einem Atommüllendlager

  • Wertvoll war ebenso die klare politische Positionierung des Kreistags in Sachen Erhalt des Jugendhauses St. Kilian durch die Diözese

  • Ebenso danke ich Ihnen für die engagierte Arbeit in den Ausschüssen wie ich auch

  • Konsequente Umsetzung des Photovoltaikprogramms für die landkreiseigenen Liegenschaften wie zum Beispiel am HSG Erlenbach oder der Start zum Potentialgutachten gemeinsam mit unserer heimischen Industrie für die Verlagerung von mehr Güterverkehr auf die Schiene

     

    Das soll nicht darüber hinwegtäuschen, dass wir auch Rückschläge erlitten haben. Aufgrund der extrem hohen Arbeitsbelastung sowie der Einschränkungen durch die Pandemie ist zum Beispiel die gemeinsame Arbeitsgruppe mit den Gemeinden zum Thema Wohnraum noch nicht in dem gewünschten Tempo zu Ergebnissen gekommen. Auch die neue barrierefreie Homepage des Landratsamtes mit höherer Servicequalität konnte nicht wie geplant im Herbst 2021 an den Start gehen, das gilt auch für das digitale Baugenehmigungsverfahren. Sicher fallen auch Ihnen Beispiele ein, aber ich muss hier um Verständnis bitten: Aufgrund im Jahr 2021 ständiger neuer Belastungen gelingt nicht alles.

    Wie groß der Spagat ist, zeigt die Kommunale Abfallwirtschaft: Auf der einen Seite haben wir wie geplant auf Grundlage einer umfassenden Analyse des Hausmülls (Ergebnisse lagen wegen der Pandemie verspätet vor) gemeinsam mit dem Ausschuss für Umwelt- und Naturschutz bis Dezember 2021 die Grundlagen unseres Abfallkonzepts analysiert und gezielte Prüfaufträge an die Verwaltung für die Weiterentwicklung beschlossen. Ziele sind hierbei unter anderem, die im Restmüll vorhandenen Wertstoffe zum einen in den gelben Wertstoffsack zu verlagern bzw. die organischen Wertstoffe in die braune Bio-Tonne. Und parallel zu dieser konzeptionellen Arbeit haben wir es geschafft die Abfuhr der schwarzen, braunen und blauen Tonnen sicherzustellen trotz gravierender Probleme bei unserem Auftragnehmer.

    Aus diesem Grund kann abseits der Pandemiebewältigung meines Erachtens auch in Sachen Kreisentwicklung unter diesen Bedingungen ein gutes Fazit gezogen und mit Zuversicht ins neue Jahr 2022 geblickt werden. Ein Schwerpunkt wird im Jahr 2022 der Klimaschutz und die Energiewende werden: Es wird eine neue Klimabilanz für den Landkreis geben, das Klimaschutzkonzept für die Region Bayerischer Untermain wird auf Grundlage des Green Deal der Europäischen Union und der Umsetzung durch den Bund und den Freistaat weiterentwickelt werden und für das Ziel der klimaneutralen Miltenberger Landkreisverwaltung erstellen wir eine umfassende Klimabilanz unserer Arbeit. Viel zu tun, packen wir es an!

     

    Wenn Sie Rückmeldungen zu einzelnen Themen haben, schreiben Sie mich gerne an unter jens-marco.scherf@lra-mil.de

     

    Herzliche Grüße

    Ihr

    Jens Marco Scherf


Mittwoch, 12. Januar 2022

Digitales Ticket: Das FAIRTIQ startet am 17. Januar am Bayerischen Untermain


Liebe Bürgerinnen und Bürger,


ein gutes Bus- und Bahnangebot ist wichtig für einen wirkungsvollen Klimaschutz und für eine gute Lebensqualität. Mit dazu gehört, dass der Ticketkauf einfacher wird. Ein wichtiger Schritt war im vergangenen Jahr, dass Bus- und Bahntickets über die DB-App bzw. über www.bahn.de gebucht werden können. Zusätzlich ist der Übergangstarif mit dem RMV in die RMV-App integriert worden. Beides habe ich schon ausprobiert, so bei meiner jüngsten Dienstfahrt kurz vor Weihnachten zur Staatskanzlei in Wiesbaden.

Während ein wichtiges Projekt wie das gemeinsame Jobticket mit dem RMV durch die Pandemie verzögert wird, geht es in Sachen digitales Ticket dank der VAB www.vab-info.de weiter: Ab dem 17. Januar 2022 profitieren alle ÖPNV-Nutzerinnen und -Nutzer am Bayerischen Untermain von den Vorzügen der smarten Ticketing-App FAIRTIQ. Nach eineinhalb erfolgreichen Jahren in Aschaffenburg ist das Fahren ohne Fahrkartenkauf nun auch in den Landkreisen Aschaffenburg und Miltenberg, also dem gesamten VAB-Gebiet, möglich. Für die Fahrgäste ist das nicht nur bequemer – sie profitieren dabei auch von einem neuen, transparenten eTarif.

Innerhalb der Stadtgrenzen Aschaffenburgs können Kundinnen und Kunden schon seit Sommer 2020 ihre Fahrten in allen Bussen und Bahnen der VAB ganz einfach per Smartphone abrechnen. Nach einmaliger Registrierung genügt beim Einsteigen eine Wischbewegung in der FAIRTIQ-App, um die Fahrt zu starten. Ein weiterer Wisch beim Aussteigen beendet die Kostenerfassung.

Die Fahrgäste sind dabei stets zum bestmöglichen Preis unterwegs: Zum einen sind Einzelfahrscheine und Tageskarten für Aschaffenburg in der App um bis zu 20 Cent günstiger als beim Kauf im Bus. Zum anderen profitieren sie von der sogenannten Capping-Funktion, die Fahrpreise täglich deckelt: Wer also morgens eine Einzelfahrkarte löst und am Nachmittag weitere Fahrten antritt, bekommt nicht die einzelnen Strecken berechnet, sondern automatisch die günstigere Tageskarte.

Ab 17. Januar starten die FAIRTIQ-App und der eTarif offiziell im VAB-Gebiet. Innerhalb Aschaffenburgs kommt weiter der bisherige Tarif zur Anwendung, wobei für Entfernungen bis zwei Kilometer der neue Luftlinientarif gilt. Tatsächlich holt die Partnerschaft mit FAIRTIQ nicht nur die Fahrkarte aufs Smartphone, sondern etabliert auch ein ganz neues Tarifsystem. „Wir müssen flexibel und kreativ sein, um künftige Tarifangebote in der digitalen Welt abbilden zu können“, erklärt dazu Ioan Logigan, Geschäftsführer der VAB.

Deshalb hat sich der Verkehrsverbund für ein stark vereinfachtes Modell entschieden. Der neue VAB-eTarif, der mit Unterstützung eines externen Gutachters entwickelt wurde, basiert auf Luftlinien-Entfernungen: Der Fahrpreis wird anhand der kürzesten Strecke zwischen Einstiegs- und Umstiegshaltestelle sowie zwischen Umstiegs- und Zielhaltestelle ermittelt. Konkret fällt neben einem Grundpreis von 1,20 Euro pro Fahrt ein Kilometerpreis von 27
Cent an. Am Wochenende und in den Ferien zahlen Fahrgäste dank des integrierten AufAchse-Tickets nie mehr als fünf Euro am Tag (Kinder: 3,50 Euro) an. Ansonsten ist jede Fahrt auf 7,40 Euro (Kinder: 4,90 Euro) gedeckelt, und innerhalb eines Tages fallen für beliebig viele Fahrten und Entfernungen maximal 13,90 Euro an (Kind: 9,10 Euro). „Der VAB-eTarif ist transparent und einfach sowie in vielen Fällen – wenn auch nicht immer – günstiger als der Zonentarif“, sagt VAB-Geschäftsführer Wolfgang Kuhn. Für den Kauf von subventionierten Gemeinde-Tickets stehen unseren Fahrgästen weiterhin die bisherigen Vertriebskanäle (z. B. DB Navigator-App) zur Verfügung.

as ist FAIRTIQ?
FAIRTIQ ist ein innovatives Schweizer Start-up aus Bern mit dem Ziel, Reisen mit dem öffentlichen Verkehr so leicht wie möglich zu machen. Die von FAIRTIQ entwickelte und betriebene, gebührenfreie und nach strengen Qualitätskriterien akkreditierte Ticketing-App kann bereits für den gesamten öffentlichen Verkehr in der Schweiz und in Liechtenstein sowie in Teilen Deutschlands und Österreichs genutzt werden. Mit rund 40 Millionen Fahrten insgesamt ist das System die weltweit erfolgreichste Check-in/Check-out-Lösung, verfügbar für iPhone und Android. Die Partner von FAIRTIQ sind Transportunternehmen und Verbünde in der Schweiz, Deutschland, Österreich und Liechtenstein. Auch die SBB und die ÖBB setzen auf FAIRTIQ und nutzen die von FAIRTIQ betriebene Technologie in ihrer eigenen App.

So funktioniert eine Reise mit FAIRTIQ
Vor dem Einsteigen in Zug, Tram oder Bus checkt sich der Fahrgast in der App mit einer Wischbewegung ein. Damit hat er oder sie eine gültige Fahrkarte für den gesamten öffentlichen Verkehr in der entsprechenden Region. Am Zielort angekommen, beendet ein weiterer „Wisch“ die Kostenerfassung. Die App erkennt die gefahrene Strecke anhand der Standortermittlung und verrechnet das preisoptimale Ticket
.

Ich freue mich über diesen Fortschritt, danke auch im Namen der AMINA (Aschaffenburg-Miltenberg-Nahverkehrsgesellschaft) allen Unternehmen der VAB für dieses innovative Projekt.


Herzliche Grüße

Ihr

Jens Marco Scherf


Dienstag, 4. Januar 2022

Ein Jahr Impfzentrum Miltenberg - ein Jahr erfolgreiche Impfkampagne im Landkreis Miltenberg



Liebe Bürgerinnen und Bürger,

vor einem Jahr hat die Impfkampagne im Landkreis Miltenberg begonnen. Im Bild sehen Sie noch die Bauarbeiten im Winter 2020/21, ein Kraftakt vieler helfender Hände engagierter Menschen! Nur so ist die erfolgreiche Impfkampagne in den vergangenen 12 Monaten möglich geworden.

Im Impfzentrum des Landkreises Miltenberg in Miltenberg wurden mit Stand vom 3. Januar 2022 bereits über 140.000 Impfungen verabreicht. Start der Impfkampagne durch das Impfzentrum Miltenberg war mit seinen mobilen Teams vor Jahresfrist am 26. Dezember 2020. Laut dem Verwaltungsleiter des Impfzentrums Björn Bartels beläuft sich die Zahl der Impfungen auf aktuell 140.156. Diese teilen sich auf in 56.595 Erstimpfungen, 54.268 Abschlussimpfungen (Zweitimpfungen und Einmalimpfungen wie mit dem Impfstoff von Johnson & Johnson) sowie 29.293 Auffrischungsimpfungen.


Praxen unterstützen Impfzentrum

Auch die niedergelassene Ärzteschaft im Landkreis Miltenberg hat mit bislang 92.310 Impfungen einen beachtlichen Anteil an der erfolgreichen Impfkampagne: 32.961 Erstimpfungen, 35.306 Abschlussimpfungen sowie 24.043 Auffrischungsimpfungen fanden in den Praxen im Landkreis statt.

                  

Ehrenamtlich konnte ich selbst mehrfach im Impfteam als Assistenzkraft mit anpacken.

Impfquote der Gesamtbevölkerung bei knapp 70%

In der Summe wurden somit im Landkreis Miltenberg 89.556 Erstimpfungen, 89.574 Zweitimpfungen sowie 53.336 Auffrischungsimpfungen gezählt. Bei einer Einwohnerzahl des Landkreises von 128.743 bedeutet das eine Erstimpfungsquote von knapp 70 Prozent (69,46%), eine Abschlussimpfquote von ebenfalls knapp 70 Prozent (69,58%) sowie eine Auffrischungsimpfquote von 41,43 Prozent. Rechnet man alle Landkreisbewohner*innen ab dem Alter von fünf Jahren ein (122.738), liegt die Erstimpfungsquote bei 72,97 Prozent, die Abschlussimpfquote bei 72,98 Prozent und die Auffrischungsimpfquote bei 43,46 Prozent.


Dank an alle Mitwirkenden

Es ist mir ein Anliegen, allen Personen zu danken, die an den Impfungen beteiligt sind. Dass im Impfzentrum des Landkreises hervorragende Arbeit geleistet wird, kann ich an den zahlreichen positiven Rückmeldungen aus der Bevölkerung erkennen. Danke für diese enorme Wertschätzung, das gibt auch unserem Team Kraft bei dieser großen Aufgabe. Gerade auch die Impfangebote an Heilig Abend, an den Feiertagen und die vielen Sonderimpfaktionen an den Sonntagen zeigen wie groß die Motivation im Team ist.

Besonders hervorheben möchte ich in diesem Zusammenhang auch die reibungslose Zusammenarbeit mit dem Partner des Landkreises, dem BRK-Kreisverband. Nicht zuletzt großem haupt- und ehrenamtlichen Einsatz der Frauen und Männer im Team ist es zu verdanken, dass die Impfkampagne des Landkreises so gut voranschreitet.“ Aber auch an die Zeit des Aufbaus denke ich gerne zurück, an die große Unterstützung durch unsere Ortsgruppen Miltenberg und Obernburg des THW und an die Unterstützung durch unsere Freiwilligen Feuerwehren. Auch der Einsatz unserer Handwerksbetriebe war ein wichtiger Faktor beim Aufbau des Impfzentrums. Es ist einfach toll zu merken, dass so viele Menschen bereit sind anzupacken, wenn sie gebraucht werden. Nur so war auch das Wiederhochfahren des Impfzentrums im November 2021 möglich, nachdem aufgrund einer politischen Fehlentscheidung auf Bundesebene die Impfzentrum zum 1. Oktober ausgebremst wurden. Aber zum Glück haben wir im Landratsamt Miltenberg die Entscheidung getroffen, zum 1. Oktober das Impfzentrum Miltenberg nicht zu schließen, sondern die Möglichkeit genutzt, in eine Art Standby-Betrieb zu gehen. Nur deshalb war der schnelle Re-Start mit 1.200 Impfungen am Tag möglich!

Auch Björn Bartels ist stolz auf sein Team: „Dank der hervorragenden Zusammenarbeit mit der ärztlichen Leitung sowie den Teamleitern des BRK und einem leistungsstarken Team war es möglich, im Impfzentrum in kürzester Zeit eine Kapazität von knapp 1% der Landkreisbevölkerung pro Tag zu erzielen – das gibt es sonst kaum in Bayern. Gemeinsam mit den niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten konnten wir bis heute eine Booster-Rate erzielen, die sowohl über dem bayerischen (+4,5%) als auch über dem Bundesdurchschnitt (+4,2%) liegt.“

                                


Booster-Impfung vervollständigt den Impfschutz

Ich appelliere an alle Geimpften vor dem Hintergrund der Ausbreitung der Omikron-Variante: „Vervollständigen Sie Ihren Impfschutz durch eine Booster-Impfung!“ Aber auch der Zeitpunkt für eine Erstimpfung ist so wichtig wie schon lange nicht mehr. Wie Gesundheitsminister Karl Lauterbach ist auch Scherf der Auffassung, dass bereits eine Erstimpfung den Schutz vor schweren Krankheitsverläufen stark mindern kann. Bitte reden Sie vertrauensvoll mit ihrer Ärztin oder ihrem Arzt, lassen Sie sich beraten und bestenfalls davon überzeugen, sich möglichst rasch eine Erstimpfung geben zu lassen. Angesichts der zu erwartenden rasant steigenden Infektionszahlen aufgrund der Omikron-Variante ist die Impfung die beste Möglichkeit, sich selbst und seine Umgebung zu schützen.

Umfassendes Impfangebot

Das Impfzentrum des Landkreises schafft mit erweiterten Öffnungszeiten für alle Menschen die Möglichkeit, sich vor oder nach der Arbeit impfen zu lassen. Die Registrierung erfolgt unter www.impfzentren.bayern, ohne Internetanschluss steht die Servicenummer 09371/501-750 von Montag bis Freitag, 8 bis 16 Uhr, sowie am Samstag von 8 bis 13 Uhr zur Verfügung.