Dienstag, 4. Oktober 2022

Gesundheitsregion plus: Vierwöchiges Programm zur hausärztlichen Nachwuchsförderung erfolgreich beendet


 

Liebe Bürgerinnen und Bürger,

eine meiner großen Sorgen gilt der hausärztlichen Versorgung des Landkreises Miltenberg. Auch wenn die aktuelle Versorgung im hausärztlichen Bereich noch akzeptabel ist, benötigen wir in diesem Jahrzehnt erhöhte Anstrengungen. Warum müssen wir viel Energie in die hausärztliche Versorgung stecken? Eine Vielzahl unserer Hausärztinnen und Hausärzte ist ca. 60 Jahre alt und wird im Laufe der nächsten Jahre aufhören bzw. versuchen seine Praxis aufzugeben.

 

Unter anderem wegen der Sicherstellung der hausärztlichen Versorgung habe ich im Jahr 2015 dem Kreistag vorgeschlagen, dass wir uns dem Projekt des Freistaates Bayern „Gesundheitsregionen plus“ anschließen. Mit diesem Projekt erhoffe ich mir die Möglichkeit, gemeinsam mit den Betroffenen Probleme zu identifizieren und Lösungsansätze zu entwickeln. So ist in der Arbeitsgruppe zur Gesundheitsversorgung das „Famulaturprogramm Summer School“ im Landkreis Miltenberg entstanden.

 

Das Famulaturprogramm Summer School 2022 ist im September nach vier Wochen zu Ende gegangen. Fünf Medizinstudentinnen und ein Medizinstudent absolvierten im Rahmen ihres Studiums über die Gesundheitsregionplus Miltenberg eine vierwöchige Famulatur in Arztpraxen des Landkreises sowie der Helios Klinik in Erlenbach. Neben der Famulatur konnten die Teilnehmer*innen andere hausärztliche Praxen und Einrichtungen des Gesundheitswesens besuchen sowie an attraktiven Freizeitaktivitäten teilnehmen.

 

Unter anderem hatten die angehenden Ärztinnen und Ärzte die Möglichkeit an einem Nachmittag verschiedene Bereiche wie das Herzkatheter-Labor, die kardiologische Funktionsdiagnostik und die neurologische Elektrophysiologie der Helios-Klinik in Erlenbach kennenzulernen. Auch ein Naht- und Knüpfkurs mit Nahtmaterialkunde und Wundversorgung stand auf dem Programm. Die Studierenden wurden vom Geschäftsführer der Klinik Gunnar Schramm herzlich in Empfang genommen und durch den ärztlichen Direktor Michael Weberpals den Nachmittag über begleitet.

 

Das Bayerische rote Kreuz sowie die beiden regionalen Krankenkassen BKK Akzo Nobel Obernburg und die AOK – Die Gesundheitskasse – Aschaffenburg haben sich ebenfalls an der Ausgestaltung der diesjährigen Programmnachmittage für die Medizinstudent*innen beteiligt. Während es beim Rettungsdienst am vergangenen Mittwoch um plötzlichen Herztod und Frühdefibrillation ging, standen während eines Kochabends mit einer Ernährungsberaterin, der Präventionsbeauftragten der BKK Akzo Nobel und Vorstandsmitglied Michael Kreßbach die Themen gesunde Ernährung und Prävention im Mittelpunkt.

 

Geendet hat das Programm mit einem Wirbelsäulenkurs der AOK in einer Physiotherapiepraxis in Großheubach und einem anschließenden „Walk und Talk“ zusammen mit einem Vertreter des Bayerischen Hausärzteverbands und der Geschäftsstellenleiterin der Gesundheitsregionplus. Bei der Wanderung durch die Weinberge Großwallstadts beschreibt eine der Studentinnen die letzten Wochen als sehr informativ und eindrucksvoll. Neben dem fachlichen Input habe sie auch unglaublich viel über den Landkreis gelernt. „Ich habe mich hier sehr wohlgefühlt und könnte mir eine Tätigkeit als Landärztin hier in der Gegend durchaus vorstellen“ teilt Sie bei einem gemeinsamen Abendessen mit. Im Allgemeinen sind die familiären Verhältnisse in den landkreisgehörigen Praxen vermehrt positiv aufgefallen. Alle Famulant*innen haben sich in ihren Praxen und auch der Klinik gut aufgehoben gefühlt und wurden großzügig in den Praxisalltag miteingebunden. On top war die Begleitung von Hausbesuchen und sogar ein zusätzliches Praktikum beim Rettungsdienst möglich, welches von Landrat Jens Marco Scherf höchstpersönlich in die Wege geleitet wurde. Die sehr gute Mischung aus theoretisch - praktischen Einheiten und Freizeitaktivitäten wurde durchweg gelobt. Lediglich die Tiefe der Workshops könnte in Bezug auf die Planung im nächsten Jahr noch mehr an das Niveau der teilnehmenden Student*innen angepasst werden, da sich diese in ganz unterschiedlichen Semestern ihres Studiums befunden haben.

 

Abschließend lässt sich aus den Gesprächen mit den Teilnehmerinnen und Teilnehmern der diesjährigen Summer School in Miltenberg festhalten, dass das Programm eine große Hürde beseitigt sich als Student für eine Praktikumsstelle auf dem Land zu bewerben. Die zur Verfügung gestellte Unterkunft und das Engagement aller am Programm beteiligten Akteure führt dazu, dass die Studierenden sich für den Zeitraum des vierwöchigen Praktikums keine zusätzliche Unterkunft suchen müssen und erste bzw. neue Eindrücke zur Tätigkeit als Landärztin oder Landarzt gewonnen werden können!

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