Freitag, 4. Oktober 2019

Landrat vor Ort (15) - In Niedernberg zum Thema Klimaschutz & Mobilität


Volles Haus im Gasthaus "Zur Gemütlichkeit" in Niedernberg. Eine rege Diskussion schloss sich meinem Fachvortrag an.

 

Landrat vor Ort auf Einladung von IMUN in Niedernberg

 
Das Format »Landrat vor Ort« gibt den Bürgern Gelegenheit, sich über Kreispolitik zu informieren und mit mir als Landrat auf Augenhöhe zu diskutieren. So geschehen am Dienstag in Niedernberg. Eingeladen hatten die Gruppe IMUN (Initiative Mensch und Umwelt, Niedernberg) mit Sigmar Buhler an der Spitze zum Schwerpunktthema Klimaschutz und Mobilität. Eine lebendige Diskussion mit vielen Wortbeiträgen entwickelte sich.
Kritische Nachfragen zu neuen Straßenbauprojekten 
Bei den Nachfragen zur Ortsumgehung Sulzbach stellte ich klar, dass für dieses staatliche Projekt im Auftrag des Marktes Sulzbach weder Kreistag noch Landkreisverwaltung zuständig seien. Nach
meiner persönlichen Meinung gefragt sagte ich unmissverständlich: Es ist ein Irrglaube, dass nur immer mehr Straßen unsere Probleme lösen. Es müsse an verschiedenen Stellschrauben gedreht werden, damit gerade der Individualverkehr reduziert werde und die Menschen vom Auto auf den öffentlichen Nahverkehr oder bei Kurzstrecken aufs Fahrrad umsteigen könnten. Die Menschen brauchen auch Alternativen zum Auto! 
 
Potentiale des Radverkehrs besser nutzen
Mit dem vom Kreistag in Auftrag gegebene und verabschiedete Radwegekonzept, das gerade für Pendler*innen auf Kurzstrecken eine Alternative zum Auto ermöglichen solle, wollen wir die Potenziale des Fahrrads besser nutzen. Die Strecken von Ort zu Ort müssten so gestaltet werden, dass das Fahrradfahren richtig interessant werde. Hier seien die Kommunen gefordert, gemeinsam mit dem Landkreis und dem Staatlichen Bauamt die Situation zu verbessern und bestehende Lücken zu schließen. Insgesamt 58 Millionen Euro umfasst das Radwegekonzept insgesamt, eine Jahrzehnteaufgabe also.
Der Landkreis selbst entwickelt seinen bisherigen Kreisstraßen-Sanierungs-Haushalt weiter zu einem Kreisstraßen-Sanierungs- und Radwegebau-Haushalt.
 

Bahn & Bus stärken: Taktverdichtung und Elektrifizierung

 
Weiterhin bewege sich bei den Mobilitätsträgern Bus und Bahn viel in die positive Richtung: Die Elektrifizierung der Maintalbahn von Miltenberg nach Aschaffenburg sei von der Staatsregierung beschlossen und liege beim Bund zur Umsetzung, wenngleich erst sie erst 2030 zu erwarten sei. Fahrplankonzepte würden derzeit aufgearbeitet. Ab Dezember 2019 fahren die Expresszüge unter der Woche im Ein-Stunden-Takt, ebenso die Regionalbahn am Wochenende. Weiterhin vorgesehen sei eine Ertüchtigung der Bahnstrecken nach Wertheim und Amobach-Seckach.
 

Bus & Bahn: Schnelle Busverbindung zur S-Bahn

Desweiteren arbeiten wir an einem Buskonzept, um eine schnelle Anbindung an die S-Bahn nach Rhein-Main zu erhalten. Gerade für Pendler ist dies wichtig. Zudem wird eine Verbesserung  der Taktung in den Abendstunden und am Wochenende angestrebt, hier steht eine Konzepterstellung mit einem "Rufbus plus" an. Ich räume ein, dass die Schnittstelle von VAB und RMV unbefriedigend sei. Um dies zu verbessern, wurde nun eine Arbeitsgruppe für Mobilität gegründet. Die ist eine Folge des seit 2017 aktiven Strategieforums der Metropolregion FRM. Konkrete Ziele sind u.a. ein Handyticket und ein gemeinschaftliches Jobticket zu entwickeln. Der Landkreis Miltenberg strebt an, sich im bayerischen Modellversuch für ein 365-Euro-Ticket mit länderübergreifender Option stark zu machen.

 

Klimaschutz radikal heißt: Umsetzen statt lamentieren

 
»Wir müssen handeln, statt lamentieren«, so mein Credo. Auch wenn es oft kleine Schritte zur Verwirklichung seien. Er verwies auf die Aktion Fridays for Future. Sie hat sich zu einer großen Bewegung für den Umweltschutz entwickelt. Der Klimaschutz ist zu packen, wenn die Menschen zeigen, dass er ihnen wichtig ist und so die Politik gezwungen ist zu reagieren.

Landschaftsschutz stärken - regionale Produkte fördern

 
Ein Thema war auch der die Versiegelung der Flächen, der von den Besuchern beklagt wurde. Ebenso wurde eine bessere Vermarktung der regionalen Produkte gefordert, um auch den Landschaftsschutz durch die Landwirte zu unterstützen. Hier stehe ich für einen Ausbau der Initiative „Fair und regional – einfach genial“ mit Unterstützung eines Förderprogramms der Staatsregierung vor, welches in Kürze dem Kreistag vorgelegt werde. Nach gut zwei Stunden Diskussion endete die Veranstaltung mit einem Schlusswort von Siegmar Buhler. Er forderte dazu auf, sich aktiv in der Politik einzumischen und für die Kommunalwahlen 2020 zur Verfügung zu stehen. Richtig so: Freiheit und Demokratie leben vom Mitmachen!


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