Dienstag, 8. Februar 2022

Der 10. Februar: Tag der Kinderhospizarbeit


Liebe Bürgerinnen und Bürger,

am 10. Februar ist der Tag der Kinderhospizarbeit. Die Hospizarbeit verfolgt allgemein das Ziel, sterbenden Menschen ein würdiges Leben bis zum Ende zu ermöglichen. Für die Kinderhospizarbeit gilt diese Aufgabe in besonderer Weise, wenn Kinder und Jugendliche lebensverkürzend erkrankt sind.

Für mich persönlich ist es von besonderer Bedeutung, dass das Sterben ein wesentlicher Teil unseres Lebens ist und wir es deshalb wieder ins Leben zurückholen statt es zu verdrängen. Ich bin sehr dankbar, dass der Hospizgedanke in den vergangenen Jahren in Deutschland stark an Bedeutung gewonnen hat. Wir verdanken dies in unserem Landkreis Miltenberg zum einen dem Hospizverein Obernburg und zum anderen dem Kinderhospizverein mit Sitz in Kleinheubach.

Weitere Informationen:

www.hospizverein-miltenberg.de

AKHD Miltenberg: Deutscher Kinderhospizverein e.V. (deutscher-kinderhospizverein.de)

Es ist so wichtig, dass wir das Sterben wieder als Teil unseres Lebens annehmen und Sterbende in ihrer letzten Lebensphase begleiten. In besonderer Weise gilt dies, wenn Kinder oder Jugendliche lebensverkürzend erkrankt sind. Deshalb ist es ein wichtiges Anliegen der Hospizbewegung, sich in besonderer Weise um Kinder und Jugendliche mit einer lebensverkürzenden Erkrankung und derer Familien anzunehmen.

Mein aufrichtiger Dank gilt den wunderbaren Menschen, die sich mit großem Engagement und hoher Professionalität dieser Aufgabe und der Begleitung der Menschen annehmen.

Zum Kinderhospiztag am 10. Februar ein Gedicht von Joseph von Eichendorff, einer meiner mir besonders wichtigen Schriftsteller. Ja, das Gedicht „Auf meines Kindes Tod“ ist außergewöhnlich lang, aber kurz können die Gedanken an ein verstorbenes Kind nicht sein.

Freuden wollt ich Dir bereiten;
Zwischen Kämpfen, Lust und Schmerz
Wollt' ich treulich dich geleiten
Durch das 
Leben himmelwärts.
Doch du hast's allein gefunden,
Wo kein Vater führen kann,
Durch die ernste dunkle Stunde
Gingst du schuldlos mir voran.
Wie das Säuseln leiser Schwingen
Draußen über Wald und Kluft
Ging zur selben Stund' ein Singen
Ferne durch die stille Luft.
Und so fröhlich glänzt der Morgen,
's war, als ob das Singen sprach:
Jetzo lasset alle Sorgen;
Liebt ihr mich, so folgt mir nach!
Ich führt' dich oft spazieren
In Winter-Einsamkeit;
Kein Laut ließ sich da spüren,
Du schöne, stille Zeit!
Lenz ist's nun, Lerchen singen
Im Blauen über mir;
Ich weine still sie bringen
Mir einen Gruß von dir.
Von fern' die Uhren schlagen,
Es ist schon tiefe Nacht,
die Lampe brennt so düster,
das Bettlein ist gemacht.
Die Winde nur noch gehen
Wehklagend um das Haus,
Wir sitzen einsam drinnen
Und lauschen oft hinaus.
Es ist, als müsstest leise
Du klopfen an die Tür,
Du hätt'st dich nur verirret
Und kämst nun müd' zurück.
Wir armen, armen Toren!
Wir irren ja im Graus
Des Dunkels noch verloren, -
Du fand'st dich längst nach Haus.
Dort ist so tiefer Schatten,
Du schläfst in guter Ruh',
Es deckt mit grünen Matten
Der liebe Gott dich zu.
Die alten Weiden neigen
Sich auf dein Bett herein,
Die Vöglein in den Zweigen,
sie singen treu dich ein.
Und wie in goldnen Träumen
Geht linder 
Frühlingswind
Rings in den stillen Bäumen
Schlaf wohl, mein süßes Kind!
Mein liebes Kind, Ade!
Ich konnt' Ade nicht sagen,
Als sie dich fortgetragen,
Vor tiefem, tiefem Weh.
Jetzt auf lichtgrünem Plan
Stehst du im Myrtenkranze
Und lächelst aus dem Glanze
Mich still voll Mitleid an.
Und Jahre nahn und gehen,
Wie bald bin ich verstoben
O bitt' für mich da droben,
Dass wir uns wiedersehn!


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