Montag, 8. August 2022

Der Baupreis im Landkreis Miltenberg: 11 Beispiele für gutes Bauen und Sanieren!




Liebe Bürgerinnen und Bürger,

so viele Bewerbungen für den Baupreis hatte die gemeinnützige Stiftung der Sparkasse Miltenberg-Obernburg noch nie: Gleich 28 Bauherren und Baufrauen hatten ihre Projekte eingereicht beim Baupreis, den die Sparkasse in Kooperation mit dem Landkreis Miltenberg und dem Amt für Denkmalpflege vergibt. Mit mir freute sich Sparkassen-Vorstandsmitglied Philipp Ehni bei der Auszeichnung der Siegerinnen und Sieger am Mittwochabend, 3. August, im Alten Rathaus Stadtprozelten.

Philipp Ehni verglich ein Bauvorhaben mit einer Reise, bei der man nie wisse, was einen erwartet. Die Preisträger*innen hätten sich bei der Sanierung oder dem Neubau ihrer Häuser auf eine ähnliche Reise begeben: Lange Lieferzeiten, unkalkulierbare Material- und Dienstleistungskosten sowie Auflagen hätten die Vorhaben beeinflusst, dennoch seien die Projekte umgesetzt worden. In der Region sei der Bauboom ungebrochen, verwies Ehni auf Kreditzusagen seiner Bank von über 135 Millionen Euro im Jahr 2021. Ein eigenes Haus sei nicht nur eine wertbeständige Geldanlage und eine sattelfeste Altersvorsorge, sondern biete auch Schutz und Sicherheit.

Die Sparkasse habe schon vor rund 30 Jahren mit dem Denkmalpreis und dem Preis „Neues Leben im alten Ort“ den Erhalt von Baudenkmälern und die Belebung der Ortskerne gefördert, blickte Ehni zurück. Daraus sei der Sparkassen-Baupreis geworden. In die Bewertungskriterien sei mittlerweile auch die Nachhaltigkeit eingeflossen, so Ehni, aber auch Aspekte wie Umweltschutz, Energieoptimierung und Ressourcenschonung. Die Sparkasse lege bei Krediten ebenfalls Nachhaltigkeitskriterien an. Man setze verstärkt auf nachhaltige Anlageprodukte und habe selbst den Geschäftsbetrieb komplett auf Ökostrom umgestellt. Auch sei eine Photovoltaikanlage auf dem Dach der Hauptstelle geplant. Die Jury mit Stephen Knapp, Karlheinz Paulus und Klaus Wolf sowie Friedrich Roskamp (Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege) habe es bei der ganztägigen Besichtigungsfahrt schwer gehabt, blickte Ehni zurück. Auch wenn man die Tour nach einer Vorauswahl auf 14 Projekte beschränkt habe, so sei die Entscheidung zur Preisvergabe schwierig gewesen. Am Ende habe man zehn der 14 Bauten ausgezeichnet – auch das ist rekordverdächtig.

Ich selbst darf als Landrat auch Vorsitzender des Stiftungskuratoriums sein und teile die Freude über die „phantastische Resonanz“ auf die Ausschreibung des Baupreises. Die Projekte zeigen die Vielfalt der Baukultur im Landkreis Miltenberg vom Erhalt historischer Bauten bis zu sehr moderner Wohnarchitektur. Die Berücksichtigung der Nachhaltigkeit bei den Auszeichnungen ist folgerichtig, denn Nachhaltigkeit bedeutet auch sparsamen Umgang mit Ressourcen. Dabei geht es auch um Modernisierungen, um die Einsparung von Energie und den Einbau klimaschonender Heizsysteme. Der Landkreis wendet dieses Prinzip schon seit zehn Jahren bei seinen Schulbauprojekten an. Zurzeit planen wir das Schulbauprogramm III mit dem weitgehenden Neubau der Berufsschule in Miltenberg einschließlich der Sanierung erhaltenswerter Bauteile sowie den Neubau von drei Sporthallen und die Sanierung von zwei Sporthallen sowie der Berufsschule in Obernburg.

Friedrich Roskamp stellte aus Sicht der Denkmalpflege die ausgezeichneten Projekte kurz vor, die mit Urkunden, Plaketten und Geldpreisen belohnt wurden. Die Preise gingen an:


Familie Schneider für ihre seit fünf Generationen aufrecht erhaltenen Bemühungen um den Erhalt der Kapelle Monbrunn.

Markt Großheubach für die Sanierung des Abendanz’schen Hauses. Die Jury sah darin eine „einfühlsame Auseinandersetzung mit der historischen Bausubstanz und adäquate Nutzung durch die Gemeindeverwaltung.“

Yusuf Özdem für die Sanierung des lang leerstehenden Gasthauses „Zum Ochsen“ in Mönchberg. Die Jury lobte „den Erhalt eines die Baukultur im Ortskern prägenden Gebäudes und die Wiederaufnahme der für den Ortskern förderlichen Nutzung als Gasthaus.“

Stadt Stadtprozelten für den Anbau an das Historische Rathaus. Die Jury nannte dies „ein ausgezeichnetes Beispiel für die Verbindung von Alt und Neu im passenden städtebaulichen Rahmen.“

Nadja und Alexander Grams für ihren Wohnhaus-Neubau in der Lindengasse 8 in Wörth in Holzbauweise, der von der Jury als „selbstbewusste, moderne Architektur, einfühlsam proportioniert“ charakterisiert wurde.

Virginia und Viktor Grams für ihren Wohnhaus-Neubau in der Landstraße 2c in Wörth, der von der Jury für die „offene, ansprechende Gestaltung und Reduktion auf das Wesentliche“ gelobt wurde.

Markt Kleinheubach für die Sanierung des Alten Rathauses und der Alten Schule. Laut der Jury sei dies „ein überzeugendes Bekenntnis zum Altort und der Innenortsentwicklung, mit der das bürgerschaftliche Engagement gefördert wird.“

Markt Kirchzell für die Errichtung der Multifunktionshalle im Ortskern, die als „vorbildliche Stadtplanung im kleinen Ortskern, funktional gestaltet und vielfältig nutzbar“ von den Fachleuten bezeichnet wurde.

Tanja und Stefan Trunk für die Sanierung ihres Wohnhauses in der Schneeberger Straße 9 in Amorbach, die über Jahre hinweg erfolgte und als „Denkmalpflege in Reinkultur“ hervorgehoben wurde.

Margret und Dr. Jürgen Köpke für die „Sanierung und Nutzung eines stadtbildprägenden Gebäudes in der historischen Altstadt“ in der Hauptstraße 183 in Miltenberg. Friedrich Roskamp zeigte sich begeistert von dem sogenannten Übergangsbau zwischen Ständerbauweise und Stockwerksbau. „Fachlich eine Sensation“, bewertete der Fachmann das Gebäude, das wohl einzigartig in ganz Bayern sei.

Sonja und Sebastian Neeb sicherten sich den Publikumspreis für die Sanierung ihres Hauses in der Miltenberger Straße 12 in Obernburg, das 233 von 691 Stimmen bei der Internetabstimmung auf sich vereinigte.

Die Jury würdigte darüber hinaus vier anerkennenswerte Gebäude in Bürgstadt (Ganghofer Straße 10), Miltenberg (Archiv, Depot und Jugendzentrum sowie Hauptstraße 116) sowie das mit dem Publikumspreis ausgezeichnete Haus in Obernburg.

Für die Stadt Stadtprozelten stellte der Gastgeber der Räumlichkeiten, Bürgermeister Rainer Kroth, die Verdienste seiner Amtsvorgängerin Claudia Kappes bei der Sanierung des Gebäudes heraus. Hier könne man sehen, was aus der Not heraus aus einem einsturzgefährdeten Haus entstehen kann, so Kroth. „Man braucht die richtigen Visionen, die finanziellen Mittel und den richtigen Architekten“, so der Bürgermeister, der auch die Verdienste von Geschäftsstellenleiterin Regina Wolz heraushob für ihre Ausdauer, ihr Fachwissen und ihre Zielstrebigkeit bei der Umsetzung des Vorhabens. Das Gebäude sei nun mit Leben gefüllt und man spüre die Begeisterung der Menschen bei jeder Veranstaltung, stellte Kroth fest.

Ich bin dankbar für die vielen Beispiele guten Bauens, denn diese Tragen zur Schönheit und zur Lebensqualität bei.


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