Dienstag, 24. Mai 2022

Wirtschaft am bayerischen Untermain: Aktive Gestaltung der Transformation



Liebe Bürgerinnen und Bürger,

 

eines der Schlagworte unserer Zeit ist die „Transformation der Wirtschaft“. Gerade der Bayerische Untermain als stark auf Produktion ausgerichteter Wirtschaftsstandort ist besonders von der digitalen Transformation und von den Fragen der Energieversorgung und dem Fachkräftemangel betroffen.


Wir gestalten gemeinsam aktiv den Veränderungsprozess


Aufgrund der Vehemenz der Veränderungen sind sich Wirtschaft und Wirtschaftsvereinigungen, Hochschule, Gewerkschaften, Arbeitsagentur und Gebietskörperschaften einig – wir agieren gemeinsam und bündeln unsere Kräfte. Aus diesen Bemühungen heraus ist unter dem Dach der Zentec, unserem Zentrum für Kooperation und Innovation am Bayerischen Untermain, ein Kompetenznetzwerk Transformation entstanden. Neben einer gemeinsamen Leitvision für den Veränderungsprozess am Bayerischen Untermain wollen wir mit einem Weiterbildungsverbund wollen wir zudem Wirtschaft und Beschäftigte fit machen für die Herausforderungen der Zukunft.


Klares Signal: Wir verharren vor den prägnanten Veränderungen nicht wie das Kaninchen vor der Schlange, wir packen die Veränderungsprozesse offensiv an und gestalten diese aktiv. Dafür stehen erfolgreiche Projekte wie die Fachkräfteinitiative zur Sicherung der Versorgung mit Fachkräften oder die Energieagentur am bayerischen Untermain, welche an einem Konzept für eine erfolgreiche Energiewende arbeitet.


Im Gebäude des ZENTEC in Großwallstadt hatten sich im Frühjahr 2022 Vertreter*innen der genannten Partner zusammengefunden, um klarzustellen, dass es nur mit der Kooperation am Bayerischen Untermain möglich ist, auf Dauer erfolgreich zu sein. In der Leitvision haben wir die Herausforderungen des digitalen Strukturwandels herausgestellt, welche ich als Vorsitzender der ZENTEC-Gesellschafterversammlung präsentieren durfte. Für eine aktive Gestaltung des Prozesses mit zunehmender Dynamik und Komplexität brauchen wir den bewährten Schulterschluss, um mit geeigneten Maßnahmen den Prozess der Digitalisierung aktiv zu gestalten. Damit stärken wir die Wirtschafts- und Innovationskraft, steigern die Lebensqualität, sichern Arbeitsplätze und entwickeln diese weiter. Förderung des fachlichen Austauschs und gegenseitiger Lernprozesse sowie die Förderung von Maßnahmen und Aktivitäten, um Menschen zu helfen, diese Veränderungen aktiv anzunehmen und Kompetenzen zu erwerben – alle diese Maßnahmen gelte es umzusetzen. Bestehende Beratungs- und Bildungsangebote sowie Fördermöglichkeiten müssen vernetzt werden, denn nur so lasse sich der Prozess der digitalen Transformation gestalten. Der Landkreis Miltenberg fördert diese Maßnahmen mit voller Überzeugung und steht zur regionalen Zusammenarbeit, die schon bei der engeren Vernetzung in der Metropolregion Frankfurt-Rhein-Main Grundlage des bayerischen Erfolgs war und ist. Man darf jedoch über Ziele nicht nur sprechen, sondern muss diese auch aktiv leben, weshalb alle Akteure gefordert sind, sich zu vernetzen und bei den Aktivitäten abzustimmen. In der Leitvision habe man vier Aktionsfelder definiert, denen man sich widmen müsse: Vernetzung, Digitalisierung, Mensch und Qualifizierung sowie Arbeit.


Vielzahl vernetzter Akteure

 

Alle Gäste nahmen kurz zu diesen Feldern Stellung. Dabei stellte Beatrice Brenner (Bundesverband mittelständische Wirtschaft (BVMW) Bayerischer Untermain) fest, dass viele Unternehmen mit der Digitalisierung massiv überfordert sind. Das Gelingen des Strukturwandels sei laut Karl-Heinz Burkhardt (Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft (vbw) Unterfranken) existenziell wichtig, zudem wandele sich die Arbeitswelt rasant. Längst gehe es beispielsweise einer Stadt wie Aschaffenburg laut Oberbürgermeister Jürgen Herzing (ab 1. Mai Vorsitzender der Gesellschafterversammlung der Zentec) nicht mehr darum, mehr Unternehmen anzusiedeln, sondern den Bestand zu erhalten und diese beim klimafreundlichen Agieren zu unterstützen. Die Region könne sich dabei auf die Unterstützung der Technischen Hochschule und des Digitalen Gründerzentrums verlassen, versicherten Prof. Dr. Eva-Maria Beck-Meuth (Präsidentin der Technischen Hochschule, TH) und Dr. Marianne Hock-Döpgen (Geschäftsführerin Digitales Gründerzentrum). Percy Scheidler (Industriegewerkschaft (IG) Metall) mahnte, die Beschäftigten auf dem Weg mitzunehmen und sie mitgestalten zu lassen. Für Ludwig Paul (Handwerkskammer (HWK) Unterfranken) brauchen die Menschen Begleitung auf dem Weg der Transformation, sie müssten den Wandel aber auch annehmen. „Permanente Weiterqualifizierung“ sei auf dem Weg notwendig, stellte Dr. Maria Bausback (Industrie- und Handelskammer (IHK) Aschaffenburg) fest, für Dr. Alexander Legler (Landrat Aschaffenburg) geht es darum, dass man die digitalen Prozesse gestalten und beherrschen muss. Menschen müsse man auf die Herausforderungen der Zukunft vorbereiten, sagte Mathilde Schulze-Middig (Arbeitsagentur Aschaffenburg) und Björn Wortmann (Deutscher Gewerkschaftsbund, DGB) ist der Erhalt von guten und tariflich bezahlten Arbeitsplätzen wichtig, denn nur die Menschen könnten Innovationen auf den Weg bringen.


Weiterbildungsverbund am Bayerischen Untermain

 

Ein wichtiger Baustein auf dem Weg zur Transformation wird der Weiterbildungsverbund (Automotive) Bayerischer Untermain sein, für den die ZENTEC als Koordinator tätig sein wird. Das Projekt hat bis Ende 2024 ein Volumen von 912.000 Euro, wovon das Bundesministerium für Arbeit und Soziales 456.000 Euro beiträgt. Regionale Arbeitsmarkt- und Weiterbildungsakteure sowie Vertreter der freien Wirtschaft haben sich dazu entschlossen, dieses Projekt aktiv zu begleiten. Dabei sind: die Agenturen für Arbeit Aschaffenburg und Darmstadt, Bayern Innovativ, BVMW Bayerischer Untermain, Continental AG, DGB Unterfranken, Digitales Gründerzentrum Alte Schlosserei, HWK Unterfranken, IGBCE Mainfranken, IG Metall Aschaffenburg, IHK Aschaffenburg, Linde Material Handling, Mainsite, SQG Strukturwandel und Qualifizierung gGmbH, TH Aschaffenburg und vbw Unterfranken. Zunächst sollen die Weiterbildungsbedarfe der Unternehmen im Bereich Automotive identifiziert werden, auch soll ein regionales Weiterbildungsportal mit Darstellung konkreter Weiterbildungsmaßnahmen entstehen. Dazu soll eine interaktive Lernmanagementplattform bereitgestellt werden, ebenso Beratungsleistungen zum Erstellen eigener Weiterbildungskurse. Geplant sind unter anderem auch innovative Veranstaltungsformate, individuelle Beratungsangebote und die Vernetzung mit den wichtigsten Arbeitsmarktakteuren und regionalen Unternehmen.


Mitwirkung der TH Aschaffenburg

 

Neben der ZENTEC als Konsortialführer wirken auch die TH Aschaffenburg mit ihrer langjährigen Expertise im Bereich Wissenstransfer mit, das Continental Institut für Technologie und Transformation mit dem Einbringen von Erfahrungen in der Transformation sowie die SQG Strukturwandel und Qualifizierung gGmbH, die seit vielen Jahren im Bereich der Aus- und Weiterbildung tätig ist. Die besondere Stärke der SQG liegt darin, dass sie niedrigschwellig die Bereitschaft zur Weiterbildung und Weiterqualifizierung in Unternehmen angehen kann.

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