Liebe Bürgerinnen und Bürger,
so viele Bewerbungen für den Baupreis hatte die gemeinnützige
Stiftung der Sparkasse Miltenberg-Obernburg noch nie: Gleich 28 Bauherren und Baufrauen
hatten ihre Projekte eingereicht beim Baupreis, den die Sparkasse in
Kooperation mit dem Landkreis Miltenberg und dem Amt für Denkmalpflege vergibt.
Mit mir freute sich Sparkassen-Vorstandsmitglied Philipp Ehni bei der
Auszeichnung der Siegerinnen und Sieger am Mittwochabend, 3. August, im Alten
Rathaus Stadtprozelten.
Philipp Ehni verglich ein Bauvorhaben mit einer
Reise, bei der man nie wisse, was einen erwartet. Die Preisträger*innen hätten
sich bei der Sanierung oder dem Neubau ihrer Häuser auf eine ähnliche Reise
begeben: Lange Lieferzeiten, unkalkulierbare Material- und
Dienstleistungskosten sowie Auflagen hätten die Vorhaben beeinflusst, dennoch
seien die Projekte umgesetzt worden. In der Region sei der Bauboom ungebrochen,
verwies Ehni auf Kreditzusagen seiner Bank von über 135 Millionen Euro im Jahr
2021. Ein eigenes Haus sei nicht nur eine wertbeständige Geldanlage und eine
sattelfeste Altersvorsorge, sondern biete auch Schutz und Sicherheit.
Die Sparkasse habe schon vor rund 30 Jahren mit
dem Denkmalpreis und dem Preis „Neues Leben im alten Ort“ den Erhalt von
Baudenkmälern und die Belebung der Ortskerne gefördert, blickte Ehni zurück.
Daraus sei der Sparkassen-Baupreis geworden. In die Bewertungskriterien sei
mittlerweile auch die Nachhaltigkeit eingeflossen, so Ehni, aber auch Aspekte
wie Umweltschutz, Energieoptimierung und Ressourcenschonung. Die Sparkasse lege
bei Krediten ebenfalls Nachhaltigkeitskriterien an. Man setze verstärkt auf
nachhaltige Anlageprodukte und habe selbst den Geschäftsbetrieb komplett auf
Ökostrom umgestellt. Auch sei eine Photovoltaikanlage auf dem Dach der
Hauptstelle geplant. Die Jury mit Stephen Knapp, Karlheinz Paulus und Klaus
Wolf sowie Friedrich Roskamp (Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege) habe es
bei der ganztägigen Besichtigungsfahrt schwer gehabt, blickte Ehni zurück. Auch
wenn man die Tour nach einer Vorauswahl auf 14 Projekte beschränkt habe, so sei
die Entscheidung zur Preisvergabe schwierig gewesen. Am Ende habe man zehn der
14 Bauten ausgezeichnet – auch das ist rekordverdächtig.
Ich selbst darf als Landrat auch Vorsitzender des
Stiftungskuratoriums sein und teile die Freude über die „phantastische
Resonanz“ auf die Ausschreibung des Baupreises. Die Projekte zeigen die
Vielfalt der Baukultur im Landkreis Miltenberg vom Erhalt historischer Bauten
bis zu sehr moderner Wohnarchitektur. Die Berücksichtigung der Nachhaltigkeit
bei den Auszeichnungen ist folgerichtig, denn Nachhaltigkeit bedeutet auch
sparsamen Umgang mit Ressourcen. Dabei geht es auch um Modernisierungen, um die
Einsparung von Energie und den Einbau klimaschonender Heizsysteme. Der
Landkreis wendet dieses Prinzip schon seit zehn Jahren bei seinen Schulbauprojekten
an. Zurzeit planen wir das Schulbauprogramm III mit dem weitgehenden Neubau der
Berufsschule in Miltenberg einschließlich der Sanierung erhaltenswerter
Bauteile sowie den Neubau von drei Sporthallen und die Sanierung von zwei
Sporthallen sowie der Berufsschule in Obernburg.
Friedrich Roskamp stellte aus Sicht der Denkmalpflege die
ausgezeichneten Projekte kurz vor, die mit Urkunden, Plaketten und Geldpreisen
belohnt wurden. Die Preise gingen an:
Familie Schneider für ihre seit fünf Generationen aufrecht
erhaltenen Bemühungen um den Erhalt der Kapelle Monbrunn.
Markt Großheubach für die Sanierung des
Abendanz’schen Hauses. Die Jury sah darin eine „einfühlsame Auseinandersetzung
mit der historischen Bausubstanz und adäquate Nutzung durch die
Gemeindeverwaltung.“
Yusuf Özdem für die Sanierung des lang
leerstehenden Gasthauses „Zum Ochsen“ in Mönchberg. Die Jury lobte „den Erhalt
eines die Baukultur im Ortskern prägenden Gebäudes und die Wiederaufnahme der
für den Ortskern förderlichen Nutzung als Gasthaus.“
Stadt
Stadtprozelten für den Anbau an das Historische Rathaus. Die Jury
nannte dies „ein ausgezeichnetes Beispiel für die Verbindung von Alt und Neu im
passenden städtebaulichen Rahmen.“
Nadja
und Alexander Grams für ihren Wohnhaus-Neubau in der Lindengasse 8 in Wörth
in Holzbauweise, der von der Jury als „selbstbewusste, moderne Architektur,
einfühlsam proportioniert“ charakterisiert wurde.
Virginia
und Viktor Grams für ihren Wohnhaus-Neubau in der Landstraße 2c in
Wörth, der von der Jury für die „offene, ansprechende Gestaltung und Reduktion
auf das Wesentliche“ gelobt wurde.
Markt
Kleinheubach für die Sanierung des Alten Rathauses und der Alten
Schule. Laut der Jury sei dies „ein überzeugendes Bekenntnis zum Altort und der
Innenortsentwicklung, mit der das bürgerschaftliche Engagement gefördert wird.“
Markt
Kirchzell für die Errichtung der Multifunktionshalle im Ortskern, die
als „vorbildliche Stadtplanung im kleinen Ortskern, funktional gestaltet und
vielfältig nutzbar“ von den Fachleuten bezeichnet wurde.
Tanja
und Stefan Trunk für die Sanierung ihres Wohnhauses in der Schneeberger
Straße 9 in Amorbach, die über Jahre hinweg erfolgte und als „Denkmalpflege in
Reinkultur“ hervorgehoben wurde.
Margret
und Dr. Jürgen Köpke für die „Sanierung und Nutzung eines stadtbildprägenden
Gebäudes in der historischen Altstadt“ in der Hauptstraße 183 in Miltenberg.
Friedrich Roskamp zeigte sich begeistert von dem sogenannten Übergangsbau
zwischen Ständerbauweise und Stockwerksbau. „Fachlich eine Sensation“,
bewertete der Fachmann das Gebäude, das wohl einzigartig in ganz Bayern sei.
Sonja
und Sebastian Neeb sicherten sich den Publikumspreis für die Sanierung
ihres Hauses in der Miltenberger Straße 12 in Obernburg, das 233 von 691
Stimmen bei der Internetabstimmung auf sich vereinigte.
Die Jury würdigte darüber hinaus vier
anerkennenswerte Gebäude in Bürgstadt (Ganghofer Straße 10), Miltenberg
(Archiv, Depot und Jugendzentrum sowie Hauptstraße 116) sowie das mit dem
Publikumspreis ausgezeichnete Haus in Obernburg.
Für die Stadt Stadtprozelten stellte der Gastgeber
der Räumlichkeiten, Bürgermeister Rainer Kroth, die Verdienste seiner
Amtsvorgängerin Claudia Kappes bei der Sanierung des Gebäudes heraus. Hier
könne man sehen, was aus der Not heraus aus einem einsturzgefährdeten Haus
entstehen kann, so Kroth. „Man braucht die richtigen Visionen, die finanziellen
Mittel und den richtigen Architekten“, so der Bürgermeister, der auch die
Verdienste von Geschäftsstellenleiterin Regina Wolz heraushob für ihre
Ausdauer, ihr Fachwissen und ihre Zielstrebigkeit bei der Umsetzung des
Vorhabens. Das Gebäude sei nun mit Leben gefüllt und man spüre die Begeisterung
der Menschen bei jeder Veranstaltung, stellte Kroth fest.
Ich bin dankbar für die vielen Beispiele guten Bauens, denn
diese Tragen zur Schönheit und zur Lebensqualität bei.