Montag, 9. November 2020

Bessere Chancen für mehr Güterverkehr auf der die Schiene statt auf der Straße im Landkreis Miltenberg: Im Einsatz in München



Chancen für die Schiene: Staatsministerin unterstützt Bemühungen um mehr Schienengüterverkehr – Fahrplan muss stabilisiert werden!

  

Gleich drei Bahnstrecken sind das Gerüst der schienengebundenen Mobilität im Landkreis Miltenberg: Von Miltenberg aus führen die Bahnstrecken über Obernburg-Elsenfeld nach Aschaffenburg, über Stadtprozelten und Faulbach nach Wertheim und Lauda sowie über Amorbach und Buchen nach Seckach. Sowohl für den Personen- als auch für den Güterverkehr werden die Strecken derzeit intensiv genutzt, so dass eine weitere Nutzung nur möglich ist, wenn in die Infrastruktur investiert wird. Auch die Verspätungen im Übermaß habe ich in München vorgebracht – inklusive einer ersten Lösungsmöglichkeit!

 

Ausbau Personenverkehr:

Mit dem Fahrplanwechsel im Dezember 2019 wurde der Takt zwischen Aschaffenburg und Miltenberg wochentags auf einen 30-Minuten-Takt verdichtet. Seitdem spüren die Fahrgäste, dass die Infrastruktur an die Belastungsgrenze stößt. Alleine am Montagmorgen, 9. November, waren die Züge in der Regel zwischen 15 und 25 Minuten verspätet unterwegs. Deswegen gibt es, auch im Hinblick auf eine vom Freistaat Bayern angelemdete Elektrifizierung der Strecke für das umsteigefreie Fahren nach Frankfurt (Main) derzeit Untersuchungen, wo und wie die Strecke ertüchtigt werden muss. Hierzu gehört unter anderem der zweigleisige Ausbau des Bahnhaltepunktes bei Sulzbach am Main.

Für die Strecken Miltenberg – Wertheim und Miltenberg –Seckach werden derzeit Ertüchtigungsmaßnahmen umgesetzt, welche in Gutachten festgestellt wurden. Für die Bahnstrecke Miltenberg – Seckach ist Grundlage ein Gutachten, das vom Neckar-Odenwald-Kreis gemeinsam mit dem Landkreis Miltenberg angestoßen und mitfinanziert wurde.

 

Ausbau Güterverkehr:

Die eingeschränkte Infrastruktur behindert derzeit auch eine weitere Verlagerung von Güterverkehr im Landkreis Miltenberg auf die Schiene. Dieses Themas habe ich mich im zu Ende gehenden Jahr angenommen, u.a. habe ich hier Impulse aus Amorbach von der Firma OWA und Bürgermeister Peter Schmitt sowie aus Faulbach von dem Miltenberger Kieswerken und Bürgermeister Wolfgang Hörnig bezüglich des Industriegebiets östlich von Faulbach aufgenommen.  

Um den Straßenverkehr zu entlasten und die Umwelt zu schonen, sollen künftig mehr Güter als bisher auf der Schiene transportiert werden – darin sind sich Firmen im Landkreis Miltenberg, Wirtschaftsverbände und Politik einig. Kerstin Schreyer, Staatsministerin im Bayerischen Staatsministerium für Wohnen, Bau und Verkehr, hat nun bei einem Termin in München in meinem Beisein und begleitet vom Landtagsabgeordneten Berthold Rüth, Bürgermeister Peter Schmitt als Vertreter der Kommunen und Kreisbaumeister Andreas Wosnik die Pläne für eine Machbarkeitsstudie begrüßt, die die Potenziale zur Verlagerung von Güterverkehr auf die Schiene ausloten soll. Auch stellte StaatsministerinSchreyer finanzielle Unterstützung in Aussicht in Höhe von 50% in Aussicht.

 

Im Juli 2020 hatte ich erstmals IHK Aschaffenburg, Unternehmen des Landkreises und betroffene Bürgermeister*innen zu einer Fachkonferenz in das Landratsamt gebeten, um Perspektiven des Güterverkehrs zu diskutieren. Einig waren sich alle Teilnehmer, dass für den stark industriell geprägten Landkreis Miltenberg als Teil der Metropolregion Frankfurt-Rhein-Main die Schienenachsen Aschaffenburg – Obernburg/Elsenfeld – Miltenberg und weiter nach Stadtprozelten/Wertheim sowie nach Amorbach/Seckach nicht nur für den Personenverkehr, sondern auch für den Güterverkehr hohe Bedeutung haben. Das belegen aktive, rege genutzte Güteranschlüsse in Obernburg-Elsenfeld (Industriestandort ICO mit eigenem Logistikzentrum mit Bahnanschluss), Kleinheubach (eigener Güteranschluss der Firma Josera) sowie Miltenberg (Güterverkehr der Hygienepapierfabrik Fripa, Holztransport). Darüber hinaus bestehen stillgelegte, aber dringend wieder benötige Gütergleisanschlüsse wie in Amorbach, wo die Firma OWA rund 12.000 Container jährlich zum Güterbahnhof Frankfurt-West transportiert, um dort Güterzüge zu den Seehäfen an der Nordsee zu bilden. Auch in Faulbach wäre die Reaktivierung eines 28 Hektar großen Industriegebiets unter Einbindung eines eigenen Gleisanschlusses möglich.

 

Allerdings stößt der bestehende und künftig erstrebenswerte Güterverkehr auf beschränkte infrastrukturelle Möglichkeiten der eingleisigen Bahnstrecken mit begrenzten Begegnungsmöglichkeiten für Züge. Aufgrund gravierender Mängel bei der Fahrplanstabilität erlebten die Menschen, die die Westfrankenbahn nutzen, diese Mängel täglich, weiß Lich aus leidvoller Erfahrung und aus eigener Anschauung sowie den Rückmeldungen vieler Bürger*innen. Daher haben Landkreis,  IHK Aschaffenburg, Unternehmen und Gemeinden ein sehr großes Interesse an der Ausarbeitung einer Machbarkeitsstudie. Diese soll verlässlich und strukturiert die Potenziale für Schienengüterverkehre erfassen und darauf aufbauend die notwendigen (Bau-)Maßnahmen zur Ertüchtigung der Schieneninfrastruktur identifizieren – etwa Überholgleise, Kreuzungspunkte, Verteilpunkte, gegebenenfalls zweigleisiger Ausbau.

 

Die Pläne für eine in einer weiteren Fachkonferenz im Oktober 2020 konkretisierte Machbarkeitsstudie haben der Landtagsabgeordnete Berthold Rüth, Bürgermeister Peter Schmitt (Vertreter der Gemeinden) und Landrat Jens Marco Scherf vergangene Woche in München der Staatsministerin vorgestellt. Kerstin Schreyer begrüßte demnach die Pläne im Landkreis Miltenberg und stellte eine 50-prozentige Förderung durch den Freistaat nach Beantragung in Aussicht. Ferner wies sie darauf hin, dass der Freistaat für Anfang 2021 eine landesweite Studie zur Optimierung des Güterverkehrs im Freistaat in Auftrag geben werde. Beim Spitzengespräch in München wurde einvernehmlich verabredet, dass sich der Landkreis Miltenberg in die bayernweite Untersuchung integrieren wird. Auftakt wird im Anschluss an einen Workshop auf unterfränkischer Ebene die Auswertung der ersten unterfränkischen Ergebnisse sein, welche dann in einer Machbarkeitsstudie für die Bahnstrecken im Landkreis Miltenberg konkret untersucht werden müssen. Landrat Jens Marco Scherf weist darauf hin, dass es dabei um die Verlagerung von Güterverkehr von der Straße auf die Schiene geht, nicht um zusätzlichen Güterverkehr durch den Landkreis hindurch.

 

Fahrplanstabilisierende Maßnahmen:

Mehr Informationen zu dem Problem Verspätungen und den Lösungsansätzen finden Sie unter https://jensmarcoscherf.blogspot.com/2020/11/weniger-verspatungen-im-zugverkehr.html


 

So hoffe ich auf eine rasche Besserung der kaum noch erträglichen Situation mit den Verspätungen im Zugverkehr im Landkreis Miltenberg!



 

 

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