Vernetzung und positive Beispiele vorstellen - zwei Aufgaben des Integrationsbeirats im Landkreis Miltenberg - hier das Projektteam von "Schule ohne Rassismus" in Elsenfeld |
Warum gibt es im Landkreis Miltenberg einen Integrationsbeirat?
Ungefähr jede*r zehnte Bürger*in im Landkreis Miltenberg hat einen ausländischen Pass, deutlich größer ist die Zahl der Menschen mit Migrationshintergrund. Das Zusammenleben im Landkreis Miltenberg funktioniert insgesamt sehr gut, was vor allem Folge der sehr guten Integrationsarbeit jedes einzelnen ist als auch dem Engagement vor Ort.
2015 Initiative zum Integrationsbeirat
Als wir ab dem Jahr 2015 mit einer sehr hohen Zahl von Flüchtlingen konfrontiert wurden, gründete ich auf Landkreis-Ebene einen Fachbeirat, um die Integrationsarbeit im Landkreis Miltenberg zu vernetzen und unterstützen. Im Integrationsbeirat treffen sich seitdem jährlich zwei bis drei Mal Akteure der amtlichen und ehrenamtlichen Integrationsbeirat im Landkreis Miltenberg.Sitzung im September 2019: Neue Projekte stärken Selbstständigkeit, Toleranz und Miteinander
In den vergangenen Sitzungen wurde die Bitte geäußert, die rechtlichen Rahmenbedingungen für das aktive und passive Wahlrecht von Menschen mit nicht-deutschem Pass hinsichtlich der Kommunalwahl am 15. März 2020 darzustellen: Wer darf bei der
Kommunalwahl 2020 im Landkreis Miltenberg wählen, wer darf sich zur Wahl
stellen? Diese Fragen hat Kommunaljurist Oliver Feil im
Integrationsbeirat im Landratsamt thematisiert.
Wer darf bei der Kommunalwahl am 15. März wählen und gewählt werden?
Kurz und prägnant führte Oliver Feil die Beiräte durch die Wahlen, bei denen Landrat und Kreistag sowie der Großteil der Bürgermeister sowie Stadt- und Gemeinderäte gewählt werden. Wichtig sei, dass jeder EU-Bürger, der mindestens 18 Jahre alt ist, wählen dürfe, informierte Feil. Wer sich zur Wahl als Landrat/Landrätin oder Bürgermeister/Bürgermeisterin stellen will, müsse dagegen Deutscher sein – zumindest in Bayern. In den Kreistag oder Gemeinderat könne jeder Unionsbürger gewählt werden, der mindestens 18 Jahre alt ist und seit mindestens drei Monaten im Wahlkreis wohnt. Das führe beispielsweise dazu, dass ein türkischer Mitbürger, der seit 30 Jahren in Deutschland lebt, von der Wahl ausgeschlossen bleibe. Feil forderte alle Unionsbürger, die spätestens drei Wochen vor dem Wahltermin keine Wahlbenachrichtigung erhalten haben, auf, sich bei derGemeinde des Wohnorts zu melden.
Positive Beispiele der Integrationsarbeit
Frauen für Frauen: Motherschool und ganz neu: Fatherschool
Der Verein Frauen für Frauen im Landkreis Miltenberg, bei dem ich als einer der ersten Männer Mitglied wurde. |
Der Erlenbacher Verein Frauen für Frauen, Träger
des Bayerischen Integrationspreises 2017, ist nach wie vor eifrig dabei,
Projekte zur Prävention und Unterstützung rund um die Familie zu entwickeln und
insbesondere das Selbstbewusstsein und die Selbstständigkeit von Frauen zu
stärken. Laut der Vereinsvorsitzenden Nilüfer Ulusoy sei das Projekt
Motherschool mit türkischen und arabischen Frauen mittlerweile abgeschlossen.
Dabei habe man den Müttern gezeigt, wie stark sie sind.
In zehn Wochen habe man die Frauen in ihrer Muttersprache unterrichtet und sie unter anderem für die Gefahren von extremistischen Ideologien sensibilisiert. Eine Fortführung dieser Aktionen sei der Mütterkreis, bei dem Frauen ihre Erfahrungen an andere Mütter weitergeben und quasi Multiplikatoren sind.
Neu sei in Anlehnung an die Motherschool die Fatherschool. Das Projekt sei einzigartig, informierte Ulusoy. Man habe dazu 15 Väter interviewt und ausgehend von diesen Er-kenntnissen ein Handbuch entwickelt. Mit diesem als Grundlage werde man nun die Väter unterrichten.
Mit „Leben in Bayern“ vermittele man Zugezogenen aus anderen Kulturkreisen, wie der Alltag in Bayern funktioniert und welche Werte hier gelebt werden. Ziel ist es, dass alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer praktische Hilfen für ihr Leben in Bayern erhalten und die einheimische Lebensart kennenlernen. Das umfasst neben Erziehung, Bildung und Gesundheit auch alltägliche Dinge wie Mülltrennung. Im Zusammenhang mit dem Thema Gesundheit empfahl der Landrat dem Verein, den Kontakt zur „Gesundheitsregion plus Landkreis Miltenberg“ zu suchen. Erfreute teilte Nilüfer Ulusoy mit, dass man das Projekt Elterntalk mittlerweile auf den Südlandkreis ausgeweitet hat, auch der Sprachvermittlerdienst laufe sehr gut.
In zehn Wochen habe man die Frauen in ihrer Muttersprache unterrichtet und sie unter anderem für die Gefahren von extremistischen Ideologien sensibilisiert. Eine Fortführung dieser Aktionen sei der Mütterkreis, bei dem Frauen ihre Erfahrungen an andere Mütter weitergeben und quasi Multiplikatoren sind.
Neu sei in Anlehnung an die Motherschool die Fatherschool. Das Projekt sei einzigartig, informierte Ulusoy. Man habe dazu 15 Väter interviewt und ausgehend von diesen Er-kenntnissen ein Handbuch entwickelt. Mit diesem als Grundlage werde man nun die Väter unterrichten.
Mit „Leben in Bayern“ vermittele man Zugezogenen aus anderen Kulturkreisen, wie der Alltag in Bayern funktioniert und welche Werte hier gelebt werden. Ziel ist es, dass alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer praktische Hilfen für ihr Leben in Bayern erhalten und die einheimische Lebensart kennenlernen. Das umfasst neben Erziehung, Bildung und Gesundheit auch alltägliche Dinge wie Mülltrennung. Im Zusammenhang mit dem Thema Gesundheit empfahl der Landrat dem Verein, den Kontakt zur „Gesundheitsregion plus Landkreis Miltenberg“ zu suchen. Erfreute teilte Nilüfer Ulusoy mit, dass man das Projekt Elterntalk mittlerweile auf den Südlandkreis ausgeweitet hat, auch der Sprachvermittlerdienst laufe sehr gut.
Schule ohne Rassismus: Das Projekt "Chip The Cookie! in Elsenfeld
Wie die Realschule Elsenfeld,
zertifizierte „Schule ohne Rassismus“, mit „Chip The Cookie“ ein Erfolgsprojekt
ins Leben gerufen hat, erklärte Lehrerin Cordula Hunze-Lee. Um das im Auftrag
der Realschule geschriebene Anti-Rassismus-Theaterstück „Die Anderen“ zu
finanzieren, habe die Schule „Chip The Cookie“ entwickelt, so Hunze-Lee. Die Idee
dahinter: Selbst gebackene Kekse werden in von Schülern bemalten Kekstüten
verkauft. Aus dem Erlös wurde das Theaterstück bezahlt, weitere Einnahmen
finanzieren Events gegen Rassismus und für Gleichberechtigung, Toleranz und
Akzeptanz. Gerade weil das Projekt so einfach sei, habe man großen Erfolg,
freute sich die Lehrerin. Dank Unterstützung durch die Stiftung gegen Rassismus
habe man sogar Kontakt zu Prominenten wie Ulrich Wickert gehabt, der eine
Kekstüte bemalt habe. Für die Aktion habe man in den sozialen Medien viel Häme
von Rechten geerntet, berichtete Hunze-Lee. Man habe sich aber nur kurz
geschüttelt und weitergemacht, blickte sie zurück und stellte fest: „Es lohnt
sich, für Toleranz zu kämpfen.“ „Chip TheCookie“ werde weitergehen, so kündigte
sie unter anderem eine Autorenlesung mit Manik Chander an. Gemeinsam mit der
Richard-Galmbacher-Schule laufe ein Malwettbewerb, auch werde die Zusammenarbeit
mit dieser Schule durch das Projekt „Zusammen Feuer und Flamme für Toleranz –
Rassismus kommt uns nicht in die Tüte“ gestärkt.
Während die Schülerinnen und Schüler der Galmbacher-Schule aus Teefiltern, Sägespänen und Altwachs recycelte Kaminanzünder basteln, sammle man an der Realschule Milchpacks und gestalte sie zu hübsch gestalteten Tüten um.
Die Waren werden beim Schulfest der Realschule sowie beim Adventsbasar der Galmbacher-Schule verkauft. „Wir wollen beide Schulen zusammenbringen“, begründete Hunze-Lee die Aktion, aber man wolle auch anlässlich der „Woche der Nachhaltigkeit“ etwas für die Umwelt tun.
Während die Schülerinnen und Schüler der Galmbacher-Schule aus Teefiltern, Sägespänen und Altwachs recycelte Kaminanzünder basteln, sammle man an der Realschule Milchpacks und gestalte sie zu hübsch gestalteten Tüten um.
Die Waren werden beim Schulfest der Realschule sowie beim Adventsbasar der Galmbacher-Schule verkauft. „Wir wollen beide Schulen zusammenbringen“, begründete Hunze-Lee die Aktion, aber man wolle auch anlässlich der „Woche der Nachhaltigkeit“ etwas für die Umwelt tun.
Unser Landkreis Miltenberg ist bunt wie seine Menschen
Unser Landkreis ist bunt und vielfältig wie seine Menschen - täglich leisten wir Engagement für das gute Miteinander, am 14.9.2018 zeigten wir ein deutliches öffentliches Zeichen für unsere Werte! |
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