Dienstag, 27. Oktober 2020

Der Landkreis Miltenberg auf dem Weg zum klimaneutralen Landkreis - mit dem Energiemonitor!





Liebe Bürgerinnen und Bürger,


wer kurzfristig die Corona-Pandemie bewältigt, darf das mittelfristige Ziel der Energiewende nicht aus den Augen verlieren, um die Jahrhundertaufgabe des Klimaschutzes für uns Menschen und künftige Generationen langfristig bewältigen zu können. Ein hierfür Instrument konnten wir gestern an den Start gehen lassen: der Energiemonitor für den Landkreis Miltenberg, unseren Begleiter auf dem Weg zum klimaneutralen Landkreis.

Der Energiemonitor, der erste für einen unterfränkischen Landkreis, zeigt in Echtzeit, wo und wie unser Strom erzeugt und im Landkreis Miltenberg verbraucht wird. Mit dem Energiemonitor wollen wir die Energiewende im Landkreis erfahrbar machen und dabei auf die bisher ungenutzten Potentiale der regenerativen Energien aufmerksam machen.

Wie Sie unter https://energiemonitor.bayernwerk.de/miltenberg-landkreis können, stellt der EnergieMonitor in 15-Minuten-Schritten, also quasi in Echtzeit, den regionalen Strombedarf der regionalen Stromerzeugung gegenüber. Durch diese Transparenz kann der EnergieMonitor einen Beitrag zum Gelingen der Energiewende in der Region leisten.

Auf der linken Seite ist die Stromerzeugung dargestellt, aufgeschlüsselt nach Biomasse, Photovoltaik, Wasserkraft, Windkraft sowie Erzeugern, die selbst Energie mittels Blockheizkraftwerken erzeugen.  Auf der rechten Seite wird der aktuelle Verbrauch im Landkreis aufgezeigt, aufgeschlüsselt nach Industrie/Gewerbe, kommunalen Anlagen und privaten Haushalten. Die Differenz zwischen Eigenerzeugung und Verbrauch wird zentral im Monitor dargestellt: Hier kann man sehen, wie viel die regenerativen Energien zum aktuellen Stromverbrauch beitragen und wie hoch der Anteil der Eigenversorgung ist. Gezeigt wird zudem, wie viel Strom aus dem Netz bezogen wird.

Scrollt man auf der Seite nach unten, kann man den Grad der Eigenversorgung in der Vergangenheit einsehen. Da der Monitor erst seit kurzer Zeit online ist, sind aussagekräftige Zahlen aber frühestens in einem Jahr zu erwarten. Weiter unten wird der regionale Strom-Mix tage- und monatsweise grafisch dargestellt – aufgeschlüsselt nach den Erzeugungsformen Windkraft, Photovoltaik, Biomasse, Wasserkraft. Die Darstellung aller Daten ist auch für das Smartphone optimiert worden.



Der Energiemonitor Landkreis Miltenberg – eine Gemeinschaftsleistung


Die Einführung des EnergieMonitors setzt den regelmäßigen Austausch von Energie-Erzeugungsdaten auf der einen Seite und Energie-Verbrauchsdaten auf der anderen Seite voraus. Ich bin daher über die Mitwirkung der heute anwesenden Energieversorger, sowie der großen industriellen Energie-Erzeuger besonders erfreut, denn ohne Sie wäre die Umsetzung nicht möglich gewesen:


Ein Dankeschön geht an die Netzbetreiber in der Region, das Bayernwerk, die Stadtwerke Miltenberg EMB, die Stadtwerke Klingenberg, die EZV GmbH & Co. KG Wörth am Main und die Stadtwerke Aschaffenburg.


Wir sind eine industriell geprägte Region, was sich sowohl im Energieverbrauch als auch in der Energieerzeugung zeigt. Aus diesem Grund ist es nicht möglich, eine vollständige Sicht auf den Bereich der Energieerzeugung und des Verbrauchs zu erhalten, ohne die großen Eigenversorger mit einzubeziehen.


Daher gilt mein spezieller Dank der Kooperationsbereitschaft der Unternehmen Erbacher Food Intelligence GmbH & Co. KG, Fripa Papierfabrik Albert Friedrich KG und Mainsite GmbH & Co. KG!


Ein herzlicher Dank geht an das EnergieForum Aschaffenburg Miltenberg e.V., Herrn Paulus, für die Anregung zum und die Unterstützung des Projektes.


Warum braucht die Energiewende verstärkte Impulse?


Vor fast einem Jahrzehnt legte der Kreistag gemeinsam mit Stadt & Landkreis Aschaffenburg die Ziele der Region Bayerischer Untermain im Integrierten Energie- und Klimakonzept (IEK) für das Jahr 2030 fest: 50 % erneuerbare Energien im Strombereich, der aktuelle Status aufgrund der aktuell vorliegenden Zahlen ist rd. 35 % (2018) im Landkreis Miltenberg und etwa 20% in der Gesamtregion Bayerischer Untermain.

Hier fehlt noch etwas, und je schneller umso besser, ebenso ist auch das 50-%-Ziel kein für alle Zeiten seligmachendes Ziel. Wenn wir im Zusammenhang mit den Klimaschutzzielen auf EU-, Bundes– und Landesebene immer wieder von „Klimaneutralität“ hören, muss uns allen klar sein, dass dieses Ziel nur mit einem noch stärkeren Ausbau der regenerativen Energien zu erreichen ist.

Die erst letzte Woche veröffentlichte Studie „Klimaneutrales Deutschland“, die von Prognos, Wuppertalinstitut und Öko-Institut erstellt wurde, zeigt uns den Zusammenhang deutlich auf.

Durch die weitgehende Elektrifizierung des Gebäude- und Mobilitätssektors wird erwartet, dass der Strombedarf – im Vergleich zu heute – in den kommenden Jahren um 50 % ansteigen wird.

Im Fazit der Studie Klimaneutrales Deutschland heißt es u.a.: Das als Teil des European Green Deal angepasste deutsche 2030-Klimaziel von minus 65 Prozent Treibhausgase bedeutet eine deutliche Beschleunigung der Energie-, Verkehrs- und Wärmewende.

Die Generalsanierung des JBG Miltenberg:



Die Wärmewende unterstützt der Landkreis Miltenberg im Rahmen seiner Schulbauprogramme, wie hier am JBG Miltenberg: Eine nachhaltig sinnvolle Dämmung inklusive einer Wärmeversorgung durch die Abwärme der Papiermaschine 6 der Fripa - so wird Schule zu einem mehrfachen Zukunftsprojekt! 

Zur Energiewende gehören bis 2030 der vollständige Kohleausstieg, ein Erneuerbaren-Anteil am Strom von etwa 70 Prozent, 14 Millionen Elektroautos, 6 Millionen Wärmepumpen, eine Erhöhung der Sanierungsrate um mindestens 50 Prozent sowie die Nutzung von gut 60 TWh sauberen Wasserstoffs.


Wie steht es um den Ausbau erneuerbarer Energien?


Angebote und Aktivitäten des Landkreises

  • Informationsangebot Solarpotentialkataster Bayerischer Untermain https://www.solare-stadt.de/bayerischer-untermain/

  • Information und Beratung zur Nutzung von Biomasse, seit 2020 vermehrt im Rahmen der Bürgerenergieberatung

  • Photovoltaik auf kreiseigenen Liegenschaften – aktuell werden die Dächer von drei Liegenschaften erschlossen und dabei zeigt ich, dass dies wirtschaftlich ist. Hier liegt, wie auch im privaten Bereich oder bei der gewerblichen Nutzung, das Augenmerk auf der Eigenstromnutzung.

    Der Energiemonitor wird seine vollkommene Wirkung erst nach 12 Monaten erzielen und ein komplett realistisches Bild eines ganzen Energiejahres wiedergeben. Was aber rasch deutlich wird: Wir brauchen mehr noch mehr regionale und noch mehr regenerative Energieerzeugung im Landkreis Miltenberg – packen wir es gemeinsam an!

Die Photovoltaikanlage auf dem Wertstoffhof in Bürgstadt, der bilanziell klimaneutral ist:



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