Rede und Antwort stehen, wie hier in einem Interview mit Schüler*innen des HSG |
Interview mit Schüler*innen zur "Frauen in der Politik"
Eine Schülergruppe des Hermann-Staudinger-Gymnasium in Erlenbach am Main hat sich im November mit ein paar Fragen an mich gewandt, die mit der Frauenquote in der Politik
und der Politik allgemein etwas zu tun haben.
Wie sind Sie dazu gekommen in die Politik zu gehen?
Bereits als Jugendlicher hatte ich ein großes Interesse für
Geschichte und Politik. Nach einigen Jahren in der Jungen Union habe ich mich
von dort besonders wegen der Atompolitik wieder abgewandt. 1994 bin ich im
Alter von 19 Jahren während meines Studiums den Grünen beigetreten.
Der Grund war darin gelegen, dass ich nicht nur mitreden, sondern auch
mitgestalten wollte. Bei den Grünen wurde ich mit offenen Armen aufgenommen und
konnte von Anfang an aktiv im Ortsverband Erlenbach und im Kreisvorstand
mitarbeiten. Schon 1997 bekam ich das Vertrauen als Kreisvorsitzender.
Finden sie, dass zu wenige Frauen in der Politik sind?
Wenn wir uns den Anteil der Frauen von Bundestag bis zu unseren Gemeinderäten anschauen, müssen wir klar feststellen, dass es viel zu wenig Frauen sind. Politik ist noch immer stark männergeprägt. Bei den Grünen kann ich mich aber nicht beklagen, denn: Egal ob Bundesvorstand oder Bundestagsfraktion bis runter auf die Kreisebene haben wir stets mindestens genauso viel Frauen wie Männer. Das ist selbstverständlich und gut so, denn Frauen sind nun einmal die Hälfte von uns und wir brauchen ihren Blick auf die Dinge. In unserer Kreistagsfraktion sind von den 5 Mitgliedern sogar vier Frauen.
Wenn Sie meinen, dass zu wenige Frauen in der Politik sind, wieso sind so
wenige Frauen in der Politik?
Die gewachsenen Strukturen in den Parteien sind oft aus der Vergangenheit von Männern dominiert und machen es Frauen oft schwer sich zu integrieren. Zusätzlich müssen sich Frauen oft vielen Erwartungen stellen, wenn sie berufstätig sind und für die Kinder oder auch pflegebedürftige Eltern oder Schwiegereltern Zeit aufbringen sollen. Da bleibt schlichtweg weniger Zeit für politisches Engagement bzw. es muss der Partner die Frau gezielt entlasten, damit dieses kommunalpolitische Engagement möglich ist.
Haben Frauen die gleiche Chance in die Politik zu kommen?
Grundsätzlich ja, aber wie bereits beschrieben, machen es die gewachsenen Strukturen Frauen oft nicht einfach. Wenn in einem Vorstand nur Männer sitzen, ist es als Frau nicht so einfach mitzumachen.
Haben Frauen genauso viel Sagen wie die Männer?
Ja aber sicher haben Frauen genauso viel zu sagen wie Männer! Der Blick von Frauen auf unsere Themen und Herausforderungen ist unverzichtbar. Und schauen wir uns mal im Landkreis bewusst um, es ist beachtlich, wir finden schon die Vorbilder, was Frauen auf die Beine stellen und bewegen können. Egal ob es Claudia Kappes als erste Bürgermeisterin oder Petra Münzel als erste Abgeordnete in unserem Landkreis Miltenberg sind, oder schauen wir auf das bürgerschaftliche Engagement mit dem grandiosen Fairfestival in Mömlingen, welches von vier jungen Frauen auf die Beine gestellt haben. Wer Politik ohne Frauen machen will, der meint auch, mit einem Auge sehe er so viel wie mit zweien!
Wie viele Frauen ,die mit Politik etwas zu tun haben, sind in ihrer Partei oder
im Landtag?
Im Kreistag haben wir fünf Mandate, davon sind es vier Frauen. Deshalb führt auch Ansgar Stich die Kreistagsfraktion als einziger Mann… im Kreisvorstand haben wir gleich viele Frauen wie Männer, unsere Kreisvorsitzende ist Marion Becker. Seit ich vor 25 Jahren angefangen habe bei den Grünen mich politisch zu engagieren, ist es für mich selbstverständlich, dass Frauen und Männer gleich beteiligt sind. Und im neuen Jahr freue ich mich Katharina Schulze, unsere Fraktionsvorsitzende im Landtag, sowie unsere Bundesvorsitzende Annalena Baerbock im Landkreis Miltenberg begrüßen zu dürfen. Wir brauchen starke Frauen als Vorbilder.
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