Arbeitstagung 2019 im Landratsamt Miltenberg
Im Landkreis Miltenberg fand die jährliche Arbeitstagung der Weinheimer Initiative im Landratsamt statt. Fachleute aus ganz Deutschland diskutierten Ende November über das bisher Erreichte, tauschten unterschiedliche Ansätze aus und warfen einen kritischen Blick auf die Bildungskoordinierung.
Landkreis Miltenberg ist Teil der Weinheimer Initiative
Konkrete Arbeit im Zentrum der Bildungs-Initiative
Bei
der Initiative handelt es sich in erster Linie um eine Arbeitsgemeinschaft, in
der das Mitmachen gefragt ist. Dass die Arbeit dieser Initiative als wertvoll gesehen
wird, lässt sich an der Mitgliedschaft zahlreicher Städte (unter anderem
Dortmund, Freiburg, Kassel, Karlsruhe, Stuttgart und Kiel), aber auch
Landkreisen wie Göttingen, Offenbach, Rhein-Neckar und auch Miltenberg)
ablesen. Sie alle eint die Gewissheit, dass die lokale und regionale
Handlungsebene eine besondere Verantwortung im sogenannten Übergangsmanagement
hat. Dafür aber braucht es Ressourcen, war in der Sitzung mehrfach zu hören –
sowohl personeller als auch finanzieller Art.
Kommunale Verantwortung für die Bildung sollte Pflicht sein!
Welche
Modelle haben sich bewährt? Welche Rahmenbedingungen braucht es? Auf diese
Fragen gelte es ständig Antworten zu finden, so das Fazit der Arbeitstagung.
Denn, auch in dieser Frage sind sich alle Akteure einig, der Übergang von der
Schule in den Beruf sei eine extrem wichtige Weichenstellung für das künftige
Leben jedes Auszubildenden. Dass das nicht einfach ist, ist klar: Sowohl Schule
wie auch Wirtschaft sind ihren speziellen rechtlichen und fachlichen
Rahmenbedingungen unterworfen, auf die die Initiative keinen oder nur geringen
Einfluss hat. Deshalb brauche es für den Erfolg eine „lokale
Verantwortungsgemeinschaft“ unter Beteiligung alles Akteure, die auf Übergänge
und Bildungsbiografien Einfluss haben. Deshalb heißt es im Positionspapier der
Initiative ganz klar: Die Übernahme kommunaler Verantwortung für Bildung und
Übergänge muss eine politische Pflichtaufgabe sein. Rein rechtlich gesehen, ist
sie de facto aber eine freiwillige Leistung.
Unterschiedliche Formen des Engagements von Landkreisen
In
mehreren Referaten entwickelte sich am Donnerstag und Freitag am Ende ein
uneinheitliches Bild von Bildungskoordinierung, Bildungsmanagement und
Bildungsmonitoring. Das Vorgehen unterscheidet sich von Bundesland zu
Bundesland, aber auch auf Landkreis- und Stadtebene. Im Landkreis Dithmarschen
etwa ist das Bildungsbüro mit zwölf Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern besetzt,
von denen der Landkreis zwei auf der Lohnliste hat, im Landratsamt Miltenberg
kümmert sich Tim Steinbart um Bildungsmanagement und Bildungsmonitoring. Andere
Landkreise wie etwa Rhein-Neckar machen sich gerade auf den Weg und wollen von
den vielen Erfahrungen der Mitglieder der Weinheimer Initiative profitieren.
Es kommt auf die Wirkung von Maßnahmen an!
Auch
dem Bildungsmonitoring messen die Mitglieder der Initiative große Bedeutung
bei, denn nur so könne man abbilden, welche Maßnahmen notwendig sind, um die jeweils
am besten geeigneten Modelle zu entwickeln. Das Monitoring müsse als Grundlage
für eigene Entscheidungen dienen, sagte ein Tagungsteilnehmer. So habe man im
Landkreis Recklinghausen dank eines eigenen Schulentwicklungsprogramms das
Bildungsniveau im dortigen Berufskolleg – eine Schulform, die auf die
Sekundarstufe II ausgerichtet ist und sowohl den Hauptschulabschluss ermöglicht
wie auch Fachschulen umfasst – deutlich verbessert. Das, zeigte sich Richard
Schröder (Kreisverwaltung Recklinghausen) überzeugt, wäre ohne
Bildungsmonitoring nicht möglich gewesen.
Landkreis Miltenberg kooperiert mit seinen Gemeinden
Der
Sprecher der Weinheimer Initiative, Heiner Bernhard, zeigte sich an Ende der
Tagung sehr beeindruckt von der Art und Weise, wie der Landkreis Miltenberg als
Dienstleister für die Kommunen beispielsweise bei der Digitalisierungsplanung
der Schulen aktiv sei. Diese Arbeit erfolge zwischen Landkreis und Kommunen auf
Augenhöhe, bestätigte Landrat Jens Marco Scherf, der auch die Zusammenarbeit im
Sinne der Datenschutzgrundverordnung und der IT-Sicherheit anführte. Dabei gehe
es um eine gemeinsame Planung, ohne die Eigenständigkeit auf gemeindlicher
Ebene zu verletzen. Diese Hilfe wolle man aber nicht nur auf die technische
Seite reduzieren, denn hinter der Digitalisierung der Bildung stecke weit mehr
als nur die technische Ausstattung der Schulen.
Es gelte auch die Frage zu beantworten, welche Anforderungen die
Digitalisierung an eine gute Bildung stelle. Es sei wichtig, den Menschen die
Kompetenz zu vermitteln, damit sie mit der Digitalisierung umgehen können, so
der Landrat abschließend.
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