Draußen vor Ort in Großheubach, um dort ein Projekt mit dem Markt Großheubach zu konzipieren, um mehr blühende Flächen zu erhalten. |
Über blühende Wiesen wird nicht nur im Landkreis Miltenberg in diesem Winter intensiv diskutiert. Der starke Rückgang an Insekten hat die Menschen sensibilisiert. Der Artenschutz und die Landschaftspflege sind für mich Aufgaben, die mir ganz besonders am Herzen liegen. Seit 2014 genieße ich das Vertrauen als erster Vorsitzender des Landschaftspflegeverbandes im Landkreis Miltenberg, einem Verein, in dem Naturschutz und Landwirte, Jäger und Tierschützer gemeinsam an einem Tisch sitzen und gemeinsam Verantwortung für unsere Natur- und Kulturlandschaft übernehmen.
Vor kurzem waren wir erst wieder draußen vor Ort in Großheubach, um dort ein Projekt mit dem Markt Großheubach zu konzipieren, um mehr blühende Flächen zu erhalten. Sehr gefreut hat mich auch die positive Entwicklung einer Idee aus dem vergangenen Jahr. Damals hatten wir das Fechenbachtal besichtigt, welches in den vergangenen Jahren zugewachsen ist. Warum ist das überhaupt ein Problem? Wenn Beweidung mit Schafen oder Ziegen aufgegeben wird, dauert es nicht lange, dass ehemals blühende Wiesen verbuschen und später verwalden. Nun ist Wald ja nichts grundsätzlich Schlechtes, nur brauchen wir eben für unsere Artenvielfalt bei den Insekten, nicht nur bei den Bienen, auch blühende Wiesen. Deshalb lautet die gute Nachricht: Es gibt ein neues Projekt im Südspessart zur Wiederherstellung eines offenen Wiesentales am Fechenbach, das ist nun das vierte große Projekt des Landschaftspflegeverbands (LPV) Miltenberg
Laut LPV-Mitarbeiterin Kerstin Maier zögen mehr als 80 Prozent der Flächeneigentümer in dem 16,23 Hektar großen geschützten Landschaftsbestandteil mit, freute sie sich und hofft, bald mit Maßnahmen beginnen zu können. Zuvor müsse man noch mit den Eigentümern klären, ob sie Kauf- oder Pachtverträge abschließen wollen. Aus dem stark zugewachsenen Fechenbachtal soll wieder ein offenes Wiesental werden, das von Rindern beweidet und dauerhaft offengehalten wird. Zuvor müssen unter anderem standortfremde Fichtenbestände und Gehölze entfernt werden, um die Durchgängigkeit der Beweidung zu sichern. Die Erlen am Bach werden abschnittsweise verjüngt, ebenso die Haselsträucher; Brachflächen werden gemäht. Auf positive Resonanz stieß ein Vorschlag des BN-Vorsitzenden Steffen Scharrer. Er regte an, ehrenamtliche Artenkenner des Bund Naturschutz mit einer Bestandsaufnahme der Flora und Fauna zu betrauen und diese in einigen Jahren zu wiederholen. So könne man im Abstand einiger Jahre sehen, wie sich die Maßnahmen auf die Artenzusammensetzung ausgewirkt haben.
Nach einer Ortseinsicht im Großheubacher Auenbiotop empfahl der Vorstand unter meiner Leitung nach einer spannenden Diskussion der Gemeinde einstimmig die Beweidung des Areals. Ziel ist es, die mit Wildaufwuchs bewachsenen Flächen am Ufer mit Rindern (Zebus, Galloways), Ziegen oder Schafen zu beweiden und auf Dauer offen zu halten. Mit einem solchen ökologischen Weidekonzept sollen Landwirtschaft, Naturschutz sowie Erhalt und Förderung der Artenvielfalt miteinander verzahnt werden. Wichtig ist es dabei, in Absprache mit möglichen Bewirtschaftern Tiere auszuwählen, die auch vor den großflächigen Brombeerhecken nicht zurückschrecken und diese fressen. Das manuelle Freihalten der Flächen sei sehr teuer und Schwerstarbeit, ergänzte LPV-Geschäftsführer Siegmar Hartlaub. Im Falle einer Beweidung müsste das Gebiet mit einem Elektrozaun umgeben werden – mit der Maßgabe, dass der Biber im Biotop frei in Richtung Main wechseln kann. Auch die Umrundung des Areals auf den vorhandenen Wegen soll weiterhin möglich sein. Die Weidetiere sollen sich ausschließlich von den dort vorkommenden Pflanzen ernähren, nicht zugefüttert werden und einen Unterstand bekommen.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen