Donnerstag, 24. Dezember 2020

Gesegnete Weihnachten - mein Weihnachtsgruß an Sie!



Liebe Bürgerinnen und Bürger,

Weihnachten 2020 wird für uns alle sicher ein besonderes Weihnachten sein. Als wäre dieses Jahr 2020 nicht schon ausreichend belastet durch die Pandemie, ist nun auch das Weihnachtsfest für uns eine besondere Herausforderung.

Auch ich saß in den vergangenen Tagen vor Weihnachten oft mit meiner Frau zusammen mit dem schier unlösbaren Dilemma: Wir wollen mit den uns so wichtigen und lieben Menschen zusammen Weihnachten feiern, aber wir wollen gerade die Älteren in der Familie auf keinen Fall in die Gefahr bringen, sich mit diesem so heimtückischen Corona-Virus Sars-CoV-2 anzustecken.

Aber gerade vor diesem Hintergrund bin ich der festen Überzeugung und Hoffnung, dass gerade in diesem so schweren Jahr 2020 das Weihnachtsfest und die Weihnachtsbotschaft des allumfassenden Friedens für alle Menschen für uns eine besondere Bedeutung hat und wir dies spüren können.

Ich werde dieses Weihnachten mit einem traurigen Auge feiern - erstmals werde ich nicht gemeinsam mit vielen anderen Menschen im Weihnachtsgottesdienst "Oh du fröhliche, oh du selige gnadenbringende Weihnachtszeit" oder "Stille Nacht, heilige Nacht" singen und die Kraft der Weihnachtsbotschaft in der Gemeinschaft spüren können, aber ich werde Weihnachten auch mit einem fröhlichen Auge feiern, wenn ich an den Zusammenhalt und das Zusammenwirken so vieler Menschen in diesem so schweren Jahr denken werde. Dafür bin ich von Herzen dankbar!

Mir sind in diesen adventlichen Tagen die wundervollen Zeilen von Dietrich Bonhoeffer in die Hände gefallen, als ich beim Schmücken unseres Christbaumes vor dem Bücherregal in unserem Wohnzimmer stand. Seine Zeilen „Von guten Mächten treu und still umgeben...“ haben mir wie vielen von Ihnen beim Verlust eines lieben Menschen Trost gespendet und Kraft gegeben, als mir selbst Worte und Trost fehlten.

Noch eindrucksvoller wird die Kraft der Zeilen von Dietrich Bonhoeffer, wenn ich mir bewusstmache, dass er diese sieben Strophen in einem Brief an seine Freundin und Verlobte am 19.12.1944 aus dem Gefängnis schrieb.

Nichts zu spüren von der Dunkelheit der Gefangenschaft und der Trauer, seine Liebsten nicht sehen zu können. In diesen Zeilen spüre ich die Kraft von Weihnachten – und mit diesem Gedicht von Dietrich Bonhoeffer möchte ich Ihnen und Ihren Lieben ein gesegnetes und besinnliches, ein Frieden, Hoffnung und Zuversicht gebendes Weihnachtsfest wünschen!

Ihr

Jens Marco Scherf, Landrat


Aus dem Brief Dietrich Bonhoeffers an seine Freundin und Verlobte Maria vom 19.12.1944:

Meine liebste Maria!


Ich bin so froh, dass ich Dir zu Weihnachten schreiben kann, und durch dich auch die Eltern und Geschwister grüssen und Euch danken kann....

Es ist nun fast 2 Jahre, dass wir aufeinander warten, liebste Maria. Werde nicht mutlos! Ich bin froh, dass du bei den Eltern bist. Grüsse deine Mutter und das ganze Haus sehr von mir. Hier noch ein paar Verse, die mir in den letzten Abenden einfielen. Sie sind der Weihnachtsgruss für Dich und die Eltern und Geschwister.

Von guten Mächten treu und still umgeben...


Von guten Mächten treu und still umgeben,
behütet und getröstet wunderbar,
so will ich diese Tage mit euch leben
und mit euch gehen in ein neues Jahr.


Noch will das alte unsre Herzen quälen,
noch drückt uns böser Tage schwere Last.
Ach Herr, gib unsern aufgeschreckten Seelen
das Heil, für das du uns geschaffen hast.


Und reichst du uns den schweren Kelch, den bittern
des Leids, gefüllt bis an den höchsten Rand,
so nehmen wir ihn dankbar ohne Zittern
aus deiner guten und geliebten Hand.


Doch willst du uns noch einmal Freude schenken
an dieser Welt und ihrer Sonne Glanz,
dann wolln wir des Vergangenen gedenken,
und dann gehört dir unser 
Leben ganz.


Lass warm und hell die Kerzen heute flammen,
die du in unsre Dunkelheit gebracht,
führ, wenn es sein kann, wieder uns zusammen.
Wir wissen es, dein 
Licht scheint in der Nacht.


Wenn sich die Stille nun tief um uns breitet,
so lass uns hören jenen vollen Klang
der Welt, die unsichtbar sich um uns weitet,
all deiner Kinder hohen Lobgesang.


Von guten Mächten wunderbar geborgen,
erwarten wir getrost, was kommen mag.
Gott ist bei uns am Abend und am Morgen
und ganz gewiss an jedem neuen Tag.

                                        


2 Kommentare:

  1. Mittlerweile eines der der schönsten Lieder. Ich habe es früher immer mit der Familie, die Kinder mit Wunderkerzen an Silvester um Mitternacht gesungen. Böller gab und Gibt es bei mir bis heute nicht. Das Lied birgt eine große Kraft in sich.
    Frohe Weihnachten

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  2. Die Kraft dieses Liedes uns des Textes sind so groß. Es kann Geborgenheit und Trost geben. Es ist für mich unverzichtbar.

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