Volles Haus im Gasthaus "Zur Gemütlichkeit" in Niedernberg. Eine rege Diskussion schloss sich meinem Fachvortrag an.
Landrat vor Ort auf Einladung von IMUN in Niedernberg
Das Format »Landrat vor Ort« gibt den Bürgern Gelegenheit,
sich über Kreispolitik zu informieren und mit mir als Landrat auf Augenhöhe zu diskutieren. So geschehen am Dienstag in Niedernberg.
Eingeladen hatten die Gruppe IMUN (Initiative Mensch und Umwelt, Niedernberg)
mit Sigmar Buhler an der Spitze zum Schwerpunktthema Klimaschutz und Mobilität.
Eine lebendige Diskussion mit vielen Wortbeiträgen entwickelte sich.
Kritische Nachfragen zu neuen Straßenbauprojekten
Bei den Nachfragen zur Ortsumgehung Sulzbach stellte ich klar, dass für dieses staatliche Projekt im Auftrag des Marktes
Sulzbach weder Kreistag noch Landkreisverwaltung zuständig seien. Nach
meiner
persönlichen Meinung gefragt sagte ich unmissverständlich: Es ist
ein Irrglaube, dass nur immer mehr Straßen unsere Probleme lösen. Es müsse an
verschiedenen Stellschrauben gedreht werden, damit gerade der Individualverkehr
reduziert werde und die Menschen vom Auto auf den öffentlichen Nahverkehr oder
bei Kurzstrecken aufs Fahrrad umsteigen könnten. Die Menschen brauchen auch Alternativen zum Auto!
Potentiale des Radverkehrs besser nutzen
Mit dem vom Kreistag in Auftrag gegebene und
verabschiedete Radwegekonzept, das gerade für Pendler*innen auf Kurzstrecken eine
Alternative zum Auto ermöglichen solle, wollen wir die Potenziale des Fahrrads besser nutzen. Die Strecken von Ort zu Ort müssten
so gestaltet werden, dass das Fahrradfahren richtig interessant werde. Hier
seien die Kommunen gefordert, gemeinsam mit dem Landkreis und dem Staatlichen
Bauamt die Situation zu verbessern und bestehende Lücken zu schließen. Insgesamt 58 Millionen Euro umfasst das Radwegekonzept insgesamt, eine
Jahrzehnteaufgabe also.
Der Landkreis selbst entwickelt seinen bisherigen Kreisstraßen-Sanierungs-Haushalt weiter zu einem Kreisstraßen-Sanierungs- und Radwegebau-Haushalt.
Bahn & Bus stärken: Taktverdichtung und Elektrifizierung
Weiterhin bewege sich bei den Mobilitätsträgern Bus und
Bahn viel in die positive Richtung: Die Elektrifizierung der Maintalbahn von Miltenberg nach
Aschaffenburg sei von der Staatsregierung beschlossen und liege beim Bund zur
Umsetzung, wenngleich erst sie erst 2030 zu erwarten sei. Fahrplankonzepte
würden derzeit aufgearbeitet. Ab Dezember 2019 fahren die Expresszüge unter der
Woche im Ein-Stunden-Takt, ebenso die Regionalbahn am Wochenende. Weiterhin
vorgesehen sei eine Ertüchtigung der Bahnstrecken nach Wertheim und Amobach-Seckach.
Bus & Bahn: Schnelle Busverbindung zur S-Bahn
Desweiteren arbeiten wir an einem Buskonzept, um eine
schnelle Anbindung an die S-Bahn nach Rhein-Main zu erhalten. Gerade für
Pendler ist dies wichtig. Zudem wird eine Verbesserung der Taktung in den Abendstunden und am
Wochenende angestrebt, hier steht eine Konzepterstellung mit einem "Rufbus plus" an. Ich räume ein, dass die Schnittstelle von VAB
und RMV unbefriedigend sei. Um dies zu verbessern, wurde nun eine Arbeitsgruppe
für Mobilität gegründet. Die ist eine Folge des seit 2017 aktiven Strategieforums der Metropolregion FRM. Konkrete Ziele sind u.a. ein Handyticket und ein
gemeinschaftliches Jobticket zu entwickeln. Der Landkreis Miltenberg strebt an,
sich im bayerischen Modellversuch für ein 365-Euro-Ticket mit länderübergreifender
Option stark zu machen.
Klimaschutz radikal heißt: Umsetzen statt lamentieren
»Wir müssen handeln, statt lamentieren«, so mein Credo.
Auch wenn es oft kleine Schritte zur Verwirklichung seien. Er verwies auf die
Aktion Fridays for Future. Sie hat sich zu einer großen Bewegung für den
Umweltschutz entwickelt. Der Klimaschutz ist zu packen, wenn die Menschen zeigen,
dass er ihnen wichtig ist und so die Politik gezwungen ist zu reagieren.
Landschaftsschutz stärken - regionale Produkte fördern
Ein Thema war auch der die Versiegelung der Flächen, der von
den Besuchern beklagt wurde. Ebenso wurde eine bessere Vermarktung der
regionalen Produkte gefordert, um auch den Landschaftsschutz durch die
Landwirte zu unterstützen. Hier stehe ich für einen Ausbau der
Initiative „Fair und regional – einfach genial“ mit Unterstützung eines Förderprogramms
der Staatsregierung vor, welches in Kürze dem Kreistag vorgelegt werde. Nach
gut zwei Stunden Diskussion endete die Veranstaltung mit einem Schlusswort von
Siegmar Buhler. Er forderte dazu auf, sich aktiv in der Politik einzumischen
und für die Kommunalwahlen 2020 zur Verfügung zu stehen. Richtig so: Freiheit und Demokratie leben vom Mitmachen!
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