Mittwoch, 9. März 2022

Atommüll: Mitwirken beim bundesweiten Suchprozess nach einem Endlager für hochradioaktiven Müll


 

Liebe Bürgerinnen und Bürger,


die friedliche Nutzung der Atomkraft in Deutschland hat uns eine Generationenaufgabe hinterlassen: Wir brauchen für den hochradioaktiven Abfall ein Endlager, welches diesen sicher für eine Million Jahre einschließt. Eine unvorstellbare zeitliche Dimension, aber so lange kann der Atommüll Schaden an Mensch und Natur verursachen. Dies ist für mich bereits ein wesentlicher Grund, weshalb die Nutzung der Atomkraft nicht verantwortbar ist, aber wir können uns nicht der Verantwortung entziehen, dass wir in Deutschland ein sicheres Atommüllendlager brauchen. Der Prozess hierfür wurde vom Bund gestartet, die drei Phasen von 2020 bis zum Ziel im Jahr 2031sehen Sie in der Graphik dargestellt.

 


Der Beteiligungsprozess an der Suche nach einem Atommüll-Endlager geht nun nach den Fachkonferenzen in 2021 in einen nächsten, wichtigen Schritt, nämlich den Schritt 2 von Phase 1. In dieser Phase sollen aus den 90 Teilgebieten eine überschaubare Anzahl von näher zu untersuchenden Standortregionen werden.

 

Und damit dies nicht alleine hinter verschlossenen Türen geschieht, ist wieder die Öffentlichkeit gefragt: Vorträge, Plenumsphasen und Arbeitsgruppen warten auf die Bürger*innen.

 

Ende 2020 hat die Bundesgesellschaft zur Endlagerung mit 90 Teilgebieten gut die Hälfte der Fläche Deutschlands für grundsätzlich geologisch geeignet für ein Endlager für knapp 30.000 Kubikmeter hochradioaktiven Abfalls erklärt. Auch weite Teile des Spessarts und Odenwalds und damit der Landkreis Miltenberg gehören dazu.

 

Und hier der Bericht aus der Sitzung des Kreistags vom 7. März 2022:


Im März 2022 berichtete der Geschäftsführer der BGE im Kreistag ausführlich über das Verfahren: D Bundesgesellschaft zur Endlagerung (BGE) betreibt die Suche nach einem Standort für ein bundesweites Atommüllendlager, erklärte der aus Peine zugeschaltete Geschäftsführer der BGE, Steffen Kanitz. Landrat Jens Marco Scherf, der regelmäßig als Vertreter des Bayerischen Landkreistags an den Fachkonferenzen teilnimmt, hatte die Kreisgremien zuvor bereits mehrfach über die jeweiligen Schritte informiert. Kanitz ging nun ausführlich auf das Auswahlverfahren ein, das sich zurzeit am Ende der ersten Phase befindet, in dem Vorschläge für Standortregionen ermittelt werden. Der Landkreis Miltenberg sei neben drei anderen Pilotregionen mit dem Teilgebiet 009 für die Methodenentwicklung ausgewählt worden. Das sei keinesfalls eine Vorfestlegung für die endgültige Auswahl, beruhigte Kanitz, denn dabei werde keine Aussage über die potenzielle Eignung der Gebiete getroffen. In einer repräsentativen vorläufigen Sicherheitsuntersuchung gehe es um die Frage, inwieweit der sichere Einschluss der radioaktiven Abfälle unter Ausnutzung der geologischen Standortgegebenheiten erwartet werden kann. Vorläufige Sicherheitsuntersuchungen bildeten eine der Grundlagen für die Entscheidung, ob ein Gebiet weiter im Auswahlverfahren betrachtet wird. Auf Basis dieser Ergebnisse und der Ergebnisse einer Anwendung geowissenschaftlicher Abwägungskriterien sowie der Anwendung planungswissenschaftlicher Abwägungskriterien mache die BGE anschließend Vorschläge, welche Standortregionen übertägig erkundet werden sollen. Das Vorgehen werde auf alle Regionen angewendet, nicht nur auf die vier Gebiete zur Methodenentwicklung.

Eng vernetzt ist der Landkreis Miltenberg in diesem Verfahren mit der Regierung von Unterfranken, dem Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz, dem Bayerischen Landkreistag, dem Landesamt für Umwelt sowie der bayerischen Vertreterin in der Planungs- und Vorbereitungsgruppe der Fachforen, welche alle persönlich an dem Tagesordnungspunkt teilnahmen.

 

Interessierte Bürger*innen können sich unter www.bge.de/de/aktuelles/veranstaltungen/ für Veranstaltungen anmelden, die sich mit dem Thema befassen. Am 28. März findet von 16 bis 17 Uhr eine Digitalveranstaltung „Endlagersuche – wie geht das?“ statt. Sie richtet sich an alle, die sich auf die zentrale Veranstaltung am 29. März vorbereiten wollen. Hier geht es dann von 18 bis 20 Uhr um die Methodenentwicklung zur repräsentativen vorläufigen Sicherheitsuntersuchung, wo der aktuelle Arbeitsstand vorgestellt wird. Speziell um das Wirtsgestein Kristallin, in dem auch Teile des Landkreises Miltenberg liegen, geht es am 31. März von 18 bis 20 Uhr in einer Digitalveranstaltung.

 

Die Frage aus dem Gremium, ob ein Nationalpark oder Biosphärenreservat eine Region ausschließe, verneinte Kanitz mit Verweis auf den Verfahrensstand, denn aktuell werden lediglich die geologischen Voraussetzungen unter der Erde bewertet. Die oberirdische Begutachtung fände erst in Phase 2 des Verfahrens mit den dann von Bundestag und Bundesrat zu beschließenden deutlich weniger Standortregionen statt. Oberirdisch müsse ein größerer industrieller Komplex errichtet werden, beantwortete Kanitz eine weitere Frage. Landrat Jens Marco Scherf appellierte an alle Bürger*innen und Bürger, mitzuwirken bei der Endlagersuche. Alles Wissenswerte sei unter www.bge.de aufgeführt, auch die Links zu den Informationsveranstaltungen.

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