Dienstag, 3. August 2021

Energiewende & Klimaschutz: Umweltpakt-Urkunde für drei engagierte Unternehmen im Landkreis Miltenberg




 

Liebe Bürgerinnen und Bürger,

 

seit fast einem Vierteljahrhundert gibt es in Bayern das Projekt UMWELTPAKT. Mir ist es ein besonderes Anliegen, Unternehmen und Betriebe aus dem Landkreis Miltenberg mit der Urkunde für den Umweltpakt des Freistaates Bayern auszuzeichnen. In den vergangenen Wochen konnte ich das gleich dreimal stellvertretend für den Bayerischen Umweltminister Glauber tun.

 

Warum ist mir das so wichtig? Die drei Beispiele der Unternehmen aus Amorbach, Obernburg und Miltenberg aus unterschiedlichen Branchen verdeutlichen dies. Der Klimaschutz gelingt nur gemeinsam – und jede*e von uns kann seinen Beitrag leisten!

 

Volkhardt Caruna Medien Amorbach


                        

 

Den Anfang hat vor einigen Wochen das Amorbacher Unternehmen Volkhardt Caruna Medien gemacht. Mit der Urkunde zum Umweltpakt Bayern werden Unternehmen und Betriebe ausgezeichnet, die Umweltschutz- und Klimaschutzprojekte erfolgreich umgesetzt haben. In Amorbach überreichte ich Geschäftsführer Benedikt Foit die Urkunde im Auftrag von Bayerns Umweltminister Thorsten Glauber.

 

Foit, der seit einem Jahr die Geschäfte des traditionsreichen Unternehmens leitet, kann bei seinem Engagement für den Umwelt- und Klimaschutz auf die Vorarbeit seines Vater Josef aufbauen, der bereits in den 90er Jahren verträgliches Handeln in sozialer und ökologischer Hinsicht eingeführt hatte. Diese Unternehmensphilosophie setzt Sohn Benedikt nun nahtlos fort. Er begann mit dem Austausch der Beleuchtung und dem Umstieg auf sparsame LEDs, auch stand die Energieeffizienz auf Foits Agenda. Diesen Aspekt verband er mit regionalem Handeln, indem er sich dem Nahwärmeverbund Amorbach anschloss, der Wärme mittels Holzhackschnitzeln produziert. So entfiel die zentrale Ölheizung und brachte dem Unternehmen, das pro Jahr 80 Megawattstunden benötigt, eine enorme CO2-Einsparung.

Damit aber nicht genug: Volkhardt Caruna produziert nachhaltig und darf seine Produkte mit dem Prädikat „klimaneutral gedruckt“ versehen. Das geschieht unter mit der Kompensation von CO2-Emissionen mittels einer Klimaabgabe an den zertifizierten Partner Nature Office. Besonders gut funktioniert das in Kooperation mit einem Startup aus dem Schwarzwald, für das Volkhardt Caruna Bedienungsanleitungen für Corona-Testkits druckt. Im Gegenzug finanziert das Amorbacher Druckunternehmen ein Aufforstungsprojekt im Schwarzwald. Auch wurden umweltschonende Ersatzstoffe eingeführt, die umweltschädliche Mittel weitestgehend ersetzen.

Besonderen Wert legt Benedikt Foit auf Kreislaufwirtschaft. So werden alle Abfallprodukte – darunter etwa 110 Tonnen Papier pro Jahr – konsequent getrennt und so bestmöglich in den Kreislauf zurückgegeben. „Kreislaufwirtschaft ist der einzige Weg, um wirklich nachhaltig zu leben“, ist er überzeugt. Um Kreisläufe zu schaffen, werden im Unternehmen alle Materialien so gestaltet, dass sie am Ende ihres Lebenszyklus als Grundlage für etwas Neues dienen. Dazu werden verschiedene Materialien getestet. Das sei nicht einfach, gesteht Foit, denn dies müsse man auch den Kunden kommunizieren. Aber er hat beobachtet, dass von seinen Kunden zunehmend Nachfragen nach nachhaltigen Produkten kommen. So will Volkhardt Caruna, das jüngst einen kleinen Verpackungshersteller integriert hat, Confiserie-Verpackungen von PVC-Blistern auf Papierschachteln umstellen, die leicht recycelbar sind. „Wir wollen als Unternehmen auch Vorbild in Sachen Nachhaltigkeit sein“, sagt Foit, der in Kürze auch mit einer Photovoltaikanlage einen Teil der stromintensiven Produktion mit Sonnenenergie decken will.

Das Unternehmen ist darüber hinaus mehrfach zertifiziert – unter anderem nach FSC und PEFC und lässt sich ständig von unabhängigen Auditoren überprüfen

Um im Umwelt- und Klimaschutz voranzukommen, braucht es viele kleine Initiativen vor Ort, so ist das Amorbacher Druckhaus ein Vorbild für andere Unternehmen. Vor allem der Photovoltaik räume ich im Hinblick auf lokales Handeln große Chancen ein, denn hier sei noch sehr viel Potenzial am Untermain vorhanden. Jeder Hausbesitzer kann etwas tun, ein Blick in das Solarpotenzialkataster, das unter www.solare-stadt.de/bayerischer-untermain/Solarpotenzialkataster für jedes Haus am Untermain die Eignung und Kosten für eine Anlage ausrechnet, lohnt sich.

 

Altstadtbäckerei Obernburg


                            

 

Mitte Juli konnte ich dann für die erfolgreiche Umsetzung betrieblicher Maßnahmen im Sinne des Umwelt- und Klimaschutzes dem Inhaber der Altstadt-Bäckerei Obernburg, Nick Braunwarth, die Teilnahmeurkunde am Umweltpakt Bayern überreichen.

1995 war der betriebliche Umweltschutz in Form des Umweltpakts Bayern erstmals im Fokus. Ziel war und ist es immer noch, Betriebe, Unternehmer und staatliche Einrichtungen dazu zu motivieren, betrieblichen Umweltschutz über die gesetzlichen Vorgaben hinaus umzusetzen. Mit dem aktuellen Umwelt- und Klimapakt arbeiten die Bayerische Staatsregierung, die Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft (vbw), der Bayerische Industrie- und Handelskammertag (BIHK) sowie der Bayerische Handwerkstag (BHT) gemeinsam daran, Lösungen im Umgang mit herausragenden Umwelt- und Nachhaltigkeitsthemen zu entwickeln, um Umwelt- und Klimaschutz in Unternehmen und Betrieben voranzubringen.

Für Nick Braunwarth ist die Teilnahme am Umweltpakt nichts Neues – schon seit Vater hat 1996 daran teilgenommen. „Nachhaltiges Wirtschaften und Klimaschutz war auch immer mein Bestreiben“, begründet Braunwarth seine Motivation, das Werk des Vaters fortzusetzen.

Viele Maßnahmen gehören seitdem dazu: Die Dämmung des Betriebsgebäudes nach neuester Dämmverordnung, die Abfalltrennung in mindestens acht Sparten und der Einsatz einer Wärmerückgewinnung an den Öfen und der Kühlung zur Aufheizung des Brauchwassers, der Raumheizung oder der Kühlung. Er entlastet mit dem Einsatz eines Fettabscheiders die Abwasserkanalisation, setzt LEDs als Beleuchtung ein, nutzt Geräte mit hoher Energieeffizienz und bezieht ausschließlich Ökostrom – alle diese Bausteine werden mit der Verleihung der Urkunde gewürdigt.

Klimaschutz heißt für Nick Braunwarth zudem, regional zu denken. So bezieht er sein Mehl von regionalen Mühlen, auch verwendet er seit 2020 den sogenannten Wasserschutzweizen – einen Weizen, der nur zweimal gedüngt wird und der deshalb etwas weniger Protein enthält. Für seine Backprodukte ist das kein Problem, sagt er. Seine soziale Ader zeigt Braunwarth aktuell auch dadurch, dass er sich an der Aktion „Flut-Brot“ des Zentralverbands des Deutschen Bäckerhandwerks beteiligt. Dabei geht ein Euro pro verkauftem Brot an Bäcker, die von der Flutkatastrophe betroffen sind. Mit der persönlichen Überreichung der Teilnahmeurkunde an Nick Braunwarth wollte Landrat Jens Marco Scherf zeigen, dass ihm der lokale Einsatz für den Umwelt- und Klimaschutz sehr am Herzen liegt. Man könne nicht darauf warten, dass solche Vorgaben von der Politik kommen, so Scherf im Gespräch mit Braunwarth, vielmehr müsse vor Ort etwas passieren. Egal ob Kleinstbetrieb, mittelständisches Unternehmen oder Großbetrieb – viele kleinere Schritte wie die in der Bäckerei Braunwarth führten in der Summe zum Erfolg. Aber auch die privaten Haushalte hätten bereits viel geleistet und in den vergangenen Jahren große Mengen CO2 eingespart, lobte der Landrat.

 

Aller guten Dinge sind drei, so konnte ich zum Ende Juli noch ein handwerksunternehmen aus Miltenberg auszeichnen:

 

Klemens Ott GmbH Miltenberg


                          

 

Für erfolgreiche Bemühungen um den betrieblichen Umwelt- und Klimaschutz habe ich die Teilnehmerurkunde am Umweltpakt Bayern an den Geschäftsführer der Firma Klemens Ott GmbH, Peter J. Ott, Bauleiter Jonathan Ott und Marketingleiterin Monika Klein überreicht.

 

Das 1960 gegründete Miltenberger Dachdeckerunternehmen hat sich schon früher am Umweltpakt Bayern beteiligt und arbeitet ständig an der weiteren Verbesserung des Umwelt- und Klimaschutzes in der Firma. Ausgezeichnet wurde das Unternehmen nun unter anderem für den Einsatz von wassersparender Anlagentechnik, der Trennung von Abfällen in mindestens acht Sorten, die regelmäßige Information der Mitarbeiter*innen über Energieeinsparung im Betrieb sowie den Einsatz von LED-Leuchtmitteln in mindesten 60 Prozent der Leuchtkörper.

Darüber hinaus zeigte Geschäftsführer Peter J. Ott beim Betriebsrundgang die Photovoltaikanlage auf dem Dach, die Teilsanierung der Betriebsgebäudehülle sowie den Fuhrpark, der zum Teil auf Hybrid- und Elektrotechnik setzt. Auch ein Lastenfahrrad ist im Einsatz. Danke leichter, moderner Nutzfahrzeuge liegt der durchschnittliche Treibstoffverbrauch bei unter zehn Litern Diesel – ein guter Wert für 3,5-Tonnen-Fahrzeuge.

Doch auch bei der täglichen Arbeit auf den Baustellen arbeitet das Unternehmen umweltfreundlich: So verwendet man Dämmstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen, verzichtet auf nicht zertifiziertes Tropenholz und verwendet zu über 80 Prozent heimische Hölzer. Im Büro wurde die Menge des verbrauchten Druckerpapiers durch den Einsatz eines Dokumentenmanagementsystem um über 50 Prozent reduziert. Eine große Investition, die sich aber lohnt“, so Geschäftsführer Ott, der sich über Anerkennung sehr freute. Jeder Beitrag zum betrieblichen Umwelt- und Klimaschutz ist wichtig, denn nur mit vielen einzelnen Schritten engagierter Menschen erreichen wir das große Ziel eines wirkungsvollen Klimaschutzes. Deshalb liegt es mir so am Herzen, dieses Engagement persönlich zu würdigen und jedes Unternehmen selbst zu besuchen, denn: Die Umweltpakt-Urkunde zeigt der Öffentlichkeit, welche Arbeit von den Firmen zum Schutz der Ressourcen geleistet werden und motiviert zum Nachahmen.


Und schon im Frühjahr 2021 konnte ich das Unternehmen Adapt in Großheubach auszeichnen ….


                                 


…. sowie vier weitere Unternehmer:


                


Viele eindrucksvolle Vorbilder, die Unternehmertum mit Verantwortung leben!

 

Mehr Informationen rund um die Energiewende und den Klimaschutz am Bayerischen Untermain finden Sie hier Home (energieagentur-untermain.de)!

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