Mittwoch, 14. August 2019

Fragen an den Landrat (4) - Wie sicher leben wir im Landkreis Miltenberg?

Vorstellung des Sicherheitsberichts für den Landkreis Miltenberg im Frühjahr 2019 mit den Dienststellenleitern aus Obernburg (Hr. Wenzel links) und aus Miltenberg (Hr. Lux rechts)

Sicherheit ist ein Grundbedürfnis der Menschen

Auf ein Thema werde ich als Landrat oft von den Menschen angesprochen: Wie sicher leben wir bei uns im Landkreis Miltenberg. Aufgrund der hohen Bedeutung der Sicherheitslage für unsere Lebensqualität arbeitet nicht nur das Landratsamt eng mit unseren beiden Polizei-Inspektionen in Obernburg und Miltenberg zusammen. Auch ich persönlich lege großen Wert auf eine gute und vertrauensvolle Zusammenarbeit mit unserer Polizei.
 

"Wir leben im Landkreis Miltenberg sehr sicher!"

„Wir leben im Landkreis Miltenberg sehr sicher“ – mit dieser Aussage haben die Leiter der Polizeiinspektionen Obernburg und Miltenberg, Bernhard Wenzel und Andreas Lux, ihren Sicherheitsbericht für das Jahr 2018 überschrieben. Jedes Jahr lassen wir uns den Sicherheitsbericht
vortragen und stellen diesen der Öffentlichkeit vor - Transparenz beim Thema Sicherheit ist mir persönlich sehr wichtig.
 

Leicht gesunkene Anzahl von Verkehrsunfällen 2018 - leider 3 Tote

Zum Verkehrsgeschehen berichtete Andreas Lux von einer im Vergleich zum Vorjahr leicht von 3.119 auf 3.075 gesunkenen Zahl der Verkehrsunfälle, die Zahl der Unfälle mit Verletzten ist dagegen um 42 auf 433 gestiegen. Bei drei Unfällen sind drei Menschen verstorben, auch die Zahl der Unfälle unter Einfluss von Alkohol stieg von 38 auf 54. Bei den Unfällen mit Toten und Schwerverletzten sei Lux zufolge nach wie vor nicht angepasste Geschwindigkeit die Hauptursache. Das kann die Überschreitung der Höchstgeschwindigkeit seiner, aber auch nicht angepassten Fahrweise bei Nässe oder in Kurven. Die Zahl der Unfälle mit Beteiligung von Motorradfahrern habe leider einen Höchststand der letzten zehn Jahre erreicht, bedauerte Lux. Das hänge auch mit den steigenden Zulassungszahlen zusammen, vermutete er. Die Zahl der Radunfälle sei leicht gestiegen, die Zahl der Schulwegunfälle sei mit zwei weiterhin auf sehr niedrigem Niveau. Der steigenden Zahl der Unfälle wirke die Polizei mit Geschwindigkeitskontrollen entgegen. Die Geschwindigkeitsüberwachung bleibe eine wichtige polizeiliche Aufgabe zur Unfallprävention, stellte Lux fest und nannte Zahlen: So habe die Polizei in 2018 bei 530 Geschwindigkeitsmessungen 4860 Verwarnungen und 1.357 Anzeigen erstellt. Saisonabhängig würden auch Motorradkontrollen erfolgen.
 

Rückgang der Kriminalität - bayernweit herausragende Aufklärungsquote von fast 75%

Zum Kriminalitätsgeschehen vermeldete Bernhard Wenzel äußerst positive Zahlen: So sei die Zahl der Straftaten um 277 Fälle (6,3 Prozent) zurückgegangen und dies bei einer laut Wenzel „herausragenden Aufklärungsquote“ von fast 75 Prozent. Die Pro-Kopf-Belastung der Bevölkerung mit Kriminalität – 3224 Fälle pro 100.000 Einwohner –liege zudem im Vergleich mit Unterfranken (4166) und Bayern (4889) auf niedrigem Niveau. 23,3 Prozent der Kriminalitätsdelikte im Landkreis entfallen auf Diebstähle, schlüsselte Wenzel auf, jeweils rund 17 Prozent seien Rohheit- sowie Vermögens- und Fälschungsdelikte. Insgesamt seien 2.191 Tatverdächtige ermittelt worden, davon seien rund zwei Drittel Männer. Immerhin in rund 13 Prozent der Fälle hätten die Tatverdächtigen unter Einfluss von Alkohol gestanden.
 

Augenmerk auf die Wohnungseinbrüche

Nicht glücklich sind Wenzel und Lux mit der Zahl der Wohnungseinbrüche. Die Zahl von 65 liege auf dem Niveau der Jahre von 2013 bis 2015, so Wenzel, aber die subjektive Wahrnehmung sei eine andere. Dieses Kriminalitätsgeschehen habe sich verlagert, während in früheren Jahren solche Einbrüche hauptsächlich in Ortschaften entlang der B469 erfolgt seien, habe sich dies in den Südspessart verlagert, so Bernhard Wenzel. Man habe deshalb die Taktik geändert und mehr Präsenz gezeigt, sagte er und kündigte an, dies auch im Winterhalbjahr 2019/2020 so beizubehalten. Laut Andreas Lux werde die Polizei dabei von Einsatzkräften aus Aschaffenburg und Würzburg unterstützt. Seit Jahresanfang 2019 tue man dies mit Erfolg im Südspessart, berichtete er. Das Signal „Wir sind da!“ zeige Wirkung, freute er sich.
 

Keine Toleranz bei Gewalt gegen Einsatzkräfte

Gewalt gegen Einsatzkräfte sei „ein Phänomen, das nicht hinzunehmen ist“, bezog Wenzel klare Stellung. 38 solcher Taten habe man der Staatsanwaltschaft gemeldet, sagte er. Er forderte auch die Ehrenamtlichen und freiwilligen Helfer auf, Gewalt und Beleidigungen anzuzeigen: „Niemand
muss sich das gefallen lassen.“
 

Große Aufmerksamkeit auf Drogenprävention

Betrugsfälle wie der Enkeltrick, falsche Polizeibeamte und falsche Gewinnversprechen seien nicht nur im Landkreis Miltenberg ein Thema, so Wenzel auf Nachfrage, auch die Drogenkriminalität bereite Sorgen wie auch die hohe Verfügbarkeit von Drogen. Die Drogenprävention wird ab 2019 ein Schwerpunkt in enger Kooperation von Polizei und Landratsamt, versichere ich Ihnen. Gemeinsam mit unserer Suchtprävention und unseren Schulen werden wir neue Formate finden, die Jugendlichen vor einem fahrlässigen Umgang mit Drogen zu schützen.
 

Unterstützung und Solidarität für unsere Polizeikräfte

Nicht nur anlässlich des Sicherheitsberichts dankte ich der Polizei für die hervorragende Arbeit im zurückliegenden Jahr. „Der Landkreis kann stolz und dankbar sein“, so meine Aussage an die Polizeiführung im Landkreis Miltenberg. Die Polizei reagiere auch rasch auf Veränderungen, wie die geänderte Taktik gegen Wohnungseinbrüche beweist. Gewalt und Beleidigungen gegen Einsatzkräfte müssten „ein absolutes Tabu“ sein! Es gebe keinerlei Begründung für einen Bürger, Gewalt gegen Helfer auszuüben!
 
Deshalb zeige ich auch beim Tag der Offenen Tür der Polizei in Obernburg öffentlich Solidarität mit unserer Polizei!


Präsenz beim Tag der Offenen Tür der Polizei Obernburg mit dem stellvertr. Dienststellenleiter Salzer und Bürgermeister Fieger.


 





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