Übergang des KEG in die Sachaufwandsträgerschaft des Landkreises Miltenberg notariell beurkundet
Viele Jahre hat die Zukunft des Karl-Ernst-Gymnasiums nicht nur die Menschen in der Stadt Amorbach und in den Gemeinden rund um Amorbach bewegt, sondern auch mich. Auf der einen Seite die Stadt Amorbach von einer ihrer drückenden Lasten befreien und gleichzeitig die Zukunft des KEG Amorbach langfristig zu sichern, das war über viele Jahre hinweg eine nicht lösbare politische Aufgabe gewesen. Vor über zwei Jahren nahmen der Schulleiter Uli Koch, Bürgermeister Peter Schmitt und ich als Landrat einen Versuch, gemeinsam eine Lösung zur Zufriedenheit aller zu finden. Nach positiven Beschlüssen im Stadtrat Amorbach und im Kreistag in Miltenberg wird das KEG zum 1.1.2021 in die Sachaufwandsträgerschaft des Landkreises Miltenberg wechseln. In den 60er Jahren übernahm die Stadt Amorbach die Sachaufwandsträgerschaft des traditionsreichen Gymnasiums und stemmte vor mehreren Jahren noch eine umfassende Sanierung des Schulhauses. Aber gerade dies ist eine der Lasten, die die Handlungsfähigkeit der Stadt Amorbach bei der Bewältigung ihrer Zukunftsaufgaben stark einschränkt. So wurde der Weg gesucht, dass der Landkreis Miltenberg durch die Übernahme der Sachaufwandsträgerschaft und der Restschulden in Höhe von knapp dreieinhalb Millionen Euro entlastet – denn der Sachaufwand für Gymnasien ist grundsätzlich eine Aufgabe der bayerischen Landkreise!
Mit der Unterschrift aller Beteiligten unter den von Notar Dr. Stefan Gutheil ausgearbeiteten Vertrag ist der Übergang des Karl-Ernst-Gymnasiums (KEG) Amorbach von der Stadt Amorbach in die Sachaufwandsträgerschaft des Landkreises Miltenberg mit Wirkung zum 1. Januar 2021 nun auch rechtlich abgeschlossen.
Am Freitagmorgen unterschrieb ich in Vertretung des Landkreises Miltenberg und Bürgermeister Peter Schmitt (Amorbach) den Vertrag, der den Übergang des Grundstücks mitsamt Bebauung und beweglichen Gegenständen auf den Landkreis Miltenberg regelt. Darin ist unter anderem auch die Übernahme eines Kredites in Höhe von 3.411.845 Euro durch den Landkreis Miltenberg beurkundet, den die Stadt Amorbach zur Finanzierung der Generalsanierung des KEG aufgenommen hatte. Eine dritte Unterschrift leistete der Vorsitzende des Schulverbands Amorbach, Schneebergs Bürgermeister Kurt Repp. Nötig war dies, da auch eine kleine Fläche im Eigentum des Schulverbands an den Landkreis übertragen wurde.
Der Unterschrift waren Beschlüsse des Kreistags und des Stadtrats von Amorbach vorausgegangen. Alle Gremien waren sich einig, dass der Erhalt des KEG wichtig für die Schullandschaft des gesamten Landkreises Miltenberg ist und die Übernahme der Sachaufwandsträgerschaft durch den Landkreis die langfristig beste Lösung ist. Das Gebäude, das sich in einem sehr guten Zustand befindet, wird von über knapp 500 Schülerinnen und Schülern besucht, die zum Teil auch aus dem benachbarten badischen Neckar-Odenwald-Kreis kommen.
Das KEG sei nicht nur zentraler Bestandteil der Schullandschaft von Amorbach, sondern auch im Dreiländereck von Bayern, Baden-Württemberg und Hessen, betonte Bürgermeister Peter Schmitt. Dass der Übergang der Sachaufwandsträgerschaft nun vollzogen sei, sei „ein gemeinsamer Erfolg“, fand Schmitt, der sich darüber „froh und dankbar“ zeigte. Der Weg sei sehr emotional gewesen, blickte er zurück und freute sich über die vertrauensvolle Zusammenarbeit von Stadt und Landkreis. „Auch nach dem 1. Januar 2021 wird es genauso gut weitergehen wie bisher“, zeigte er sich überzeugt.
Mich hat in den vergangenen Jahren die sehr große Verbundenheit der Bevölkerung von Amorbach mit ihrem Gymnasium beeindruckt. Das habe ich bei vielen Gesprächen in der Barockstadt erfahren. Für mich ist Amorbach ein wichtiger Standort, um junge Menschen durch ein wohnortnahes Schulangebot an den Landkreis zu binden. Strategisches Ziel: Dank einer starken Verwurzelung in der Heimat im Raum Amorbach im bayerischen Odenwald kehren viele junge Menschen nach einem erfolgreichen schulischen Abschluss nach einer erfolgreichen Berufsausbildung oder einem Studium gerne wieder zurück in die Heimat, um sich hier beruflich zu verwirklichen. Wir, Stadt und Landkreis, sind gemeinsam einen fairen Weg gegangen, und das Vertrauen zwischen den beiden Partnern, die nun gemeinsam als Standortkommune und als Sachaufwandsträger die Verantwortung für das KEG tragen werden, ist stetig gewachsen. Das KEG ist ein wichtiger und unverzichtbarer Baustein der Bildungslandschaft im Landkreis Miltenberg, der zur Verwurzelung beiträgt und identitätsstiftend ist. Die Übernahme der Sachaufwandsträgerschaft ist möglicherweise die wichtigste Entscheidung des Kreistags in den vergangenen Jahren und nur möglich, weil alle Beteiligten Vertrauen zueinander entwickelt haben und gemeinsam die bestmögliche Lösung für das KEG und die Bildung der jungen Menschen gesucht haben.
Notar Dr. Stefan Gutheil zeigte sich erfreut, dass er einen solchen historischen Vertrag beurkunden durfte.
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