Montag, 24. August 2020

Suchtprävention: Neues Saftmobil im Landkreis Miltenberg

 
 

Wer braucht schon Alkohol, wenn er im Saftmobil des Landkreises Miltenberg leckere Cocktails ohne Alkohol gemixt bekommt? Nach 25 Jahren, in denen das alte Saftmobil in die Jahre gekommen war, wurde nun das Nachfolgemobil „JiLs Bar“ vorgestellt. Dank dem Engagement von Sponsoren wie der AOK Aschaffenburg und der Sparkasse Miltenberg-Obernburg konnte es kostenfrei für den Landkreis angeschafft werden.

Im Jugendhaus St. Kilian wies Landrat Jens Marco Scherf am Montag im Beisein der Sponsoren und weiterer Gäste darauf hin, dass Alkohol hierzulande ein legales Rauschmittel sei, das kulturell auch toleriert werde. Gerade deshalb sei es umso wichtiger, Alkohol verantwortungsvoll zu konsumieren. Die Aufklärung hierüber ist laut Landrat eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Einer aktuellen Studie zufolge kommen Jugendlichen in ländlichen Gebieten wie dem Landkreis Miltenberg deutlich früher mit Alkohol in Kontakt wie ihre Pendants in den Städten. Erschrocken sei er, Scherf, von der Tatsache gewesen, dass ein Drittel der befragten14- bis 19-Jährigen angegeben habe, mindestens einmal im Monat betrunken zu sein. „Das ist ein ernstzunehmendes Problem“, fand der Landrat klare Worte.
Die Suchtpräventionsstelle am Landratsamt zeige mit Aktionen wie dem Saftmobil schon seit 25 Jahren, dass Alkohol kein Instrument sei, um zu zeigen, dass man erwachsen ist. „Wir müssen die Jugend gemeinsam davon überzeugen, dass es auch ohne Vollrausch möglich ist, Spaß in der Gruppe zu haben“, forderte er und wies auf Suchtpräventionsaktionen wie „Be Hard, Drink Soft“ hin. Nach 25 Jahren sei es nun Zeit gewesen, ein neues

Saftmobil anzuschaffen, stellte er fest und nannte es „einen ganz tollen Baustein in der Suchtprävention.“ Er freute sich, dass in Kooperation mit dem Kreisjugendring bereits die erste Generation von Barkeeper*innen am neuen Saftmobil ausgebildet sei, die bei Veranstaltungen eingesetzt werden kann. Scherf lüftete auch das Geheimnis um den Namen des Saftmobils: Demnach steht JiL für Jugendschutz im Landkreis. 


 
Auch Stefanie Keller, Leiterin der Miltenberger Geschäftsstelle der Sparkasse Miltenberg-Obernburg, freute sich über das neue Saftmobil, das man gerne unterstütze und das im gesamten Geschäftsbereich der Sparkasse einsetzbar sei. Prävention und Aufklärung hätten bei der AOK schon lange Tradition, so deren Vertreter Alexander Starz. Deshalb versuche man, sich für Projekte wie das Saftmobil stark zu machen. Der Landtagsabgeordnete Berthold Rüth konnte sich noch an die Indienststellung des alten Saftmobils vor 25 Jahren erinnern. Er genieße in jedem Jahr die Cocktails, die während der Michaelismesse ausgeschenkt werden, sagte er und betonte den präventiven Charakter des Mobils.

Barmeister Dirk Janssen (Aschaffenburg) hatte am Montagmorgen zehn junge Leute als Barkeeper*innen ausgebildet, die auch nach der offiziellen Indienststellung des Saftmobils Cocktails mixten und an die Gäste verteilten. Sie lernten nicht nur das Mixen, sondern auch den Umgang mit Alkohol und Suchtgefahren sowie die Grundlagen der Lebensmittelhygiene. Interessierte Vereine und Verbände können das Saftmobil bei der Suchtpräventionsstelle am Landratsamt (Birgit Gardner, E-Mail: Birgit.Gardner@lra-mil.de , Telefon: 09371/501-112) kostenfrei ausleihen. Sie müssen lediglich den Anhänger im Landratsamt abholen und auch wieder zurückbringen. In zehn Minuten sei es betriebsfertig, versichert Birgit Gardner – kein Vergleich mit dem alten Saftmobil, für dessen Aufbau mindestens sechs Leute etwa drei Stunden brauchten. Um das Saftmobil zu betreiben, muss der Ausleiher entweder über geschulte Barkeeper verfügen oder über den Kreisjugendring Barkeeper anfordern. Der Verein zahlt ihnen dafür eine Aufwandsentschädigung. Suchtpräventionsstelle und Kreisjugendring appellieren dabei an die Nutzer*innen, möglichst fair gehandelte und regionale Zutaten zu verwenden.
Der Kreisjugendring veranstaltet pro Jahr zwei kostenfreie Schulungen, darüber hinaus können Schulungen angeboten werden, wenn sich mindestens acht Interessierte für einen Kurs finden. Dabei fallen Kosten von 100 Euro an sowie die Kosten für den Wareneinsatz. 

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