am 4. Oktober ist es endlich so weit: Das neue MainLandBrot kommt im Landkreis Miltenberg in den Handel. Das MainLandBrot entstand als Idee beim Runden Tisch Artenvielfalt unter meiner Leitung und wurde entwickelt in Kooperation von Landwirtschaft, Bäckerhandwerk und Naturschutz.
Vor wenigen Wochen wurde das Getreide, das die Grundlage für das neue Brot bietet, geerntet, nun kommt es als Mehl in die Backstuben. Dort werden es die Innungsbäcker nach dem von Bäckermeister und Brotsommelier Volker Mayer entwickelten Rezept in Handarbeite backen und verkaufen.
Doch warum ist dieses Brot etwas Besonderes? Die Macher Landwirt Matthias Ullmer, Bund-Naturschutz-Kreisvorsitzender Steffen Scharrer, Bäckermeister Volker Mayer verweisen zurecht auf die gelungene Kooperation von Landwirtschaft und Naturschutz im Landkreis Miltenberg, die in Folge des Volksbegehrens zum Artenschutz entstanden ist. Vor zwei Jahren wollte ich die unterschiedlichen Seiten zusammenbringen, die lange verhärteten Fronten im Streit um das Volksbegehren aufweichen und im Dialog klären, wie eine Kooperation zum gegenseitigen Nutzen möglich ist. Entstanden ist hieraus unter anderem das MainLandBrot als Landkreisbrot. Die Besonderheit: Beim Anbau des Getreides für das Landkreisbrot werden die Anforderungen des Artenschutzes besonders berücksichtigt!
Bei dem von mir initiierten und geleiteten Runden Tisch zum Artenschutz kam die Idee auf, ein Brot aus regionalen Zutaten zu entwickeln. Das Getreide dafür sollten regionale Landwirte liefern, die ihre Verantwortung für Naturschutz und Artenvielfalt in besonderer Weise wahrnehmen. Gemeinsam wurden Kriterien analog zum Gesetz gewordenen Artenschutzvolksbegehren „Rettet die Bienen“ aufgestellt, die das „Brot aus der Region für die Region“ charakterisieren sollen: so darf das MainLandBrot getaufte Brot darf nur regionale Zutaten enthalten, die nicht oder möglichst wenig mit Pflanzenschutzmitteln in Kontakt gekommen sind. Es werden etwa spezielle Dinkel- und Roggensorten verwendet, die nicht so ertragsstark sind, aber weitestgehend aufgrund natürlicher Resistenz ohne Pflanzenschutz auskommen. Zusätzlich müssen die liefernden Landwirte Bemühungen um Biodiversität und Artenschutz nachweisen. So bieten die Felder, von denen die Zutaten für das MainLandBrot kommen, mit Blühstreifen, Ackerrandstreifen oder ökologischen Vorrangflächen wertvollen Lebensraum und Blütenreichtum für Schmetterlinge, Bienen und andere Insekten. „So tun wir auf der einen Seite etwas für unsere regionale Landwirtschaft, aber auch für mehr Biodiversität“, resümiert Steffen Scharrer, Kreisvorsitzender des Bund Naturschutz. Landwirte und Naturschützer tauschen sich zudem regelmäßig aus, was man unter Berücksichtigung der betrieblichen Abläufe darüber hinaus für mehr Artenvielfalt in der Landschaft tun kann.
Das Brot, das Bäckermeister Volker Mayer in vielen Versuchen ausgetüftelt hat, bringt auf diese Weise konventionell arbeitende Landwirte, Öko-Landwirte, Handwerk, Natur- und Artenschutz zusammen. Die Landwirte, die das Getreide für das Brot liefern, haben allesamt Verträge unterschrieben, in denen sie sich verpflichten, diverse Richtlinien einzuhalten: Das heißt beispielsweise, dass auf den Feldern kein Klärschlamm ausgebracht werden darf, dass Getreide und Mehl regelmäßig auf Schadstoffe untersucht werden und dass für alle Schritte eine lückenlose Dokumentation erstellt wird. All diese Kriterien sollen dafür sorgen, dass der Verbraucher sicher sein kann, ein Regionalbrot zu kaufen, das den Kriterien des Artenschutzes entspricht. Der Bund Naturschutz wird überprüfen, dass die Richtlinien stets eingehalten werden. Das sei im Sinne aller Beteiligten, erklärt Landwirt Matthias Ullmer: „Die Kette vom Anbau bis zum Backen des Brots muss zu 100 Prozent den Kriterien entsprechen und nachvollziehbar sein“. Für die Landwirte ergibt sich neben dem Absatz ihres Getreides ein weiterer Vorteil: Sie können auf ihren Flächen Schilder mit QR-Codes aufstellen, über den alle Interessenten mehr über den Betrieb, seine Wirtschaftsweise sowie seine Anstrengungen für Naturschutz und Artenvielfalt zu erfahren. Gemahlen wird das Mehl in der Eichenbühler Ottenmühle bei Jochen Vollhardt.
Für mich ist das MainLandBrot eine fantastische Kooperation von Landwirtschaft, Naturschutz und Bäckerhandwerk, bei der alle Beteiligten gemeinsam Verantwortung für Landschaftspflege, Naturschutz und Artenschutz übernehmen. Wir arbeiten miteinander statt gegeneinander. Und ich freue mich, dass in der Bevölkerung der Anteil der Menschen zunimmt, die bewusst konsumieren und die Herkunft der Produkte hinterfragen und dementsprechend einkaufen.
Das Brot charakterisiert sich auch durch guten Geschmack, versichert Bäckermeister Volker Mayer: „Das Brot schmeckt sehr gut und ist auch gut einige Tage haltbar.“ Das gelingt dadurch, dass ein Teil des Mehls gekocht wird. So gelangt mehr Wasser in das Brot, das beim Backvorgang verdampft, aber für eine lange Frische des Brots sorgt. Deshalb kann das MainLandBrot problemlos einige Tage lang aufbewahrt und ohne Geschmacksverlust konsumiert werden. Das Rezept für das MainLandBrot stellt Mayer allen interessierten Bäckern der Innung zur Verfügung, so dass es vom 4. Oktober an in vielen Bäckereien im Landkreis Miltenberg erhältlich ist.
Wer mehr über das MainLandBrot wissen will, kann dies auf der Homepage www.mainlandbrot.de tun. Hier gibt es alle Informationen rund um das Brot und alle beteiligten Akteure.
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