|
Wer über den ÖPNV spricht, der muss wissen, wovon er spricht - deshalb der jährliche ÖPNV-Tag gemeinsam mit den Miltenberger Kreis-Grünen
Warum ein ÖPNV-Tag? Wissen, worüber entschieden wird...
Einmal im Jahr lade ich gemeinsam mit dem Kreisverband und der Kreistagsfraktion der Grünen zu einem ÖPNV-Tag ein - wir erkunden den Landkreis Miltenberg mit Bus & Bahn. Warum das? Wer sich politisch mit einem Thema beschäftigt, muss sich auch auskennen. Grundsätzlich kein Problem für die ehemalige Landtagsabgeordnete Petra Münzel, die genau wie ich eine Abo-Karte unseres Tarifverbunds VAB besitzt. Wer Interesse an den Abo-Angeboten hat, kann sich hier informieren. Aber dieser Tag dient auch dazu, mit anderen Nutzerinnen und Nutzern von Bus und Bahn ins Gespräch zu kommen - auch am ÖPNV-Tag 2019 gab es hier wichtige Rückmeldungen.
Die auch landschaftlich sehr reizvolle Tour führte mit dem
Linienbus von Obernburg/Elsenfeld mit Linie 64 über Eschau nach Stadtprozelten
mit der Linie 83. Die Linie 83 führt erst seit Dezember 2018 von Miltenberg
über Eschau und Altenbuch sowie Stadtprozelten weiter nach Wertheim, wo
Anschluss mit der Linie 977 nach Würzburg führt. Diese Linie bindet von
Miltenberg aus Bürgstadt und den Südspessart im 1- bis 2-Stunden-Takt Würzburg
an.
Von Stadtprozelten aus ging es mit dem Zug weiter nach
Miltenberg und nach einem kurzen Aufenthalt zurück nach Obernburg. Die letzte
Strecke führte dann mit dem Bus nach Mömlingen und wieder zurück nach
Obernburg/Elsenfeld.
Drei wichtige Bahnstrecken sind das Rückgrat des ÖPNV im Landkreis Miltenberg
|
|
Viel Gesprächsstoff rund um Bus und Bahn im Landkreis Miltenberg - hier in einem der bereits top modernisierten und barrierefreien Triebwagen der Baureihe 642
Zahlreiche Verbesserungen im Bahnangebot ab Dezember 2019
Mit im Fokus standen natürlich die zahlreichen Verbesserungen auf der Maintalbahn: Von Dezember 2019 an wird es mehr Verbindungen zwischen Miltenberg und
Aschaffenburg geben.
Für zwei wichtige Pakete im rahmen des neuen Verkehrsvertrags habe ich mich gemeinsam mit dem Kreistag und unseren Abgeordneten im vergangenen Jahr. Und das aus gutem Grund, denn die Bahn ist vor allem für die Pendlerinnen und
Pendler wichtig, die gen Aschaffenburg und weiter in Richtung Frankfurt fahren.
Sage und schreibe 23.000 Menschen pendeln aus, rund 13.000 Menschen pendeln in
den Landkreis, weshalb wir eine starke
Schiene brauchen – auch im Hinblick auf den Tourismus, der
mit zunehmendem Radverkehr ein starkes wirtschaftliches Standbein des
Landkreises Miltenberg ist.
Mit dem Zuschlag bei der Ausschreibung des
Verkehrsvertrags Hohenlohe-Franken-Untermain begannen
umfangreiche Investitionen in den Fuhrpark der Westfrankenbahn. Aktuell werden insgesamt
35 Fahrzeuge umgerüstet, so dass sich die Kundinnen und Kunden von Dezember 2019
an auf viele Neuerungen freuen dürfen: Die Wagen sind allesamt mit kostenfreiem
Wlan und Fahrgast-TV, einer Klimaanlage und barrierefreiem Schiebetritt ausgestattet.
Die Echtzeitinformation auf den Monitoren über die nächsten Haltestellen, die
Abfahrts- und Ankunftszeiten sowie die Anschlüsse an den Bahnhöfen an Züge und
Busse halten die Fahrgäste stets aktuell informiert. Im Triebwagen VT 642 wird
es darüber hinaus in beiden Zugteilen Stellplätze für Fahrräder geben. Einige
dieser umgebauten Fahrzeuge sind bereits in Betrieb, wie wir selbst ab Miltenberg testen durften.
Besserer Fahrplan ab Dezember 2019
Was
die Kundinnen und Kunden der Westfrankenbahn besonders freuen dürfte: Der Takt
der Züge wird sich vom 15. Dezember 2019 an deutlich verbessern. So wird sich
das Angebot an Regionalexpresszügen zwischen Miltenberg und Aschaffenburg unter
der Woche sowie das der Regionalbahnzüge am Wochenende verdoppeln. Bis dahin hat die Westfrankenbahn hoffentlich auch die Aufgabenfelder Zugausfälle und Verspätungen im Griff.
|
Ab Stadtprozelten haben wir quasi eine Reise in die Vergangenheit gemacht, denn ab Dezember 2019 gehören die Triebwagen der Baureihe 628 der Vergangenheit an - Hauptgrund neben dem Alter der Einstieg über drei Stufen. |
Nachdem alle kleinen Bahnhalte im Landkreis mittlerweile stufen- oder
barrierefrei sind, wird mit Mitteln aus dem Zukunftsinvestitionsprogramm des
Bundes (ZIP) der Umbau der Bahnhöfe Miltenberg und Obernburg-Elsenfeld
angegangen. Vor allem Miltenberg nimmt hier eine außerordentlich wichtige Rolle
ein, denn dieser ist mit 3.750 Fahrgästen pro Tag unter den Top 4 der
belebtesten Bahnhöfe in Unterfranken. Rund 8 Millionen Euro würden in
Miltenberg investiert, schätzt Denis Kollai. Da der weitaus größte Teil der
Kosten zuwendungsfähig ist, wollen sich Westfrankenbahn und Stadt Miltenberg
die verbleibenden knapp 600.000 Euro teilen. Am Bahnhof der Kreisstadt werden
unter anderem drei Bahnsteige erneuert und erhöht sowie mit taktilen
Leitsystemen und einer umweltfreundlichen LED-Beleuchtung ausgestattet, die
Bahnsteige werden künftig mit Aufzügen erreichbar sein.
2020: Barrierefreier Umbau des Bahnhofes Miltenberg
|
Schon lange basteln Stadt und Landkreis Miltenberg am barrierefreien Bahnhof - und anschließend an der Realisierung eines barrierefreien Busbahnhofes |
Im Frühjahr 2020 beginnt der Umbau des Bahnhofes Miltenberg für die Barrierefreiheit im Volumen von 8 Millionen Euro.
Fortsetzung barrierefreier Umbau des Bahnhofs Obernburg-Elsenfeld
|
Der zweitwichtigste Knotenpunkt im Landkreis Miltenberg: Der Bahnhof Obernburg-Elsenfeld |
Marktgemeinderat Christian Reinsch aus Elsenfeld erläuterte die Planungen für den Bahnhof Obernburg – Elsenfeld, die den barrierefreien Umbau der Gleise 2 und 3 beinhaltet, eine stufenfreie Rampe zur Unterführung, einen Aufzug zu den beiden Gleisen, einen vergrößerten Park- und Rideparkplatz auf der Westseite, Fahrradboxen und eine Busschleife. Bislang ist nur das Gleis 1 barrierefrei, aber weder der Mittelbahnsteig, geschweige denn Unterführung und der Busbahnhof im Osten des Bahnhofs.
Perspektive Elektrifizierung der Maintalbahn ab Miltenberg
|
Barrierefrei und umsteigefrei von Miltenberg nach Frankfurt (Main) - das ist das Ziel! |
Die Elektrifizierung der Maintalbahn, die als realistische
Perspektive so auch von Bundesverkehrsminister Scheuer bei seinem Besuch in Miltenberg gesehen wird, würde bei Realisierung eine direkte Durchbindung der
Züge in Richtung Darmstadt und Frankfurt ermöglichen – und das sogar
umsteigefrei. Damit dürften die Fahrgastzahlen der Westfrankenbahn weiter steigen,
hoffen Kollai und Scherf.
Perspektiven für die Strecken ab Miltenberg nach Stadtprozelten und Amorbach
Miltenberg ist mit fast 4.000 Fahrgästen der wichtigste Bahnhof Unterfrankens nach Würzburg, Aschaffenburg und Schweinfurt. Deshalb verlieren wir auch die Strecken über Amorbach nach Seckach sowie über Stadtprozelten nach Wertheim nicht aus dem Auge. Auf beiden Strecken muss der Verkehr so beschleunigt werden, dass dort ein attraktiver Takt angeboten werden kann. Während diese Aufgabe auf der Strecke nach Wertheim von der Bayerischen Eisenbahngesellschaft getragen wird, haben der Landkreis Miltenberg und der badische Nachbar Neckar-Odenwald-Kreis hier ein Gutachten der beiden Bundesländer angestoßen.
|
|
Der Bahnhof in Miltenberg - wichtig für fast 4.000 Fahrgäste am Tag und, wie im Hintergrund zu sehen, für die Industrieunternehmen im Landkreis Miltenberg |
Der Landkreis Miltenberg braucht ein attraktives Busangebot
Verbesserungen in der Vergangenheit
Neben der Linie 83 erlebten wir auf der Tour die
Linie GU 2, welche Mömlingen direkt über Groß-Umstadt und Dieburg mit der
Bahn Richtung Darmstadt verbindet. Mömlingen zeigt mit seinen Verbindungen
Richtung Höchst i. Odw. und Großostheim/Aschaffenburg
sowie Dieburg und Obernburg-Elsenfeld, dass auch abseits der Bahnlinien ein
guter ÖPNV möglich ist.
Im Südspessart testeten wir die neue Verbindung der Linie 83 von Miltenberg über Röllbach, Mönchberg und Eschau nach Altenbuch, Breitenbuch und Neuenbuch nach Stadtprozelten. Unter der Woche fährt der Bus weiter nach Wertheim, wo Anschluss nach Würzburg mit der Linie 977 besteht. In dieser Linie ab Miltenberg werden die Abo-Karten der VAB anerkannt!
Wir müssen in Zukunft noch besser werden!
Um den ländlichen Raum zu stärken sind weitere Maßnahmen in
der Planung. So soll Eichenbühl und das Erftal an die Expressbuslinie des
Landes Baden – Württemberg von Mosbach nach Tauberbischofsheim über Hardheim angebunden
werden. Über eine Expressbuslinie soll in Zukunft auch von Kleinwallstadt über
Niedernberg und Großostheim aus die S1 in Rodgau in Richtung Frankfurt
angefahren werden.
Einig waren sich die Teilnehmenden der Informationsfahrt,
dass in den Abendstunden und am Wochenende das Angebot verbessert werden muss.
Mögliche Wege wären ein Ausbau des Rufbus-Angebots oder die Erprobung flexibel
fahrender Busse nach Bestellung über eine App. Hier werden wir Modelle erarbeiten und diese in den kommenden Monaten dem Kreistag vorstellen.
Weitere Themen waren schlechte Verknüpfungen zwischen Bahn und Bus oder der Ticketübergang vom VAB in den RMV.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen