Liebe Bürgerinnen und Bürger,
in den vergangenen Wochen haben mich viele hilfesuchende Zuschriften und Anfragen zur Zukunft des Jugendhauses St. Kilian erreicht. Ja, die Sorgen sind nach den Ankündigungen des Bistums Würzburg auch absolut berechtigt. Aus diesem Grund hat sich im Landkreis Miltenberg ein breit aufgestelltes Netzwerk gegründet. Hier die von mir erstellte Pressemitteilung in Abstimmung mit den Bürgermeisters der Projektgruppe:
Im Landkreis Miltenberg hat sich eine Projektgruppe wegen der drohenden Schließung des Jugendhauses St. Kilian durch die Diözese gebildet. Aufgrund der Schließungspläne des Bistums Würzburg bildete sich dieses Netzwerk aufgrund der Initiative der Bürgermeister aus dem Raum Miltenberg sowie Landrat Jens Marco Scherf, aus Sorge um das Jugendhaus St. Kilian und um das Bistum an seine Verantwortung für Kirche vor Ort und die Menschen im Landkreis Miltenberg zu erinnern.
Hintergrund der Initiative der kommunalen Vertreter ist die Ankündigung des Bistums Würzburg vom 10.12.2020 neben der Schließung mehrerer Bildungshäuser in Unterfranken auch das Jugendhaus St. Kilian in dieser Form nicht mehr weiterbetreiben zu wollen. Seitens der Diözese war angekündigt worden, die Diözese Würzburg werde sich bis Ende 2021 „bemühen Kooperationspartner zu finden“. Bislang waren seitens der Diözese keine Aktivitäten erkennbar. Aus Sorge um die Zukunft des Jugendhauses St. Kilian wegen einer drohenden Schließung durch die Diözese haben die Bürgermeister der Stadt Miltenberg sowie von Großheubach, Kleinheubach und Bürgstadt gemeinsam mit Landrat Scherf und dem Hausleiter Lukas Hartmann sowie dem Kreisjugendring Kontakt aufgenommen.
In Folge der Aktivitäten vor Ort kam es am 5.3.2021 zu einem Gespräch des Landrats sowie der Bürgermeistervertreter in Würzburg u.a. mit Bischof Franz Jung und Generalvikar Jürgen Vorndran. Aus Gründen des Infektionsschutzes konnten neben Landrat Scherf aus dem Landkreis Miltenberg nur Bürgermeister Bernd Kahlert und Bürgermeister Gernot Winter an dem Gespräch teilnehmen.
Seitens der Diözese wurden die Informationen aus der Pressemitteilung vom 10.2.2020 wiederholt. Bemühungen seitens der Diözese, Kooperationspartner zu finden, wurden keine offensichtlich. Aus Reihen der Kommunalpolitiker wurde die fehlende Einbindung der politischen Vertreter*innen sowie der Kirche vor Ort, hier besonders auch der Ehrenamtlichen deutlich kritisiert.
Da von Seiten der Diözese keine Aktivitäten zur dauerhaften Weiterführung des Jugendhauses zu erkennen sind, hat sich am Montag, 8.3.2021, eine Projektgruppe gegründet, um als Vertreter der Region die Diözese in die Verantwortung zu nehmen für einen Fortbestand des Jugendhauses St. Kilian.
Zu dieser Projektgruppe gehören kommunalpolitisch Verantwortliche sowie Vertreter*innen aus dem kirchlichen und jugendpolitischen Bereich:
Bürgermeister Bernd Kahlert, Miltenberg
Bürgermeister Thomas Grün, Bürgstadt
Bürgermeister Gernot Winter, Großheubach
Bürgermeister Thomas Münig, Kleinheubach
Landrat Jens Marco Scherf
Lukas Hartmann, Leiter des Jugendhauses St. Kilian
Kreisjugendring Miltenberg
Jugendpfarrer Bernd Winter, BDKJ
Dekane des Landkreises Miltenberg, Lang und Prokschi, und
als Vertreter der Städte und Gemeinden des Landkreises Miltenberg, Bürgermeister Jürgen Reinhard als Vorsitzender Bayerischer Gemeindetag
Stellungnahmen der Initiatoren des Netzwerkes sowie des Vorsitzenden des Bayerischen Gemeindetags:
Landrat Jens Marco Scherf: „Es ist positiv, dass wir im Landkreis Miltenberg den engen Schulterschluss suchen, weil wir die Bedeutung des Jugendhauses St. Kilian als Begegnungs- und Bildungsstätte für junge Menschen und Familien sehr hoch einschätzen und uns Sorgen machen um den Fortbestand. Sehr negativ ist jedoch, dass seitens des Bistums von Anfang an weder Kirche vor Ort noch die kommunalpolitisch Verantwortlichen in den Prozess tatsächlich einbezogen wurden. Außer der Aussage, dass die Kirche kein Defizit mehr zu tragen bereit sei und deshalb Kooperationspartner suche, fehlen den Betroffenen vor Ort sämtliche Informationen. Deshalb werden wir gemeinsam das Bistum und die Diözese an die Verantwortung von Kirche vor Ort erinnern!
Bürgermeister Thomas Grün aus Bürgstadt betont wie wichtig das Jugendhaus St. Kilian mit seinen Angeboten gerade auch für Heranwachsende sei. Diese seien in der heutigen Zeit mit Internet und „social medias“ teilweise überfordert. Hier fänden Sie einen Platz für ein wichtiges persönliches Miteinander unter Gleichaltriger und Gleichgesinnter. Die hier vorgelebten christlichen Werte bieten Orientierung und Unterstützung beim Erwachsen werden. Dies präge die Kinder und heranwachsenden Jugendlichen oft für ein ganzes Leben. Sie sind Garant dafür, dass eine christliche Lebenseinstellung auch Zukunft hat.
Bürgermeister Thomas
Münig: (Kleinheubach): Es ist völlig unverständlich mit welcher Sorglosigkeit die
Bistumsleitung mit dem Jugendhaus St. Kilian umgeht. Als Bildungsträger ist das
Jugendhaus seit Jahrzehnten ein wichtiger Baustein in der Bildungs- und
Glaubenslandschaft des ländlichen Bereiches. Mit der Aufgabe des Jugendhauses
und somit dem Rückzug aus der Jugend- und Bildungsarbeit aus der Region
verlieren viele Schüler und verbandlich organisierte Jugendliche ihre
Anlaufstelle. Innerhalb eines Jahres einen Kooperationspartner ohne klare
Zielvorgabe und ohne konkrete Faktenbasis zu finden ist nahezu utopisch. Mit
einem klaren Konzept und einem Bekenntnis des Bistums zum Jugendhaus St. Kilian
kann durch das politische Netzwerk Unterstützung geleistet werden.
Bürgermeister Jürgen Reinhard (Niedernberg) kritisiert als Vertreter des Bayerischen Gemeindetags im Landkreis Miltenberg den von der Diözese eingeschlagenen Weg: „Die Kirche entfernt sich immer mehr von den Menschen. Neben der Seelsorge sind gerade die sozialen, die caritativen Einrichtungen die Bereiche über die sich Kirche definiert. Die Bildungshäuser haben dabei eine wichtige Funktion!“
danke für die deutlichen Worte vom Landrat. Danke den Bürgermeistern für ihr Interesse an dem Thema und den Einsatz.
AntwortenLöschenDie Drohung der Diözese, das Haus zu schließen, wenn sich kein Träger findet, nennt man normalerweise Erpressung. Ein solches Verhalten legt man vllt. an den Tag, wenn man erkennt, dass man gar kein Konzept hat für das, was man will.