Landkreis entwickelt pilothaft Digitalisierungskonzept
im Auftrag der Staatsregierung
Welch
hohen Stellenwert die Digitalisierung mittlerweile hat, zeigt die andauernde
Corona-Pandemie. Der Landkreis Miltenberg ist in manchen Bereichen digital bereits
gut unterwegs, in anderen muss die Digitalisierung verstärkt umgesetzt werden. Landrat
Jens Marco Scherf hat am Montag im Landratsamt das Startsignal für die
Erstellung eines landkreisweiten Digitalisierungskonzeptes in Kooperation mit
dem Bayerischen Staatsministerium für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie
gegeben.
Die
Bayerische Staatsregierung misst der digitalen Transformation von Kommunen eine
hohe Bedeutung bei und kooperiert deshalb mit zehn ausgewählten bayerischen
Gebietskörperschaften, um pilothaft Digitalisierungskonzepte zu entwickeln. Der
Landkreis Miltenberg zählt zu dem ausgewählten Kreis der Pilot-Kommunen, freute
sich der Landrat über diese Initiative des Wirtschaftsministeriums: „Es ist der
richtige Ansatz, zukünftige Förderprogramme gemeinsam mit Städten und
Landkreisen zu entwickeln. Wir sind bereit, bei der Entwicklung von
Digitalisierungskonzepten in 16 Handlungsfeldern mitzuwirken“, erklärte Landrat
Scherf im Landratsamt beim Auftakt. Das Wirtschaftsministerium baut für diesen
Weg auf die Unterstützung durch die Unternehmensgruppe ui!, um
gemeinsam mit dem Landkreis innovative Technologien und Strategien im Sinne
einer sogenannten Smart City zu erarbeiten.
Dabei
geht es darum, bereits vorhandene Konzepte zu erfassen, um die Ist-Situation
vor Ort und die Herausforderungen auf Grundlage der konkreten Bedarfe einzuschätzen.
Gemeinsam mit regionalen Experten soll eine regionale digitale Vision
beschrieben werden, auch sollen Ziele mit dem Zeithorizont 2025 gesteckt
werden. Bereits für die ersten drei Jahre sollen konkrete Projekte mit einem
Zeitplan entwickelt werden.
Im
großen Sitzungssaal des Landratsamts stellten Markus Bachleitner, Christian
Seibert und Dr. Manuel Görtz ihr Unternehmen ui! sowie die nächsten Schritte
vor. Aufmerksam verfolgten zahlreiche vom Landkreis benannte Fachleute aus fast
allen Bereichen der Verwaltung, aber auch regionale Akteure von ZENTEC,
Handel/Gewerbe, TH Aschaffenburg, Gesundheitsregion und Helios-Klinik die
Ausführungen der Experten. Insgesamt 16 Handlungsfelder sollen laut Vorgabe des
Wirtschaftsministeriums aufgeführt werden, wobei aber nicht jedes Handlungsfeld
in der Tiefe bearbeitet werden muss. Für alle Handlungsfelder wurden am Montag Fachleute
als Ansprechpartner benannt. Dabei geht es um die Bereiche IT-Technologie,
Verwaltung, Stadtplanung, Gesundheit, Mobilität, Wohnen, Bildung, Bauen,
Arbeiten, Energie, Handel, Umwelt, Kultur, Tourismus, Landwirtschaft sowie
Gewerbe & Handwerk. Die vom Landkreis benannten Fachleute hatten dabei
Gelegenheit, auf die digitale Transformation in ihren Bereichen einzugehen und
Wünsche zu äußern, welche weiteren Schritte wichtig wären.
Mit
allen Experten wollen die Fachleute aus Garching in den nächsten Wochen vertiefte
Interviews führen, gefolgt von Workshops zu den Themenblöcken. Dabei sollen
Digitalisierungsideen ausgearbeitet werden. Auch die Bevölkerung soll beteiligt
werden, um mit ihnen in den Dialog zu treten und ihre Digitalisierungsideen zu
integrieren. Auf der Basis aller gesammelter Informationen und Ideen wird ein
Digitalisierungskonzept entwickelt, das bereits im Herbst 2020 vorgestellt
werden soll. Landrat Scherf betonte die Bedeutung des Gesamtkonzeptes, um viele
einzelne Projekte in der Bandbreite von einem digitalen
Baugenehmigungsverfahren bis zur digitalen Vernetzung in der
Gesundheitsversorgung, von einer digitalen Plattform für den Einzelhandel bis
zu einer flächendeckenden Glasfaserversorgung im Landkreis Miltenberg sinnvoll
zu vernetzen.
Die
in den zehn Gebietskörperschaften entwickelte Konzepte sollen eine Blaupause
für andere Kommunen sein, stellte Christian Seibert das Ziel der
Staatsregierung fest.
Die
Arbeit soll bis dahin von einem Steuerkreis begleitet werden, dem Landrat Jens
Marco Scherf, seine Büroleiterin Susanne Seidel, Scherfs Stellvertreter im Amt
Gerald Rosel, Meike Schumacher (TH Aschaffenburg) und Landkreis-Controllerin
Eva Erfurth angehören. In einer großen Digitalkonferenz im März 2021 sollen die
Ergebnisse aller am Projekt mitarbeitenden Gebietskörperschaften vorgestellt
und diskutiert werden.
Anlage: 1 Bild
Der
Startschuss für ein Digitalisierungskonzept im Landkreis Miltenberg fiel am
Montagabend. Markus Bachleitner (stehend) stellte das vom Freistaat angestoßene
und geförderte Projekt zur digitalen Transformation vor.
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