Miltenberg, 10.2.2020
Werte Kolleginnen und Kollegen,
Sie als Kreisrätinnen und Kreisräte haben sich die von
mir im Februar 2019 zum Kreishaushalt zitierten Worte des dt.-frz. Theologen
und Philosophen Albert Schweitzer:
Keine
Zukunft vermag gutzumachen,
was
du in der Gegenwart versäumst.
… zu Herzen genommen. Kaum ein Jahr, indem so viele wichtige, zukunftsweisende Entscheidungen getroffen wurden wie 2019:
… zu Herzen genommen. Kaum ein Jahr, indem so viele wichtige, zukunftsweisende Entscheidungen getroffen wurden wie 2019:
Ich erhebe keinen Anspruch auf Vollständigkeit, erinnere
aber an…
· die Einrichtung
einer Hebammen-Vermittlung im Landkreis im Februar 2019,
· das
Projekt „Fair Mieten“, welches erstmals 2019 umfassende Wirkung in Sachen
Wohnraum-Vermittlung an Bedürftige gezeigt hat und finanziell vom Landkreis
gefördert wird, ebenso wie die große Arbeit zur Integration der Flüchtlinge,
· an
die Erhöhung der Förderung des BRK-Kreisverbanders für den überörtl. Katastrophen-Schutz,
· der
Planungsauftrag zur Verlegung der Rettungswache Miltenberg zur Erhöhung der
Versorgungsqualität im südlichen Landkreis Miltenberg
· an
den Beschluss zu den hohen Investitionen in die Umsetzung des landkreisweiten
Konzeptes zum überörtlichen Brandschutz, mit insgesamt beschlossenen 2 ELW, 2
WLF und einem GWG im Umfang von ca. 2 Mio €
· die
erhöhte Tourismus-Förderung für die Arbeit vor Ort in den TAG inklusive der in
der Vergangenheit versäumten Berücksichtigung der TAG Bayer. Odenwald und
Munteres Mümlingtal mit jährlich ca. 120.000€,
· die
im 2. Jahr laufende Förderung der kommunalen Schwimmbäder zur Förderung der
Schwimmfähigkeit unserer Kinder im Umfang von jährlich 150.000€
· die
Fortsetzung der Arbeit der 2015 gestarteten Gesundheitsregion plus – nach
ersten Zweifeln besonders in Reihen der CSU an dieser Einrichtung beruhigt mich
die Wahlkampfaussage des CSU-Kreisverbandes, die Gesundheitsregion plus sei von
meinem Vorgänger inittiert worden.
Nun denn, konzipiert haben wir das im Sommer
und Herbst 2014 und Ihnen im Kreistag im Dezember 2014 zur Beschlussfassung
vorgelegt. Dank der Unterstützung von Wolfgang Zöller haben wir das wenige Tage
nach der Veröffentlichung der Richtlinien im Dezember 2015 tun können!
· die
Fortsetzung der 2018 eingeführten und bereits sehr wirkungsvoll tätigen
Jugendberufsagentur,
· die
Übernahme der Jugendsozialarbeit an unseren Förderschulen nach Abgabe durch die
dortigen freien Träger im Umfang von 2 halben Stellen sowie dem
bedarfsgerechten Ausbau an unseren Grundschulen – eine weitere Stelle,
· sowie
die Bereitschaft die JaS an unseren Schulen entsprechend der neuen bayerischen
Richtlinien und der Bedarfe an unseren Schulen weiter auszubauen,
· das Radwegekonzept
für den Landkreis, welches es nun gemeinsam umzusetzen gilt, (bei der aktuellen
Besetzung im UB 5 allerdings nicht im gewünschten Tempo möglich),
· der
Beschluss des Kreistags, auch den Radwegebau der Gemeinden im Rahmen des
landkreisweiten Konzeptes zu fördern, zusammen 300.000 € im Straßen- und
Radwegehaushalt,
· das
weiter ambitionierte Kreisstraßenprogramm in 2020 mit
o
MIL
10 Amorbach – Neudorf - Reichartshausen
o
MIL
18 Weckbach – Gönz
o
MIL
35 OD Altenbuch
o
MIL
39 Kreisverkehrsplatz Sulzbach
o
MIL
26 OD Hoftstetten
o
MIL
34 OD Rück-Schippach
o
MIL
8 Amorbach – Beuchen
o
MIL
26 Sommerau – Wildensee
o
MIL
25 Planungsarbeiten OD Roßbach
Drücken Sie uns übrigens auch die Daumen, dass wir eine*n
Bauingenieur*in für diese Arbeiten finden!
Mobilität ist aber mehr als nur Rad und Straße…
· die
notwendige Stärkung des busgebundenen ÖPNV mit
o
zusätzlichen Linienführungen (Express-Linie
zur S1 nach Dudenhofen oder nach Hardheim),
o
zustätzliche Angebote in den Abendstunden und
am Wochenende,
o
oder die notwendige bessere tarifliche und
verkehrliche Vernetzung des bayerischen Raumes mit unserem Partner RMV) – alll
das umfasst inzwischen 1,5 Mio € im Kreishaushalt und wird weiter steigen, wenn
wir unsere politischen Ziele ehrlich meinen;
o
und glauben Sie mir eines: die bessere
verkehrliche und tarifliche Integration des Bayerischen Untermains in den RMV,
in welcher Form am Ende eines ereignisreichen und steinigen Weges auch immer,
wird sich für die fast 25.000 Auspendler*innen und fast 15.000 Einpendler*innen
im Landkreis Miltenberg lohnen, aber zu einem Schnäppchen werden wir das nicht
bekommen!
Wichtig, aber ebenso kostenintensiv sind die Beschlüsse
zur Digitalisierung…
· die
Herstellung der Glasfaseranschlüsse für unsere Kreisschulen, aktuell
beschlossen,
· und
die umfangreiche digitale Ausstattung unserer Landkreis-Schulen, hier reden wir
über einen 7-stelligen Betrag mit hohen Folgekosten an Betreuung und
Re-Investitionen!
Ebenso relevant
sind die den Bereich Bildung betreffenden Beschlüsse
· zum
Bau der Zweifach-Sporthalle an der Main-Limes-Realschule mit 300.000€ in 2020
und 2,7 Mio € in 2021 bis hin zum so wichtigen
· und
im Dezember 2019 erfolgten Beschlusses zur Übernahme und damit langfristigen
Sicherung des Karl-Ernst-Gymnasiums in Trägerschaft des Landkreises ab
1.1.2021 inklusive der Übernahme des Schuldendienstes. Zum 1.1.2021 werden wir
den Schuldendienst und den Sachaufwand eines weiteren Gymnasiums zu tragen
haben.
Der Schuldenstand des Landkreises wird sich
in der juristischen Sekunde am Jahresende um 3,4 Mio. € erhöhen durch die
Übernahme des Darlehensvertrags der Stadt Amorbach.
Faktisch ist dies eine Nettoneuverschuldung,
auch wenn es im Haushalt nicht als weitere Kreditaufnahme abzubilden ist.
Ab 2021 hat der Landkreis dann Zins und
Tilgung von 371.000 € jährlich zu tragen. Zudem fallen erhebliche Kosten für
den Sachaufwand und die Digitalisierung der Bildung an, des Weiteren steht die
Sanierung der Sporthalle am KEG in den nächsten Jahren an.
Das sind unzählige relevante Beschlüsse aus
2019 bzw. mit unmittelbarer Wirkung in 2020ff, mit denen wir alle miteinander
im Konsens einen guten Beitrag zur positiven Entwicklung unseres Landkreises
Miltenberg legen.
Ergänzen möchte ich noch den dauerhaften
Beitrag des Landkreises Miltenberg im Bereich der Wirtschaftsförderung:
· unser
Beitrag zur dauerhaften Wirkung des Technologietransferzentrums Zewis am ICO
Obernburg,
· unser
Beitrag zur Einrichtung eines digitalen Gründerzentrums in Aschaffenburg,
· unsere
finanzielle Stärkung der gemeinsamen Wirtschafts- und Start-Up-Förderung in der
Zentec in Großwallstadt sowie innerhalb der Metropolregion FRM und
· unseren
dauerhaften finanziellen Beitrag zum sensationell erfolgreichen Studiengang der
TH Aschaffenburg in Miltenberg.
Alles Initiativen, mit denen wir dauerhaft
positive Wirkung erzielen, mit denen aber auch von Jahr zu Jahr die beständigen
Ausgaben in unserem Haushalt zunehmen – einige sind ja öffentlich irritiert,
dass die Ausgaben des Landkreises zunehmen, genauso wie unser Beitrag zu den
Leistungen des Bezirks stetig wächst, aktuell um 1,5 %-Punkte oder 2,4 Mio
€ auf nun 28 Mio €!
Haben Sie noch den Überblick bei den ausgabewirksamen Beschlüssen des Kreistags der vergangenen 12-24
Monate?
Und ja, diese Beschlüsse sind sinnvoll, aber sie kosten eben Geld, und die Ausgaben steigen auch, weil
Menschen hier arbeiten, und tendenziell nicht weniger, sondern mehr.
Ja, denn die Aufgaben wachsen kontinuierlich,
· weil
Sie es so beschließen, denn wir setzen uns gemeinsam neue Aufgaben wie die
Arbeit in der Metropolregion FRM, die Energiewende und den Klimaschutz, die
Digitalisierung oder eben die Gesundheitsversorgung und
· die
gesetzlichen Vorgaben werden umfangreicher (das Gesetzespaket zum Artenschutz
war rasch beschlossen, vom zusätzlichen Personal zur Bewältigung dieser
wichtigen Herkules-Aufgabe sehen wir noch nichts, die Diversitätsberater kommen
frühestens 2022…), und wie für den Artenschutz oder die Klimawende gilt es für
zahlreiche Zukunftsthemen:
Sie lassen sich eben nicht nur in
Sonntagsreden bewältigen, sondern vor allem in harter und zusätzlicher Arbeit
durch ein motiviertes Team im Landratsamt.
n In
der Umweltabteilung bedeuten eben die Themen Artenschutz, Wildverbiss &
Jagdschäden, Afrikanische Schweinepest, eine stete Zunahme an Erwartungen und
Aufgaben, und das gilt auch für das Gesundheitsamt, für das Wasserrecht oder
den Immissionsschutz und viele andere Bereiche im Haus!
n Eben
auch bei der Digitalisierung!
o
Die Digitalisierung des Landratsamtes und all
seiner Vorgänge, genannt seien Stichworte wie eRechnung, eAkte, eWorkflow,
Homepage fit machen für die digitalen Behördengänge ab Herbst 2020, das mag
manch einer in jeder politischen Rede in zwei knackigen Sätzen formulieren,
bedeutet aber Jahre harter Arbeit unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter,
alles nebenbei neben der Tagesarbeit!
o
Ich bitte Sie, legen Sie Ihre Wahrnehmung
auch auf diese Arbeit, die neben der auch in diesem Haushalt relevanten Kosten
für die digitale Ausstattung des Landratsamtes.
o
Die Digitalisierung ist ein Schwerpunkt
unserer Arbeit. Im Querschnitt fördern wir beispielsweise…
§ die Digitalisierung
der Wirtschaft über Zentec und verschiedene Projekte in der Fachkräfte-Allianz,
in den Netzwerken, über die SQG, die Mitarbeit im Fachbeirat der Digitalen
Metropolregion FRM und im Beirat des Digitalen Gründerzentrums AB oder
§ die Digitalisierung
im Gesundheitswesen und in der Vernetzung über eine Arbeitsgruppe in der
Gesundheitsregion und die Begleitung & Unterstützung aktiver Akteure im
Landkreis,
Oder
blicken wir auf das Feld Bauen & Wohnraum im Landkreis:
o
Die Förderung des erfolgreichen Bauens im
Landkreis Miltenberg ist Aufgabe im Landratsamt. Während in den vergangenen
Jahren unsere Bauabteilung unter Matthias Krah, Gisela Weber und Bernd Hofmann
die Bearbeitungsdauer von Genehmigungsverfahren merklich senken konnte,
arbeiten wir zusätzlich an dem wohl spannendsten bayernweiten
Verwaltungs-Projekt mit, nämlich dem digitalen Baugenehmigungsverfahren
gemeinsam mit dem Bayerischen Bauministerium. Wir nennen es im Landratsamt … „la lignie rouge“ … wegen der markanten
roten Linie auf der Projektbeschreibung – links das LRA, rechts das Ministerium!
Ich klage nicht, weise aber darauf hin, dass
IT-Sicherheit, Datenschutz, Geodatenmanagement, digitales Bauverfahren
entwickeln eben Investitionen in unsere Ausstattung und auch ein Mehr an Personal
verlangen.
Und das finden Sie eben in einem gestiegenen
Haushalt wieder.
Zu all diesen Aufgaben, kommt aber noch ein
Projekt, das das gesamte Jahrzehnt prägen wird!
Einstimmig beschlossen vom Kreistag, den
nicht mehr haltbaren Zustand unserer Schulsporthallen sowie besonders der
beruflichen Schulen im Landkreis Miltenberg mit dem Schulbauprogramm 3 entschieden anzupacken.
Das ist unser politischer Wille, und es ist im Grundsatz
die Demonstration unserer Kraft, dass wir alles in unserer Macht stehende tun
wollen, damit wir auch im kommenden Jahrzehnt allen demographischen Prognosen
trotzen wollen – auch im Jahr 2030 wollen wir selbstbewusst und stolz sagen
können, dass der Landkreis Miltenberg ein herausragender Ort zum Leben, zum
Wohnen und zum Arbeiten ist!
Deswegen, Herr Reinhard, stellen Sie nicht gleich bei
erstbester Gelegenheit unser Programm zur Generalsanierung der Berufsschule hinsichtlich
seiner Umsetzbarkeit als „fraglich“ hin.
„Fraglich“, wie Sie sich im Kreisausschuss ausdrückten,
wird die Generalsanierung der Berufsschule nur dann, wenn wir es an politischem
Willen mangeln lassen und schon jetzt nicht mehr solide finanzieren, was wir aktuell
beschließen!
Unser Kämmerer Steffen
Krämer hat Ihnen einen Haushaltsentwurf vorgelegt, mit dem die
Herausforderungen der nächsten Jahre seriös angegangen werden können.
Und inhaltlich gab es auch an keiner einzigen Position
Kritik, nicht von einer Kreistagsfraktion, nicht von Seiten des bayerischen Gemeindetags,
der intensiv gehört wurde.
Aber die Kreisumlage: und das enttäuscht mich, dass
einzelne Kreisräte im Kreisausschuss nach all diesen wichtigen politischen Entscheidungen
sich nun an dieser Frage entzweien und nicht einmal einen Kompromiss einer
Reduzierung der KU-Erhöhung um 2 Punkte annehmen möchten.
Mehr als die Hand reichen zur gemeinsamen Verantwortung
kann ich nicht, ergreifen müssen sie diese Hand!
Und
mehr Entgegenkommen geht nicht, wollen wir noch seriös wirtschaften!
Die verfügbaren liquiden Mittel des Landkreises wurden
von 12,2 Mio. € Ende 2014 um über 8 Mio. € auf nun ca. 4 Mio. € Ende des Jahres
2019 abgebaut. Und dies bei Liquiditätsflüssen von durchschnittlich über 11
Mio. € im Monat bzw. von ca. 5 Mio. € an den jeweiligen Monatsenden. Liquidität
über Kassenkredite zu planen, wie im Kreisausschuss vereinzelt gefordert, ist
keine seriöse Haushaltsführung mehr, dies muss nicht nur der Kämmerer, dies
muss auch ich ablehnen!
Stichwort „Netto-Neuverschuldung“:
Der Kreistag hat sich dies als Grundsatz selbst
auferlegt. Ideologien und Dogmen halte ich immer für falsch, aber richtig ist ein
Grundsatz wie eine verantwortungsvolle Haushaltsführung.
Und auch wenn das jetzige Zinsniveau mit einem
historischen Tiefstand die Entscheidung Kredite aufzunehmen offensichtlich einfacher
macht, so muss trotzdem die Kredittilgung in späteren Jahren geleistet werden.
Der Schuldendienst besteht nun mal nicht nur aus dem
Zinsaufwand, sondern auch aus der Tilgung. Nettoneuverschuldung bedeutet, Investitionen
auf Kosten nachfolgender Generationen zu tätigen.
Wir werden angesichts fehlender liquider Mittel dieses
Instrumentarium brauchen, um nicht die gesamte Last der Sanierung unserer beruflichen
Schulen über die Kreisumlage zu finanzieren.
Deshalb weise ich erneut darauf hin, wie Herr Krämer
schon in der Sitzung des Kreisausschusses getan hat, dass ab 2022 die Investitionen
sich beinahe verdoppeln werden, dies ist auch aus der mittelfristigen
Finanzplanung abzulesen, die Teil des Haushaltsentwurfes ist.
Oft wird von Kreisräten auf die Rückstellungen
für die Klagen gegen die Kreisumlage verwiesen, und
diese haben tatsächlich eine Höhe v. 5,7 Mio. €. Diese waren aufgrund der Klage
zu bilden. Diese Rückstellungen sind aber nicht mit Geld hinterlegt und
folglich über die Liquidität zu tragen.
Werden die Rückstellungen irgendwann aufgelöst, so führt
dies zwar zu einem positiveren Jahresergebnis, der Landkreis hat jedoch keinen
einzigen Cent mehr in der Tasche und muss im schlimmsten Fall noch Finanzmittel
aufbringen.
Hier haben wir also kein Geld zu erwarten, allerdings
finanzieren wir mit unseren Kreishaushalt eben auch die spürbare Erhöhung
des Bezirksumlagehebesatzes um 1,5 Prozentpunkte, in Summe 2,4 Mio. €.
Die Gemeindefinanzen sind im Vorbericht des
Haushaltsentwurfs auf den Seiten 53 bis 88 dargestellt.
Folgende Punkte führten bei der Abwägung der
Gemeindefinanzen zu dem Ergebnis, dass die Kreisumlage für die Gemeinden
tragbar ist:
Den Gemeinden verbleibt von der Umlagekraft mit rund 86
Mio. € der zweithöchste Betrag überhaupt. Seit 2014 ist der Anteil der Gemeinden
von 61 Mio. € auf 85,7 Mio. € in 2020 angewachsen. Das entspricht einem Plus
von 24,7 Mio €. Im Vergleich hierzu beträgt der Zuwachs beim Landkreis nur 13,6
Mio. €.
Der Landkreis erhebt seit Jahren bayernweit mit die
niedrigste Kreisumlage je Einwohner. Eine dauerhafte, strukturelle Unterfinanzierung bei den
Gemeinden ist nicht erkennbar. In 2017 hatten 31 von 32 Gemeinden eine geordnete
bis günstige Haushaltslage.
Meine Herren, dies alles sind die Rahmenbedingungen, die fachlich
zum Vorschlag der 3-prozentigen Anhebung des Hebesatzes bewegt haben.
Meine sehr verehrten Damen und Herren,
wenn sich in der Vergangenheit Spielräume ergeben haben,
wurden diese zu Gunsten der Gemeinden auch gerne genutzt.
So wurde der Kreisumlagehebesatz 2016 zuerst um einen
Prozentpunkt gesenkt, aufgrund der unterjährigen Entwicklungen durch einen Nachtragshaushalt im Herbst 2016
dann um weitere 3 Prozentpunkte gesenkt. Mit dem Haushalt 2017 folgte eine
nochmalige Reduzierung um einen Prozentpunkt.
Da wir den ungedeckten Bedarf in Höhe von 58,1 Millionen
€ durch eine Umlage unserer 32 Gemeinden decken, berücksichtigt der
Kreistag die finanzielle Lage der umlagepflichtigen Gemeinden.
Der Haushaltsentwurf wurde auf Grundlage der Abwägung des Finanzbedarfs des Landkreises
mit der Situation der Gemeinden mit dem Vorstand des Bayer. Gemeindetags
erörtert.
Dabei wurden die Eckpunkte, wie Steuerkraft- und Umlagekraftentwicklung,
kommunaler Finanzausgleich und Verschuldung erörtert.
Zudem war Thema der Kreisumlagebedarf und die
Auswirkungen auf die einzelnen Gemeinden. Dazu wurde ein Eckpunktepapier zur näheren
Information zur Verfügung gestellt. Die Gemeindedaten zeigen, dass bisher bei
keiner Gemeinde von einer dauerhaften, strukturellen Unterfinanzierung
auszugehen ist.
Die strukturelle Unterfinanzierung müsste einen längeren mehrjährigen
Zeitraum abdecken. Zudem müsste sich diese auf alle oder jedenfalls die
Mehrzahl der Gemeinden beziehen:
In den Jahren 2015 bis 2017 stieg der Anteil der
Landkreisgemeinden mit einer geordneten bis günstigen Haushaltslage von 91 % in
2015 bis auf 97 % in 2017. Nach den Plandaten des Jahres 2018 weisen 79 % der
Gemeinden eine geordnete bis günstige Haushaltslage auf.
Es liegen keine Anzeichen vor, die vermuten lassen, dass
die geplante Kreisumlage für 2020 den Gemeinden ihre Finanzkraft auf Dauer
entzieht.
Meine werten Kolleginnen und Kollegen,
eingedenk der Worte, Keine
Zukunft vermag gutzumachen, was du in der Gegenwart versäumst, gebe ich der
Hoffnung Ausdruck, dass ein „Ja“ zum vorliegenden Haushaltsplan eine gute
Grundlage für die kraftvolle Gestaltung der Zukunft des Landkreises Miltenberg
legen möge, um den die besonderen Qualitäten unseres Landkreises Miltenberg
als Standort zum Leben und Arbeiten auf
höchstem Niveau auch im Jahre 2020 zu festigen und noch zu steigern!
Ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit und für Ihre
konstruktive Arbeit zum Wohle unserer Heimat.
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