Mittwoch, 1. Februar 2023

Schulbauprogramm 2 & 3: Übergabe des JBG Miltenberg macht den Rücken frei für sportliche & berufliche Bildung!




Liebe Bürgerinnen und Bürger,

sieben Jahre hat die Generalsanierung des Miltenberger Johannes-Butzbach-Gymnasiums (JBG) gedauert, nun konnte der Landkreis Miltenberg der Schulfamilie am Mittwoch, 18. Januar, ein Gebäude übergeben, in dem das Lernen unter besten Bedingungen möglich ist und das fast komplett mit erneuerbaren Energien versorgt wird. 


Alle Akteure haben an einem Strang gezogen!

In der Aula verglich ich aufgrund der für eine Schule „unbekannten Welten einer Generalsanierung mit vielen ungeahnten Herausforderungen“ das Gymnasium mit einem alten Raumschiff, das seit 2014 im Reparaturdock lag. Die „Schutzschilde“ „unserer Enterprise“ gegen die Unbilden des Klimas mussten erneuert werden (Fassade), die Kommandozentrale (Verwaltung) war zu klein, die Räume für die Besatzung (Klassenräume) mussten erneuert werden, die Schotts (Fenster) waren undicht, die Zentrale (Aula, Bibliothek) war stark überarbeitungsbedürftig. Dank der Bord-Ingenieure vom Büro Wolf-Architekten, vom Büro Wohlfromm, vom Büro Pfister und vom Büro Balck und Partner und den über 130 Reparaturteams (Firmen) ist die Mission gelungen. Zwar gibt es für einige Teile der Leittechnik noch Lieferschwierigkeiten, dennoch ist das Schiff JBG nun in gutem Zustand.


Nachhaltig – kostengünstige und ressourcenschonende Generalsanierung!

20 Millionen Euro waren für die Generalsanierung aufgewendet worden, und ich bin stolz, dass der Nachhaltigkeitsgedanke umgesetzt worden ist. 2000 Euro pro Quadratmeter hat die Generalsanierung gekostet – nur halb so teuer wie der Bau eines neuen Schiffs (Schule). „Generalsanieren reduziert nicht nur die finanziellen Belastungen, sondern senkt auch den CO2-Ausstoß und schont umfassend die natürlichen Ressourcen“, fasste der Landrat zusammen. Möglich sei dies nur gewesen, weil Kreistag und Ausschuss für Energie, Bau und Verkehr den Weg frei gemacht hätten. Zudem hat der „Hohe Rat der intergalaktischen Regierung“ (Freistaat Bayern) 43 Prozent der anrechenbaren Kosten getragen. Neben den Ingenieuren und den Firmen haben auch „Scotty“ in Person von Hausmeister Frederik Kohl stets alles im Griff gehabt und die Firmen gesteuert.

Der noch fehlenden sichtbaren Schriftzug und eine Beflaggung würden gemäß den Wünschen von Commander Ansgar Stich (Schulleiter) noch folgen, ebenso die Sanierung der beiden Sportdecks (Doppelsporthalle). Sachbearbeiter Ruthard Bretzigheimer, der das Projekt sieben Jahre lang begleitete, gehe nach getaner Arbeit in den Ruhestand, sein Nachfolger werde die restlichen Arbeiten begleiten. Der Dank des Flottenkommandanten (Landrat) galt allen am Bau Beteiligten und er schloss mit den Worten „Möge die Weisheit, Bildung und der Wille zum weltumfassenden Frieden immer mit Euch sein!“ Als sichtbares Zeichen des Abschlusses der Generalsanierung übergaben der Landrat sowie die Chefingenieure Klaus Wolf und Ralf Kolb dem Schulleiter einen signierten Ziegel.

Da die Ministerialbeauftragte der Regierung von Unterfranken, Monika Zeyer-Müller, es wegen der schwierigen Verkehrsverhältnisse nicht nach Miltenberg geschafft hatte, verlas Ansgar Stich ihr Glückwunschschreiben zur Sanierung. „Bildung braucht Räume“, schrieb die Oberstudiendirektorin. Das Gymnasium, 1701 als Franziskanergymnasium gegründet, habe im Lauf der Jahrhunderte oft seinen Standort gewechselt, ehe 1968 der Betrieb am jetzigen Standort aufgenommen werden konnte. Mehrere Erweiterungen seien gefolgt, ehe nun die erfolgreiche Generalsanierung mit einem „wegweisenden Energiekonzept“ umgesetzt worden sei. Das JBG sei eine hervorragend ausgestattete Schule, in die man gerne zum Lernen komme, so Zeyer-Müller.

Schulleiter Ansgar Stich konstatierte, dass der Landkreis „richtig viel Geld“ in die Arbeiten gesteckt habe. Das Geld sei gut angelegt, befand er, denn „alle Schulen zahlen auch etwas zurück.“ Solche Investitionen trügen Zinsen, denn Bildung sei eine der wichtigsten Ressourcen. Während Corona habe man erfahren, dass Bildung auch einen Ort des Zusammenkommens brauche, so Stich. Im JBG herrschten nun beste Voraussetzungen für Bildung, konstatierte er und bat den Landkreis, die letzten Mängel noch zu beseitigen.

Für Miltenbergs Bürgermeister Bernd Kahlert „muss die Lernumgebung stimmen.“ Im JBG passten die Voraussetzungen für gutes Lernen auf jeden Fall, sagte Kahlert und bezeichnete das neue JBG als „funktionsgerecht mit Atmosphäre.“ Die Vertreterin des Elternbeirats, Angelika Bick, freute sich über die Generalsanierung und hob augenzwinkernd die hervorragenden Toiletten hervor. Auch die Eltern hätten mit diversen Spendenaktionen einen – etwa mit der Anschaffung eines sehr gut genutzten Trinkbrunnens.

Viel Spaß bereitete den rund 150 Gästen das Spiel „Schlag den Hausherren“. Hier sollte sich herausstellen, wer der wahre Herrscher über das Gebäude ist – der Schulleiter oder der Landrat. Die Schülersprecher Marc Ulrich, Merle Wolz und Svenja Zipprich moderierten das unterhaltsame Spiel, bei dem Stich und Scherf Fragen zur Generalsanierung beantworten mussten. Am Ende siegte der „wahre Hausherr“ Ansgar Stich knapp. Ihm zu Ehren wird nun ein Raum zur Aufbewahrung des Toilettenpapiers als „Ansgar-Stich-Raum“ benannt. Die drei Schüler*innen freuten sich zudem, dass die Baustelle nun endlich vorüber sei, sei es doch ein schwere Zeit gewesen, in denen Baustellenlärm so manche Schriftarbeit beeinträchtigt habe. Gelobt wurde die eifrig genutzte Bibliothek.
Wie sehr sich die Schule in der Pflicht sieht, nachhaltig zu agieren und Ressourcen zu schonen, zeigte sich daran, dass das JBG „Klimaschule“ werden will. Lehrer Ekkehart Schaefer und Schüler Simon Rein stellten die Handlungsfelder vor, in denen man aktiv werden will: Abfall, Einkauf, Ernährung, Kommunikation und Vernetzung, Kompensation, Mobilität, Strom und Wärme. Ziel sei es, klimaneutrale Schule zu werden, so Simon Rein. Man werde an einem Klimaschutzplan mit acht Handlungsfeldern arbeiten, damit es für eine Auszeichnung im Gold-Standard reicht.

Umrahmt wurde die Feier mit mehreren Vorträgen von Schülerinnen und Schülern. Paula Bestahovsky trug das Essay „Millie und das Schulgespenst“ vor, in dem sie die Einschränkungen während der Bauzeit mit den Errungenschaften der generalsanierten Schule verglich und zu einem rundweg positiven Schluss kam, Lina Eckert und Marie-Luise Schell spielten ein Klarinetten-Duo, Anastasija Chevalier und Adrian Dederer brillierten am Klavier, das Duo Therese Schmid (Violine) und Marie Schmid (Klavier) trug ein Stück von Niccolò Paganini vor.


Rücken frei für das Schulbauprogramm 3 – berufliche und sportliche Bildung!

Ich bin dem Kreistag dankbar, dass er mutig das Schulbauprogramm 3 mit drei Großprojekten ambitioniert ermöglicht hat: Main-Limes-Realschule Obernburg, Hermann-Steudinger-Gymnasium Erlenbach und das Miltenberger JBG; dazu kam noch der Hochschul-Campus in Miltenberg: Nur dank der nicht immer unumstrittenen Kompaktheit des Schulbauprogramms 2 haben wir nun den Rücken frei für das Schulbauprogramm 3!

Drei Großprojekte sind erledigt und die Schulden sind auf einem historischen Tiefststand – damit haben wir die Kräfte für den Bau und die Sanierung wichtiger Schulsportstätten – und für UNSERE BERUFSSCHULE Miltenberg-Obernburg!


Montag, 16. Januar 2023

Mobilität im Landkreis Miltenberg: Deutlich mehr LKW können von der Straße auf die Schiene verlagert werden







Liebe Bürgerinnen und Bürger,

warum veranlasst der Landkreis Miltenberg eine Machbarkeitsstudie zum Thema Verlagerung von Güterverkehr auf die Schiene?

 

Grund 1: Ohne klimaschonendere Mobilität erreichen wir unsere Ziele in Klimaschutz und Energiewende nicht!


Grund 2: Zahlreiche Unternehmen im Landkreis Miltenberg setzen bereits jetzt auf die Schiene und wollen gemeinsam mit anderen Unternehmen mehr Güter auf die Schiene verlagern.


Grund 3: Mehr Güterverkehr auf der Schiene braucht eine bessere Infrastruktur. Spätestens seit der Taktverdichtung im Personenverkehr im Dezember 2019 sind die eingleisigen Strecken zwischen Aschaffenburg nach Miltenberg / Amorbach / Wertheim stark ausgelastet.


Was mit zur Studie gehört: Die Einbeziehung der interessierten Bevölkerung mit einer dreistündigen Ideenschmiede. „Anstrengend, aber kreativ und sehr informativ“ – dieses zufriedene Fazit hat unser Kreisbaumeister Andreas Wosnik am Ende der Ideenschmiede im Industriecenter Obernburg (ICO) zur erfolgten Beteiligung gezogen. Hier tauschten sich Vertreter:innen von Landratsamt, Kommunen, Unternehmen, Verbänden und interessierte Bürger:innen aus.



Zusammengefasst: Dank mehrerer interessierter Unternehmen gibt es erhebliches Potenzial für mehr Güterverkehr auf der Schiene. Ohne dieses Engagement hätten wir diese Studie nicht beauftragt. Ich halte dies für en ganz starkes Signal für den Industrielandkreis Miltenberg und seine engagierten Unternehmen. Entscheidend ist die vom Freistaat Bayern in Planung befindliche Elektrifizierung und der Ausbau der Maintalbahn. Diese ermöglicht den traktionsfreien Verkehr und ist angesichts der Auslastung auf der Strecke für Personen- und Güterverkehr die wirtschaftlich beste Variante. Diese wird derzeit im Rahmen des Ausbaus der Maintalbahn geplant.

 

Nicht nur Unternehmen, sondern auch Bevölkerung beteiligt

Als Landkreis Miltenberg wollten wir nicht nur die Unternehmen beteiligen, sondern auch auf das Wissen in der Bevölkerung zurückgreifen. Deshalb fand Mitte Januar eine mehrstündige Ideenschmiede statt. Danach muss ich klar sagen: Ich danke für die zahlreichen Ideen und das große Engagement – alles fließt in die weitere Arbeit ein.

 

„Anstrengend, aber kreativ und sehr informativ“ – dieses zufriedene Fazit hat auch unser Kreisbaumeister Andreas Wosnik am Ende der Ideenschmiede „Mehr Güterverkehr auf die Schiene“ im Industriecenter Obernburg (ICO) gezogen. Hier tauschten sich Vertreter von Landratsamt, Kommunen, Unternehmen, Verbänden und am Thema interessierte Bürgerinnen und Bürger aus. Am Ende war man sich einig: Man sollte das Potenzial des Schienengüterverkehrs heben, dabei aber auch Straße, Wasser sowie Rad- und Fußverkehr nicht vergessen und miteinander verknüpfen.


Machbarkeitsstudie von railistics

 

Als Basis der Diskussion diente eine Machbarkeitsstudie der im Schienenverkehr international renommierten Beraterfirma railistics zum Potenzial des Schienengüterverkehrs im Landkreis Miltenberg mit der Auflistung infrastruktureller, betrieblicher und organisatorischer Maßnahmen, wie mehr Schienengüterverkehr möglich wäre. Die Studie war bereits in den Landkreisgremien vorgestellt worden, auch ist sie auf der Internetseite des Landkreises (www.landkreis-miltenberg.de/Wirtschaft,Bauen-Verkehr/Verkehr/MehrGueteraufdieSchiene.aspx ) einzusehen. Zusammengefasst lässt sich sagen, dass es im Landkreis Miltenberg mehrere interessierte Unternehmen gibt und es erhebliches Potenzial für mehr Güterverkehr auf der Schiene gibt. „Ohne dieses Interesse von Firmen wären wir nie auf die Idee gekommen, diese Studie in Auftrag zu geben“, erklärte Landrat Jens Marco Scherf, der die Bemühungen als „ganz starkes Signal“ für den Industrielandkreis Miltenberg bezeichnete.


In Zahlen ausgedrückt, könnte eine Verlagerung des Güterverkehrs auf die Schiene mittelfristig 20.000 Lkw-Fahrten und 386 Tonnen CO2 pro Jahr einsparen, so Thomas Kocholl (railistics). Dafür wären allerdings infrastrukturelle Maßnahmen notwendig, verwies er auf den Ausbau der Gleisinfrastruktur in Form von Puffer-, Service- und Kreuzungsgleisen. Die würden sicherstellen, dass lange Züge zusammengestellt und vorübergehend abgestellt werden können, bevor sie auf die Reise gehen. Es brauche zudem Verladeanlagen, in denen Güter auf Waggons verladen werden. Da die Anlage im Bahnhof Miltenberg ausgelastet sei, könne er sich eine neue Anlage nahe der Kleinheubacher Josera direkt neben der Bahnlinie vorstellen.

Potential für Güterumschlag am ICO der Fa. Mainsite

Als „relativ schnell realisierbar“ sieht das Gutachten von railistics die Errichtung einer solchen Anlage auf dem Gelände des ICO, auch der Bau eines dritten Gleises in Kleinheubach sei kurz- bis mittelfristig möglich. 

Ein Güterumschlagplatz am ICO sei im Masterplan des ICO bereits vorgesehen, ergänzte Andreas Schneider, Leiter der ICO-Standortentwicklung. So soll unter anderem der Schienenanteil deutlich erhöht werden. Es sei geplant, das alte Logistikgebäude abzubauen und auf einem 460 Meter langen Gleis den Warenumschlag zu ermöglichen, so Schneider. „Wir hängen aber nicht nur an der Straße, wir arbeiten auch am Wasserweg“, erklärte Schneider, denn im nördlichen Bereich des ICO sei die Anbindung an den Main möglich. Man spüre zurzeit eine hohe Nachfrage nach Logistikflächen und Logistikdienstleistungen, stellte Schneider fest.

Als weitere langfristige Maßnahmen nannte Kocholl die Beseitigung der Reisenden-Übergänge in Klingenberg und Kleinheubach (Ersatz durch Überführungen) sowie den Bau eines zweiten Gleises in Sulzbach. Entscheidend für den Erfolg sei aber die Elektrifizierung der Maintalbahn, stellte der Fachmann klar. Er wies weiter darauf hin, dass aufgrund des eng getakteten Personenverkehrs zwischen 5 und 21 Uhr keine zusätzlichen Trassen für den Güterverkehr zur Verfügung stünden. Im Hinblick auf organisatorische Maßnahmen schlug Kocholl die Erarbeitung einer Informationsbroschüre vor, aus der die Ansprechpartner für Fragen zum Schienengüterverkehr hervorgehen und Förderprogramme aufgezeigt werden.  Auch brauche es einen Ansprechpartner für Fragen zum Schienengüterverkehr, der beispielsweise Kontakte vermittelt.

Viele Fachbeiträge aus der Bevölkerung in der Ideenschmiede

In der Diskussion wurden mehrere Vorschläge vorgebracht, wie man mehr Güterverkehr auf die Schiene verlagern könnte. Man müsse auf einem zweigleisigen Ausbau der Maintalbahn zwischen Miltenberg und Aschaffenburg bestehen, so eine Wortmeldung. Wenn in Kleinheubach ein drittes Gleis gebaut wird, dann ein Mittelgleis, damit die Außenbahnsteige dem Personenverkehr zur Verfügung stehen. Vorgeschlagen wurde, eine Umschlaganlage möglichst nahe am ICO zu bauen. Das sei im Masterplan des ICO bereits vorgesehen, ergänzte Andreas Schneider, Leiter der ICO-Standortentwicklung. Es sei geplant, das alte Logistikgebäude abzubauen und auf einem 460 Meter langen Gleis den Warenumschlag zu ermöglichen, so Schneider. „Wir hängen aber nicht nur an der Straße, wir arbeiten auch am Wasserweg“, erklärte Schneider, denn im nördlichen Bereich des ICO sei die Anbindung an den Main möglich. Man spüre zurzeit eine hohe Nachfrage nach Logistikflächen und Logistikdienstleistungen, stellte Schneider fest.

Eine Wortmeldung betraf den Mülltransport in das Gemeinschaftskraftwerk Schweinfurt, der vom Lastwagen auf die Schiene verlagert werden soll. Ein Teilnehmer wünschte sich die Abbildung des Güterverkehrs auch in Richtung Wertheim/Lauda. Die Firmen in dieser Region habe man mehrfach abgefragt, aber es seien keine Rückmeldungen gekommen, antwortete Thomas Kocholl. Interesse am Schienengüterverkehr hätte auf jeden Fall die Firma Roos Vehicle Logistics in Faulbach, erklärte deren Geschäftsführer Maximilian Roos, denn viele Kunden wünschten sich den Schienentransport.

Um nicht noch viele Jahre warten zu müssen, schlug ein Teilnehmer vor, in gewissen Abständen Güterzüge aus dem Landkreis Miltenberg zusammenzustellen und an andere Bestimmungsorte zu schicken. Man könnte etwa die Firmen ansprechen und ihnen anbieten, ihre Container zum ICO zu bringen und dort einen Güterzug zu bilden. Das aber, so die Fachleute, erfordere einen höheren Koordinationsaufwand.

Zum von railistics vorgeschlagenen „Kümmerer“ sagte Andreas Schneider, dass man einen Ansprechpartner benötige, der sich mit Güterverkehr sehr gut auskennt und Interessenten den richtigen Pfad weist. „Die Unternehmen brauchen Hilfestellung“, stellte er fest. Beim ICO-Betreiber Mainsite schaffe man das, indem man mehrere Ansprechpartner aus verschiedenen Bereichen ICO-intern vernetzt. Kreisbaumeister Andreas Wosnik sah auf Nachfrage den Landkreis in der Pflicht, einen solchen Kümmerer zu finanzieren, ihn aber nicht beim Landkreis anzustellen. Die Errichtung von Umschlaganlagen sah er in privater Verantwortung, für die Bahninfrastruktur sei die Deutsche Bahn zuständig.

Intensive Arbeit in der Ideenschmiede

Zahlreiche weitere Wortmeldungen gab es in zwei Diskussionsthemen, die sich mit dem Mobilitätsverhalten der Zukunft, mit dem Konsumverhalten als positivem Beitrag zur Klimaneutralität, dem Lösen der Verkehrs-, Erreichbarkeits- und Mobilitätsprobleme und dem Beitrag der Schiene hierfür befassten. Hier wurde unter anderem gefordert, nicht mehr Straßen zu bauen und die Straße nicht weiter zu priorisieren, sondern mehr Wert auf die Nutzung der bestehenden Infrastruktur zu legen und die Verkehrsarten besser zu verknüpfen. Hoffnung setzt man in die Erzeugung und Nutzung von Wasserstoff für Mobilitätszwecke, auch wenn dies nicht kurzfristig realisierbar ist. Die Schiene werde zum Erfolgsmodell, wenn man sie mit den anderen Verkehrsarten kombiniert, so die Einschätzung mehrerer Diskussionsteilnehmer.


Weiterer Weg: Vernetzung mit Ausbauplänen des Freistaates Bayern

 

Alle gesammelten Beiträge sollen in die weitere Bearbeitung der Studie einfließen, so der Kreisbaumeister. Und bereits beim Neujahrsempfang des Ministerpräsidenten in München konnte ich über die Ergebnisse mit der Geschäftsführerin der bayerischen Eisenbahngesellschaft (BEG), Bärbel Fuchs, sprechen. Da Personen- und Güterverkehr auf einer Strecke stattfindet, werden wir nun die Ausbaupläne der BEG mit den Ergebnissen der Güterverkehrsstudie synchronisieren.

 

Es bleibt spannend!

Ihr Jens Marco Scherf

Donnerstag, 5. Januar 2023

Neujahrsansprache 2023



Liebe Bürgerinnen und Bürger,

anbei dokumentiere ich für Sie die Neujahrsansprache, welche der regionale Sender TV Mainfranken am 1. Januar zum neuen Jahr 2023 veröffentlicht hat:

https://www.tvmainfranken.de/mediathek/308544


Liebe Bürgerinnen und Bürger, ein glückliches und gesundes neues Jahr wünsche ich Ihnen und Ihren Familien und lieben Menschen an Ihrer Seite!

Ich hoffe, Sie haben in den Weihnachtstagen Zeit gefunden, um zur  Ruhe zu kommen und das Miteinander zu erleben.

In den Tagen „zwischen den Jahren“ blicken wir zurück: Was hat uns das Jahr gegeben, im beruflichen wie im privaten, welche schönen Momente konnten wir erleben, welche traurigen Momente galt es zu bewältigen, welche Herausforderungen mussten wir bestehen.

Als Landrat des Landkreises Miltenberg hatte ich wie sicher viele von Ihnen gehofft, dass wir nach zwei schweren, von der Pandemie geprägten Jahren wieder ein „normales“ Jahr erleben können – ohne zu wissen, was „normal“ wirklich bedeutet.

Liebe Bürgerinnen und Bürger,

waren die Jahre 2020 & 2021 von der Pandemie und deren vielfältig negativen Folgen geprägt, traf uns im Februar der Schrecken des russischen Krieges gegen die Ukraine und seine Folgen.


Während die Menschen in der Ukraine um die Existenz ihres Staates und ihr persönliches Überleben bangen und kämpfen, haben wir im Landkreis Miltenberg versucht Hilfe in der Not zu leisten.

Schon am Nachmittag des ersten Kriegstags haben wir im Landratsamt einen Krisenstab zusammengestellt und uns auf die Aufnahme und Versorgung einer großen Anzahl Zuflucht suchender Menschen eingestellt.

Unsere, meine Hoffnung an diesem Tag: Wir können uns auf Sie verlassen, liebe Bürgerinnen und Bürger. In der Not stehen wir zusammen, jede und jeder von uns packt mit an!

Ohne den selbstlosen Einsatz so vieler Menschen im Landkreis wäre es uns nicht gelungen, über 1.500 Menschen aus der Ukraine, darunter so viele Kinder, nicht nur aufzunehmen, sondern Ihnen bei uns ein Gefühl des Willkommens und Geborgenheit zu geben.


Ich danke Ihnen allen, für ihre Solidarität und Mitmenschlichkeit, um den Menschen Schutz und Geborgenheit zu geben.


Dankbar bin ich auch für die vielfältigen Hilfsaktionen, teils über unseren polnischen Partnerlandkreis Legionowo, für die Menschen in der Ukraine, ebenso auch für Ihren Einsatz für Menschen in Not in unserer Mitte, sei es in den Martinsläden und sozialen Anlaufstellen wie unseren Sozialcafes oder sozialen Initiativen.

Dieses Engagement steht beispielhaft für das vielfältige Engagement der Menschen in unserem Landkreis Miltenberg.

In unseren Städten und Gemeinden können wir bewusst wahrnehmen, was in Vereinen, Verbänden und Initiativen durch unsere Menschen in den vergangenen Jahren entwickelt und angeboten wird, sei es im musischen, künstlerischen, sportlichen, gesellschaftlichen Bereich, welch` eindrucksvolle Projekte es gibt, um Natur, Kultur und Heimat zu pflegen und zu erhalten, um unsere Kinder und Jugendlichen vielfältig zu fördern oder wie leistungsfähig die umfangreich vorhandenen Strukturen des örtlichen und überörtlichen Brand- und Katastrophenschutzes sind.

Aber auch die leistungsfähige Struktur vieler familien- und inhabergeführten Unternehmen und Betriebe lebt von der Verantwortungs- und Einsatzbereitschaft der Menschen - hier beeindrucken mit das Durchhaltevermögen und die Gestaltungskraft gerade im vergangenen schweren Jahr - sowohl bei kleinen Betrieben wie zum Beispiel unser Lebensmittelhandwerk, als auch bei großen Unternehmen, welche große Anstrengungen zum Energiesparen unternommen haben und gleichzeitig die Weichen für die Dekarbonisierung der Industrie gestellt haben. Diese Veränderung müssen und werden wir gemeinsam gestalten! 

Dieses Engagement ist nicht nur Grundlage der Leistungsfähigkeit und Lebensqualität unseres Landkreises, es ist auch das Fundament einer freiheitlichen Demokratie, welche wir seit über 70 Jahren in Deutschland erleben und gestalten können. Nicht umsonst verwies unser erster Bundespräsident Theodor Heuss in seiner Antrittsrede darauf, „dass die Worte Demokratie und Freiheit nicht bloß Worte, sondern lebensgestaltende Werte sind“.


Sie, liebe Bürgerinnen und Bürger, leben Ihre und unsere Werte vielfältig. Angesichts eines halben Jahrhunderts Geschichte des Landkreises Miltenberg steht für mich Ihr Wirken und Ihr Einsatz im Vordergrund.

In diesem Sinne danke ich allen, die durch ihr Engagement den Landkreis Miltenberg in den vergangenen 50 Jahren zu dem gemacht haben, was er ist.

Im vergangenen Jahr ist es uns gelungen, wichtige Projekte für den Landkreis Miltenberg voranzubringen: Im Herbst ging zum Beispiel der Pflegestützpunkt in der Beratungsstelle für pflegende Angehörige an den Start – wir bieten den Menschen über die BSA Beratung aus einer Hand im Landkreis Miltenberg. Gleichzeitig fand bereits zum zehnten Mal das Projekt Zukunft in einer der Gemeinden des Landkreises statt – so beteiligen wir Kinder und Jugendliche an der Entwicklung ihrer Heimat!

Ebenso fanden wir im endlich Zeit für das so wichtige Jubiläum „100 Jahre Berufsschule Miltenberg-Obernburg“. Wir haben gerade im Landkreis Miltenberg der beruflichen Bildung so viel zu verdanken! Gemeinsam sollten wir jeder für sich seinen Beitrag leisten, dass die berufliche Bildung nicht nur in Worten, sondern auch endlich in Taten spür- und sichtbarer Anerkennung und Wertschätzung erhält.

Mit einer Jugendberufsagentur und dem Projekt des Jahrzehnts, der Generalsanierung unserer Berufsschule am Standort Miltenberg, leistet der Landkreis Miltenberg seinen Beitrag für eine starke berufliche Bildung!

Es kommt auf jeden Menschen an, jede und jeder von uns zählt. Lassen Sie mich Ihnen deshalb danken für Ihr Engagement und für Ihren Einsatz, für Ihren Zuspruch und für Ihre Kritik sowie für Ihre Begleitung in diesem Jahr! 

Lassen Sie uns das neue Jahr und seine gewiss nicht geringen Herausforderungen gemeinsam und zuversichtlich angehen.

Ich wünsche Ihnen und Ihren Lieben ein gutes, ein gesundes neues Jahr mit vielen glücklichen Momenten!